Starnberg
Wenig Wind, viel Spaß

FCI-Trio Nyland, Morales und Multhaup siegt bei der Segelregatta auf dem Starnberger See

28.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Die besten Segler: Örjan Nyland (von links), Alfredo Morales und Maurice Multhaup gewannen zwei von drei Wettfahrten. - Foto: Bösl

Starnberg (DK) Auf dem Starnberger See herrschte gestern Flaute. Insofern blieb Trainer Markus Kauczinski das Missgeschick seines Vorgängers Ralph Hasenhüttl erspart - der FCI-Erfolgscoach war nämlich bei der Premiere der Audi-Segelregatta des FC Ingolstadt 2014 gekentert und ins Wasser gefallen.

Bei Windstärke 0 bis 1 konnte das gestern nicht passieren. Die Herausforderung für die vier bis fünf Mann starken Besatzungen war dennoch vorhanden. Sie mussten auf den sieben Meter langen Booten der Klasse J 70, mit denen der Bayerische Yachtklub in der Bundesliga segelt, gut zusammenarbeiten, um Fahrt aufzunehmen. "Es ist viel intensiver, als man denkt. Alle müssen mitanpacken. Man muss klare Ansagen machen, und alle müssen die Kommandos schnell und gemeinsam umsetzen, die Abläufe müssen passen", sagte Kauczinski, der zusammen mit seinen Co-Trainern Argirios Giannikis und Patrick Westermann erstmals aktiv auf einem Segelboot zugange war. "Insofern gibt es schon viele Parallelen zum Fußball. Alles muss Hand in Hand gehen", meinte der Gelsenkirchener.

Mit Platz zwei, drei und fünf schnitt sein Boot ganz ordentlich ab. Klarer Sieger wurde jedoch die Besatzung mit Örjan Nyland, Alfredo Morales und Maurice Multhaup, die zwei von drei Wettfahrten gewann und einmal Zweiter wurde. Bei den Wenden um die Bojen und beim Kreuzen holten die drei geschickt die Segel ein und zogen je nach Bedarf flüssig Vorsegel oder Gennaker auf. "Unser Start war von einem anderen Stern, das war schon olympisch", scherzte Morales und frotzelte bereits nach dem ersten Durchgang Richtung der Konkurrenten: "Die anderen wissen einfach nicht, wie es geht."

Später relativierte der 26-Jährige: "Da war natürlich auch viel Glück dabei." Und mit Skipper Julian Autenrieth, seines Zeichens Weltmeister von 2006 in der Klasse Optimist, hatte das Trio nicht gerade den schlechtesten Mann am Steuerruder.

Ob die drei ihr Abschneiden als gutes Omen für die Saison werten? Nyland: "Für mich war das Segeln neu, ich habe das noch nie probiert. Was in der Bundesliga passiert, werden wir sehen. Bisher ist es in der Vorbereitung gut gelaufen, auch wenn wir noch nicht gewonnen haben. Es dauert wohl noch zwei bis drei Wochen, bis wir alles verinnerlicht haben."

Der Norweger, der als designierte Nummer eins die Nachfolge des nach Leverkusen abgewanderten Ramazan Özcan antreten soll, machte bereits Unterschiede im Training aus. "Wir schlagen nicht mehr nur die Bälle von hinten raus, sondern sollen sie auch rausspielen. Das ist riskanter, aber der Spielstil passt für mich", meint der 25-Jährige.

Auch Morales sieht Änderungen im Vergleich zu Hasenhüttl. "Das Training ist anders, sehr intensiv und lange. Und es geht alles schneller. Mir macht das Spaß", sagt der Mittelfeldspieler. "Ich habe mir jedenfalls viel vorgenommen und will schnell auf mein höchstes Level kommen und mich dann weiter verbessern."

Kapitän Marvin Matip, der mit seinen Partnern Stefan Lex und Dario Lezcano beim Segeln alles gab - das Trio setzte sogar die Hände als Paddel ein, um schneller vorwärtszukommen - und die dritte Wettfahrt gewann, beschreibt die größte Änderung so: "Wir spielen nicht mehr mit bedingungslosem Pressing, sondern erwarten den Gegner auch einmal tiefer stehend. Dieses Umdenken müssen wir jetzt verinnerlichen und je nach Situation reagieren. Aber im Wesentlichen geht es immer noch darum, dass wir eine hohe Laufbereitschaft zeigen müssen."

Im Trainingslager in Längenfeld werden die Schanzer nun intensiv daran arbeiten, damit sie in der Bundesliga wieder für Furore sorgen können und nicht Flaute herrscht - wie gestern am Starnberger See.