Ingolstadt
Wenig Entlastung

Beim FCI ist die Defensive Trumpf – auch weil die Stürmer schwächeln

02.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:36 Uhr

Unermüdlich: FCI-Stürmer Moritz Hartmann (rechts, gegen den Schalker Benedikt Höwedes), arbeitet auch viel für die Defensive. - Foto: Imago

Ingolstadt (DK) Die Ingolstädter wussten, was zu tun war. „Zuletzt haben wir zweimal besser Fußball gespielt und sind nicht belohnt worden. Deshalb haben wir heute andere Mittel gewählt“, erklärte Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem 1:1 seines FC Ingolstadt beim FC Schalke.

Tief stehen, intensiv verteidigen und notfalls mit einfachen Mitteln zum Erfolg kommen – dieser Plan ging auf. Mit der Effektivität der eigenen Offensive haperte es aber. „Uns fehlt vorne die Durchschlagskraft“, wurde der Trainer deutlich.

Dass in Gelsenkirchen mit Tobias Levels (39. Minute) ausgerechnet ein Außenverteidiger für die Ingolstädter traf, passt da ins Bild. „Wenn es sonst nicht funktioniert, muss man die Sache eben selber in die Hand nehmen“, flachste der Torschütze, der nach mehr als sechs Jahren Pause erst sein zweites Tor im Oberhaus erzielte.

In einer Mannschaft, die mit nur sieben erzielten Toren ohnehin die schlechteste Trefferquote der Liga aufweist (Bremen hat als zweitschwächster Klub elf Tore erzielt), ist Levels damit bereits der siebte Ingolstädter Torschütze. Nach elf Spieltagen hat noch kein FCI-Spieler doppelt getroffen.

„Bei uns hat aber schon jeder Stürmer getroffen. Das zeigt, dass wir als Mannschaft torgefährlich sind“, antwortet Hasenhüttl auf solche Hinweise. Unverkennbar ist aber, dass sein Team regelmäßig enormen Aufwand betreiben muss, um überhaupt – durch wen auch immer – ein Tor zu erzielen.

Auf Schalke, wo die Schanzer zum ersten Mal eine Führung aus der Hand gaben, zeigte sich überdies noch ein weiteres Problem: Nach den schwer erarbeiteten Ballgewinnen verloren die Stürmer den Ball regelmäßig viel zu schnell, sodass die eigenen Defensive wenig Verschnaufpausen bekam. „Gerade in der zweiten Halbzeit konnten wir kaum noch für Entlastung sorgen, weil wir es nicht geschafft haben, den Ball in den eigenen Reihen zu halten“, übte mit Moritz Hartmann einer der besseren Stürmer Selbstkritik.

Startelf-Debütant Elias Kachunga blieb dagegen den Nachweis seiner Klasse komplett schuldig. „In der Trainingswoche wirkte er sehr griffig, im Spiel ist ihm dann wenig gelungen“, meinte Hasenhüttl vielsagend. Ballverluste, misslungene Dribblings und Abspielfehler kennzeichneten sein Spiel. Man darf gespannt sein, wann der ehemalige Paderborner seine nächste Chance erhält.

Doch nicht nur er hatte Probleme. Auch Offensivkollege Mathew Leckie verstolpert in der Vorwärtsbewegung derzeit merkwürdig viele Bälle. Einzig der eingewechselte Lukas Hinterseer verschaffte seinem Team etwas Luft und hatte kurz vor dem Ende auch noch einen vielversprechenden Abschluss (86.). Unterm Strich gab die Ingolstädter Offensive aber wenig Anlass zu großen Träumen.

„Wir können super verteidigen, auch gegen alle Widerstände“, hat Pascal Groß am Spieltag gesagt. Die gute und aufopferungsvolle Defensivarbeit ist derzeit wirklich der Trumpf der Ingolstädter. Ob der alleine ausreicht, um am Samstag bei den zuletzt sechsmal in Serie siegreichen Gladbachern bestehen zu können, wird sich zeigen. Klar ist: Eine zweite zuverlässige Waffe würde die Aussichten deutlich verbessern.