Weniger Besucher als erwartet

18.06.2008 | Stand 03.12.2020, 5:49 Uhr

Im letzten Vortrag beim Existenzgründertag waren nicht weniger Zuhörer als im ersten. Das sei sehr bemerkenswert, fand Georg Stark von der Wirtschaftsförderung (rechts). Die Vorträge waren aber auch hochkarätig besetzt. Über Marketingstrategien sprach beispielsweise Emil Hofmann (2. von rechts). - Foto: baj

Eichstätt (baj) Am Ende zogen alle Organisatoren und Beteiligten eine positive Bilanz. Zwar waren weniger Besucher als erwartet zum Existenzgründertag ins Eichstätter Landratsamt gekommen – doch die meisten der etwa 40 Interessenten kamen mit ganz konkreten Fragen und Zielen zu der Veranstaltung, die das Landratsamt gemeinsam mit Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Handwerkskammer organisiert hatte.

Damit hat sich ein Trend stabilisiert, der bereits von geraumer Zeit einsetzte: Dank der niedrigen Arbeitslosenzahlen ist der Druck gesunken, eine Ich-AG oder ähnliches zu gründen, um der drohenden Hartz-IV-Gesetzgebung zu entgehen. Heutige Existenzgründer sind in der Regel beruflich hoch qualifiziert. Viele allerdings haben Defizite im kaufmännischen oder im Marketing-Bereich. Oder sie besitzen nur ungefähre Vorstellungen von Kapital- und Arbeitseinsatz. Immerhin ist es eine Tatsache, dass rund die Hälfte der Existenzgründer die ersten fünf Jahre nicht übersteht.

Hier will der Existenzgründertag eingreifen. Auf engstem Raum sind Fachleute verschiedenster Gattungen – von IHK über Handwerkskammer, vom Arbeitsamt bis zum Existenzgründerzentrum, vom Finanzamt zur LfA Förderbank Bayern, vom Steuerberater bis hin zu ansässigen Geldinstituten – vertreten.

Ein vornehmes Ziel des Existenzgründertages ist es nämlich, Kontakte zu knüpfen und damit Berührungsängste abzubauen, wie IHK-Gremiumsvorsitzender Karl Jägle und Kreishandwerksmeister Josef Mack übereinstimmend betonten. "Löchern Sie die Fachleute mit Ihrem Wissensdurst, es ist ein Teil Ihres Startkapitals für die Zukunft", forderte auch Landrat Anton Knapp die Zuhörer bei der Begrüßung auf.

Außerdem gab es eine Reihe von hochkarätigen Vorträgen, die sich mit den verschiedenen Aspekten von Firmengründungen befassten. Das Interesse daran war durchgängig hoch. Praktisch jeder, der schon am Vormittag gekommen war, blieb bis zum Ende der Veranstaltung. Das sei vorher noch nie in diesem Ausmaß geschehen, seit Existenzgründertage in Eichstätt abgehalten werden, lobte Georg Stark, Wirtschaftsreferent im Landratsamt.

Für zwei junge Männer aus dem Raum Kelheim kam der Existenzgründertag eigentlich zwar schon zu spät, denn sie haben sich im März selbstständig gemacht. "Aber wir haben hier gute Tipps bekommen, was wir besser machen können", sagen beide. Ein gestandener Handwerker möchte wissen, welche Gesellschaftsform für seine künftige Firma in Frage kommt. Damit rennt er bei der Handwerkskammer offene Türen ein. Sie ist – wie die IHK – froh um jedes neue Unternehmen. Nach Erhebungen der IHK finden 37 Prozent der Existenzgründungen im Bereich des Dienstleistungsgewerbes statt, Hausmeister oder Seniorenbetreuung etwa. Weitere 23 Prozent kommen auf den Handel und immerhin zehn Prozent werden im Energie- und Wasserversorgungsbereich vorgenommen. Das Handwerk ist recht weit abgeschlagen, denn die Investitionen hier sind in der Regel erheblich.