Weniger Besucher, mehr Diskussionsstoff

25.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:25 Uhr

Wo drückt der Schuh? Bei der Bürgerversammlung haben die Bewohner der Kerngemeinde gestern Abend ihre Probleme vorgebracht. - Foto: Janda

Redenburg (sja) Die Entwicklung der Gewerbesteuer, die Verkehrssituation in der Innenstadt und die Verschmutzung in der Uferstraße haben gestern Abend zu einer teils hitzigen Debatte bei der ansonsten weitgehend ruhigen Bürgerversammlung für die Riedenburger Kerngemeinde geführt.

Geeignete Lösungen für die Sorgen der Bürger zeichneten sich dabei allerdings nicht ab. Vor allem der deutliche Rückgang der Gewerbesteuer in den beiden vergangenen Jahren barg einigen Zündstoff für die Vertreter der Gewerbevereinigung. "Woraus resultieren diese Rückgänge", wollte Ilona Lutz, die Kassierin des Vereins, von Bürgermeister Michael Schneider (CSU) wissen. Dieser schwieg sich über die genauen Umstände aus. Allerdings aus gutem Grund: "Dahinter steckt das Steuergeheimnis", erklärte der Rathauschef, "darüber darf ich hier nicht sprechen, das werde ich nicht kommentieren." Größere Firmen seien jedenfalls nicht abgewandert.

Dass die Ansiedlung neuer Unternehmen an der Höhe der städtischen Grundstückspreises gescheitert sind, wie Lutz weiter wissen wollte, konnte sich Schneider nicht vorstellen. Im Landkreis Kelheim biete einzig die Gemeinde Painten ähnliche Preise wie die Dreiburgenstadt, erklärte er. "Alle anderen sind teurer."

Kurt Schiefer, der Vorsitzende der Gewerbevereinigung, plädierte dennoch für eine weitere Senkung der Preise, um neue Betriebe nach Riedenburg zu locken. "Nur auf dem Boden rumzusitzen, das bringt ja nichts", sagte er. Diesen Schritt schloss Schneider zwar grundsätzlich nicht aus – allerdings nur, sofern auch der Einkaufspreis sinken würde, wie er den Besuchern der Versammlung erklärte.

Deren Anzahl war heuer übrigens deutlich geringer, als noch vor einem Jahr. Kamen damals noch rund 70 Zuhörer, so lauschten diesmal nur noch etwa die Hälfte den Ausführungen des Gemeindeoberhaupts – davon ein Großteil aus den Reihen des Stadtrats.

Diskussionsstoff gab es dennoch genügend. Eine Bürgerin ärgerte sich über Zigarettenkippen, die Anwohner offenbar aus ihren Fenstern auf den Gehweg in der Uferstraße werfen. "Als Fremdenverkehrsort müssen wir auf so etwas achten", schimpfte sie und wollte wissen, wie oft die Stadt den Bereich kehren lässt. Das wusste Schneider selbst nicht genau. "Sicher nicht regelmäßig", meinte er. Eine Lösung sah er für diese Problematik allerdings nicht. "Trotz der Umwelterziehung in den Schulen ist das etwas, das wir nicht in den Griff bekommen." Sogar auf einsamen Gemeindeverbindungsstraßen komme es in jüngster Zeit vermehrt zu Verschmutzungen durch achtlos weggeworfene Gegenstände. "Das ist leider so."

Eine weitere Bürgersorge betraf ebenfalls die Innenstadt. Erneut ergriff Ilona Lutz das Wort und wies auf die zunehmende Raserei in der Kerngemeinde hin. "Da sind immerhin auch zahlreiche Kinder unterwegs", erklärte sie. Die Verkehrsüberwachung der Polizei schloss Schneider angesichts der Personalstärke der Kelheimer Dienststelle für eine Lösung aus. "Wir können aber durch die Firma, die bereits den ruhenden Verkehr überwacht, auch den fließenden kontrollieren lassen", bot er an und brachte damit die von vielen Riedenburgern ungeliebte Parküberwachung ins Spiel. Ein Vorschlag, der die Bürger wenig begeisterte.

Schließlich erkundigte sich eine Riedenburgerin über den Stand bei der Bituminierungsanlage der Pappenfabrik. "Wo das Geld dafür herkommen soll, weiß ich nicht", erklärte Schneider, der das Investitionsvolumen für den Bau der Anlage auf etwa zwei Millionen Euro bezifferte. Dennoch sei das Projekt nach wie vor nicht gestorben. "Die Genehmigung ist vorhanden."