Eichstätt
Weniger Leistungsdruck, mehr Freiräume

70 Gäste beschäftigten sich bei Bildungskonferenz an der Katholischen Universität mit "Lernen im 21. Jahrhundert"

04.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr

Eichstätt (upd) Wie können junge Menschen der nächsten Generation unterstützt werden, um eine gerechtere, friedlichere und nachhaltigere Welt zu schaffen? Mit dieser weitreichenden Frage setzten sich am vergangenen Samstag rund 70 Lehrerinnen und Lehrer sowie Interessierte bei der Bildungskonferenz "Lernen im 21. Jahrhundert - Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) auseinander.

Eingeladen hatten das Nachhaltigkeitsteam der KU um Professorin Ingrid Hemmer sowie das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der KU in Kooperation mit dem Netzwerk "Schule im Aufbruch" und dem Verein "Global Goals Curriculum".

Das Unesco-Weltaktionsprogramm "Bildung für nachhaltige Entwicklung" und der nationale Aktionsplan zur Umsetzung dieses Programms in Deutschland stellt Bildungseinrichtungen vor die Herausforderung, bis 2030 sicherzustellen, "dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben". Ziel der Eichstätter Bildungskonferenz war davon ausgehend ein Informations- und Gedankenaustausch über mögliche Schritte von Schulen hin zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Angeregt hatte die Veranstaltung Marion Gretzer, Lehrbeauftragte am Lehrstuhl Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik der KU.

Die Eröffnungsrede hielt Margret Rasfeld, ehemalige Schulleiterin der Evangelischen Schule Berlin Zentrum sowie Initiatorin des Netzwerks "Schule im Aufbruch" und des Vereins "Global Goals Curriculum". Rasfeld forderte eine transformative Bildung als Basis für eine umwelt- und sozialverträglichere Gesellschaft. Dazu gehöre eine Orientierung an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, eine nachhaltige Schulumgebung sowie eine andere Lernkultur. Die ehemalige Schulleiterin kritisierte die vorherrschende "Höher-schneller-weiter-Mentalität" und deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft, aber auch auf das Bildungssystem und somit auf die Schülerinnen und Schüler. Eine Reduktion des hohen Leistungsdrucks sowie die Schaffung von Freiräumen stellen ihrer Meinung nach mögliche Lösungsansätze für eine Reform des Bildungssystems dar. Dem Vortrag folgte ein Austausch über bekannte und zu erwartende Herausforderungen für Bildungsinstitutionen auf dem Weg hin zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Anschließend stellte Christian Hausner, Vorstandsmitglied von "Global Goals Curriculum" und Lehrer an der Evangelischen Schule Berlin Zentrum (ESBZ), die Lern- und Schulkultur der ESBZ vor. Offene, jahrgangsübergreifende Lernarrangements, Projekt- und Werkstattunterricht sowie die Schulfächer "Verantwortung" und "Herausforderung" stellen laut Hausner die besonderen Merkmale des Zentrums dar. Nach der Mittagspause wurde eine Auswahl von "Schulen auf dem Weg" aus der Region, darunter die Montessori-Schule Eichstätt, die Maria-Ward-Realschule Eichstätt, die Gnadenthal-Realschule Ingolstadt, die Montessori-Schule Kösching, die Grundschule Treuchtlingen und das Gymnasium Eggenfelden, vorgestellt. Mit ihrem Impulsvortrag "Und jetzt" leitete Kerstin Wilmans, Geschäftsführerin von "Global Goals Curriculum", über zu einem offenen Forum, in dem alle Teilnehmenden ihre Themen einbringen, diskutieren und weiterentwickeln konnten.

Als nächsten Schritt planten die Anwesenden ein Netzwerk der beteiligten Schulen zu bilden, um sich auch künftig auszutauschen. In der Schlussrunde war man sich einig, dass die Konferenz dazu beigetragen habe, sich gestärkt zu fühlen, den Weg zu einer besseren und nachhaltigeren (Bildungs-)Welt gemeinsam zu gehen. Über den weiteren Fortschritt des Netzwerkes gibt es auch Informationen unter www.ku.de/nachhaltigkeit.