Wellheim
Wellheim muss kürzertreten

Diskussionen um Einsparungen im Haushalt beschäftigen die Marktgemeinderäte

18.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:56 Uhr

Wellheim (tab) Parteiübergreifend ist in der jüngsten Sitzung des Wellheimer Marktgemeinderates um einen soliden Haushalt gerungen worden. Denn die Prognosen des Kämmerers Richard Adlkofer lassen nichts Gutes erwarten.

Die Rücklagen werden laut Adlkofer nach jetzigem Stand im Laufe des Jahres 2019 aufgebraucht sein und die Höhe der Schulden 2020 über 2,3 Millionen Euro betragen. Jörg Biber (CSU) plädierte daher für ein Splitten größerer Summen über mehrere Haushaltsjahre. Die Markträte folgten dem Antrag seiner Fraktion, Geld für bestimmte zukünftige Investitionen bereits heuer zurückzulegen beziehungsweise in den Investitionsplan der Jahre 2018 bis 2020 aufzunehmen. So sollen unter anderem Mittel in Höhe von 65 000 Euro für die Weiterentwicklung des kürzlich erworbenen Bahnhofsgeländes teils schon im diesjährigen Haushalt, teils in Form einer Verpflichtungsermächtigung für 2018 bereitgestellt werden, um "im Falle des Falles rasch handeln zu können", so Biber. Seine Devise lautete, man müsse erst wissen, wie der Schuldenberg tatsächlich aussehe, und sich dann bis zur Genehmigung des Haushalts 2018 über Einsparmöglichkeiten Gedanken machen. Zuschussrichtlinien für Vereine, um der Bevorzugung einzelner Gruppierungen entgegenzuwirken, seien in der Vergangenheit öfter angesprochen worden.

Melanie Pruis-Obel (FWW) benannte einige Kostenstellen im Verwaltungshaushalt, bei denen ihrer Meinung nach Einsparmöglichkeiten bestünden, beispielsweise beim Posten "Bücher und Zeitschriften", für den fast 15 000 Euro vorgesehen sind. Reinhold Bauch (CSU) schlug die Bildung verschiedener Budgets vor, innerhalb derer sich die Verwaltung bewegen müsse. Das Gremium beschloss, dieses Thema bald im Haupt-, Bau- und Finanzausschuss zu behandeln. Theresia Asbach-Beringer (FWW) schlug vor, die Stromkosten, die beispielsweise für die Turnhalle sehr hoch ausfielen, genauer unter die Lupe zu nehmen und gerade Nachtspeicheröfen sowie unrentable Beleuchtungssysteme durch energiesparende Varianten zu ersetzen.

Alfons Bernecker (FWW) machte deutlich, dass man über kurz oder lang angesichts der kontinuierlich steigenden Personalkosten um eine Verwaltungsgemeinschaft nicht herumkomme. Bürgermeister Robert Husterer (CSU) pflichtete ihm bei, gab jedoch zu bedenken, dass sich eine Verwaltungsgemeinschaft grundsätzlich schwer vermitteln lasse. Trotz schlechter Prognosen gab es auch Erfreuliches zu berichten: Laut Kämmerer Richard Adlkofer kommt der Markt Wellheim heuer - wie auch schon im vergangenen Jahr - ohne neue Kreditaufnahmen aus.

Der Verwaltungshaushalt beläuft sich auf rund fünf Millionen Euro, der Vermögenshaushalt auf knapp 1,6 Millionen. Der Gesamtplan beträgt demnach 6,6 Millionen Euro. Ein deutliches Plus gab es bei der Einkommensteuer (76 000 Euro mehr) sowie bei der Gewerbesteuer (10 000 Euro mehr). Im Vermögenshaushalt stehen unter anderem 309 900 Euro für die Wasserversorgung in Wellheim und Konstein, 167 000 Euro für den Erwerb des Bahnhofsgeländes und 160 000 Euro als Sanierungszuschuss für das Schutterbad.