Schrobenhausen
Weiterhin keine offizielle Ligapokalabsage

Aber wann beziehungsweise wie soll der Wettbewerb noch einigermaßen sinnvoll durchgeführt werden?

29.10.2020 | Stand 23.09.2023, 15:07 Uhr
Ab dem Montag geht nichts mehr: Amateurfußball in Bayern ist ab dem 2. November vorerst komplett verboten. −Foto: D. Libossek

Schrobenhausen - Ist nun also Winterpause in Sachen Amateurfußball?

 

Nach dem am Mittwoch von der Politik beschlossenen Lockdown ab dem 2. bis zunächst einmal 30. November könnte man diese Frage eigentlich mit Ja beantworten. Aber die Verantwortlichen tun's nicht. Zumindest an diesem Wochenende könnte ja (zumindest aus ihrer Sicht) noch gekickt werden. Nun gut, im Kreis Augsburg zwar nicht mehr um Punkte - aber zumindest erstmals um den neu kreierten Ligapokal. Dass die folgenden Vorrundenmatches im November eben nicht mehr stattfinden dürfen, dass der gesamte Wettbewerb somit kaum mehr sinnvoll durchführbar ist - einfach Schwamm drüber. Zumindest, wenn es nach den Funktionären geht.

"Eine endgültige Absage werde ich noch nicht machen", betont etwa Rainer Zeiser. Er ist schwäbischer Bezirksspielleiter - und möchte den als lukrativen Lückenfüller entworfenen Ligapokal in der Tat nur ungern komplett in die Tonne werfen. Andererseits weiß auch der Mann aus Bubesheim, "dass der Wettbewerb in der ursprünglich geplanten Form nicht mehr stattfinden kann". Die große Frage ist nur: In welcher dann?

Zeiser hat, so verrät er, "noch ein paar Szenarien im Hinterkopf". Das klingt optimistisch. Oder einfach nur utopisch? Der Augsburger Kreisspielleiter Reinhold Mießl aus Neusäß kann die Zuversicht seines Kollegen jedenfalls nicht mehr so recht teilen. Er glaubt vielmehr, dass der Ligapokal kaum noch eine echte Chance hat. "Die Mannschaften", so rechnet er vor, "müssten spätestens wieder Mitte Februar ins Training einsteigen, um eine halbwegs genügende Vorbereitungszeit zu haben, damit ab März der Pokalwettbewerb starten kann". Bloß lässt die Corona-Pandemie das zu diesem Zeitpunkt schon wieder zu? Einmal ganz davon abgesehen: Was macht das Wetter in diesem Winter? Zu hoffen, dass jener wieder einmal extrem mild ausfällt und die Teams dementsprechend früh auf die Plätze zurück können, ist zumindest extrem mutig - wenn nicht sogar naiv. Folgerichtig sagt: Mießl: "Wenn man eins und eins zusammenzählt, weiß man, was kommt" - ohne das Wort "Ligapokalabsage" konkret in den Mund nehmen zu wollen. Stattdessen ergänzt er nur: "Ich lasse mich auch gerne überraschen. "

Nochmals zurück zur anfänglichen Frage, ob nun schon Winterpause ist. Beziehungsweise weshalb offiziell noch nicht? Eine Antwort darauf gab's gestern von BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, der im Präsidium des Bayerischen Fußball-Verbands zudem für den Spielbetrieb verantwortlich ist: "Wer spielen möchte, dem wollen wir das auch nicht verwehren - und umgekehrt haben wir absolutes Verständnis für alle, die jetzt nicht mehr spielen möchten. Zuletzt hatte der überwiegende Teil der Vereine auch noch gespielt, zwei Drittel der Spiele haben am vergangenen Wochenende stattgefunden. "

Also werde der BFV erst am 2. November im Rahmen einer Online-Sitzung des Vorstands darüber beraten, ob es eine vorzeitige Winterpause im Freistaat gibt - was prompt für so manches Kopfschütteln an der Basis sorgt, denn wann könnte denn heuer noch ganz konkret gekickt werden? Im November ja nicht - weil durch die Politik bereits verboten. Also Anfang Dezember - völlig ohne Training, denn das ist den Teams im Lockdown ja ebenfalls untersagt? Nein, man muss die Verlautbarungen sowie (noch nicht getroffenen) Beschlüsse des BFV nicht immer verstehen.

Weiteres Beispiel gefällig? In der gestrigen Pressemitteilung vermeldete der Verband auch stolz, dass "seit dem Neu-Start im vergangenen Monat an sieben Spieltagen insgesamt 43208 Partien und damit nahezu 85 Prozent aller angesetzten Spiele ausgetragen wurden". Das lässt auf den ersten Blick eine wahre Erfolgsgeschichte erahnen, die ohne große Probleme zustande kam. Nur jeder, der die jüngsten Wochen zum Beispiel im Fußballkreis Ostschwaben live verfolgte, der weiß sehr genau, dass das komplett anders war. So mussten immer wieder irgendwelche Matches kurzfristig abgesagt werden, aufgrund von Corona- beziehungsweise Corona-Verdachtsfällen häuften sich die Ausfälle - mit der Konsequenz, dass momentan nahezu jede Tabelle ein extrem schiefes Bild abgibt. Nicht von ungefähr sagt Kreisspielleiter Mießl: " So, wie es in den vergangenen Wochen gelaufen ist, ergibt es tatsächlich keinen Sinn mehr. Wir hatten ja zuletzt fast mehr Absagen als Spiele. "
Und dieser Trend hält unvermindert an. So hatten sich für den Ligapokalwettbewerb im Kreis Augsburg immerhin zwölf Mannschaften aus dem Altlandkreis Schrobenhausen angemeldet - aber wenn nun, am morgigen Samstag, tatsächlich der erste Vorrundenspieltag ausgetragen wird, stehen höchstens drei von ihnen auf dem Rasen. Ja, lediglich das Kreisklassenderby zwischen dem SV Steingriff und dem BC Aresing (15 Uhr) soll (zumindest Stand Donnerstagabend) noch ausgetragen werden, dazu das A-Klassenduell der DJK Brunnen beim SV Weichering (15 Uhr). Der Rest der Teams aus dem Altlandkreis Schrobenhausen befindet sich dagegen wirklich schon in der Winterpause - selbst ohne offiziellen BFV-Beschluss.

SZ

Roland Kaufmann