Weltpolizist i.R.

Kommentar

23.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:45 Uhr

Möglicherweise ist das schon ein Vorgeschmack auf die neue Weltordnung in der Ära Trump: Nach sechs Jahren brutalstem Krieg gibt es Friedensgespräche im kasachischen Astana. Die Garantiemächte der Kontrahenten sind Russland und die Türkei, mit dabei ist der Iran.

Und die USA? Die fliegen zwar nach wie vor Luftangriffe gegen die Terrormiliz IS in Syrien, spielen in Kasachstan aber nur eine Statistenrolle, ebenso wie die europäischen Staaten.

So könnte das aussehen, wenn Donald Trump seine Ankündigungen wahr macht und wirklich nicht mehr über den Tellerrand der US-Grenze schaut. Der Weltpolizist geht in den Ruhestand, das hatte ja schon Trumps Vorgänger Barack Obama in die Wege geleitet. Und dann? Zumindest im Fall Syrien sieht es gar nicht so schlecht aus.

Die westliche Syrien-Politik hatte von Anfang an darunter gelitten, dass es keine Idee gab, wie es nach einem Sturz des Assad-Regimes weitergehen sollte. Moskau hat den syrischen Herrscher mit massivem Militäreinsatz wieder ins Spiel gebracht. Nun steht Russland zusammen mit der Türkei und dem Iran in der Verantwortung, zumindest einen dauerhaft funktionierenden Waffenstillstand zu organisieren. Das ist noch lange kein Ende des verwickelten Konflikts. Aber es wäre für die geplagten Menschen in Syrien mehr als alles, was bei den bisherigen Verhandlungen erreicht wurde.