Zahlen
Weniger laufen, richtig stehen

19.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:17 Uhr

Zahlen sind eine wunderbare Sache. Mit ihnen lassen sich Wahrheiten so herrlich einfach ausdrücken. Der Fußball ist ein gutes Beispiel dafür. Da steht dann nach einem Spiel wie dem des FC Bayern gegen den FC Ingolstadt ein 3:1 auf der Anzeigetafel, und jeder weiß sofort, dass die Münchener gewonnen haben und folglich die bessere Mannschaft waren.

So weit, so gut. An sich würde das an Information reichen. Aber weil es Menschen gibt, die Freude an noch viel mehr Zahlen haben, wurden Statistiken erfunden. Und da heißt es dann, dass die Ingolstädter häufiger aufs Tor geschossen haben (13:10 Schüsse), mehr Zweikämpfe gewonnen haben (51:49 Prozent) und viel mehr gelaufen sind (117:111 Kilometer) als die Bayern. Wie kann das sein?

Noch rätselhafter wird das Zahlenwerk, wenn man den heutigen Gegner des FCI betrachtet. Auch da könnte alles ganz einfach sein. Die Eintracht hat sechs Punkte, der FCI einen, also sind die Frankfurter besser. Aber sieht man sich mal die Laufleistung an, sind die Schanzer in den drei Bundesligaspielen (343,79:333,07) bereits elf (!) Kilometer mehr gelaufen als die Hessen. Die Frage ist nur, wohin? Irgendwas oder irgendwer läuft da verkehrt, schließlich kommt es ja auf den Ertrag, sprich das Ergebnis an.

Und da bringen die zugegebenermaßen bisher etwas verwirrenden Zahlen dann doch wieder die Wahrheit zutage. Und zwar am Beispiel von Alexander Meier. Der Eintracht-Stürmer hat nämlich bereits zwei Tore erzielt und so wesentlich zu den beiden Siegen beigetragen. Er ist aber in den drei Spielen nur rund 28 Kilometer gelaufen und hat lediglich 82-mal den Ball berührt.

Und die Schanzer Angreifer? Dario Lezcano spulte schon 31,85 km herunter und hatte 105-mal den Ball, traf aber gerade einmal ins Tor. Mathew Leckie lief, besser gesagt sprintete, 31 km. Moritz Hartmann kam auf 27 km, obwohl er 44 Minuten weniger spielte als Meier. Beide FCI-Stürmer erzielten aber noch kein Tor.

Was daraus folgt, liegt auf der Hand: weniger laufen, richtig stehen und im entscheidenden Moment treffen. Der Weg zum Sieg kann so einfach sein, man muss nur die Zahlen entschlüsseln. ‹ŒGottfried Sterner