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Weiterhin alles drin

Ingolstadt Dukes erreichen im Play-Off-Hinspiel gegen die Holzgerlingen Twister ein 6:6-Remis

08.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:42 Uhr

Spektakulär: Dominique Kandolo (oben) von den Ingolstadt Dukes wird bei einem Vorstoß von einem Holgerlinger gestoppt. Wenig später verletzte sich der Offensivspieler und musste vom Platz. - Foto: Mundt

Ingolstadt (DK) Über 1800 Zuschauer im ESV-Stadion, und dabei intensiver American Football vom Feinsten: Die erste Play-Off-Partie der Ingolstadt Dukes gegen die Holzgerlingen Twister hielt, was sie im Vorfeld versprochen hatte. Einen Sieger gab es jedoch nicht, die Partie endete 6:6.

Das Remis – wirklich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel, am 22. September vor den Toren Stuttgarts? Natürlich, die Dukes hätten sich am Samstagabend schon einen Heimsieg gewünscht. Aber andererseits hätte es auch deutlich schlimmer kommen können – denn Gary Lautenschlager, der Ingolstädter Quarterback, fiel kurzfristig aus. Schwere Fußverletzung auf Grund eines Rollerunfalls, so die niederschmetternde Diagnose – für die Dukes und für ihn selbst. Damit hieß es Krücken statt Football-Outfit für den 29-Jährigen. Und die Ingolstädter standen plötzlich vor dem Problem, mit ihrem eigentlichen Spielgestalter Nummer drei ran zu müssen – mit Travis Harvey, dem seit einigen Monaten komplett jegliche Wettkampfpraxis fehlte. Was für ein Schock!

Trotzdem ließen sie sich die Vorfreude auf das bislang wichtigste Pflichtspiel in ihrer Klubgeschichte nicht nehmen. Regelrecht feierlich ging es zu, unmittelbar vor dem Kick-off wurden sogar die US-amerikanische sowie die deutsche Hymne gesungen – und die tolle Zuschauerkulisse auf der Tribüne wirkte ebenfalls höchst motivierend.

Also rein in die Partie. Dumm nur für die Ingolstädter, dass es für sie gleich beim ersten Holzgerlinger Angriff den nächsten Nackenschlag setzte: 40-Yards-Pass von Quarterback Christoph Münster auf Wide Receiver Hauke Bastert – und schon standen die Twister nur mehr ein Yard vor der Dukes-Endzone. Münster selbst besorgte anschließend den Rest: Touchdown, und damit das frühe 6:0 für die Gäste.

Dass sich Ingolstadts Offensiv-Ass Dominique Kandolo nur wenige Minuten später eine schwere Knieverletzung zuzog und deshalb sogar vom Platz getragen werden musste, machte die Sache für die Ingolstädter nicht leichter – ebenso wenig wie der Umstand, dass Harvey seine mehrmonatige Pause deutlich anzumerken war. Aber die Dukes bissen sich dennoch in das Match hinein – sodass sich nun eine höchst interessante Defensivschlacht entwickelte.

Ja, die beiden Abwehrreihen machten an diesem Abend einen richtig guten Job, ließen kaum Raumgewinne zu. Also benötigte es eines Geniestreiches von Maximilian Macek, um die Gastgeber komplett auf Kurs zu bringen: Einen Punt der Gäste aus Baden-Württemberg nahm der Ingolstädter Safety kurz vor der eigenen Endzone auf – um ihn dann auf höchst spektakuläre Weise nahezu über das ganze Feld zu tragen. Lediglich 20 Zentimeter fehlten ihm offiziell zu einem Touchdown, aber den besorgte dann eben Kenny Telfair – 6:6. Die Ingolstädter Fans jubelten, schrien, tobten, waren schlichtweg begeistert.

Schade nur für sie, dass diese Aktion kurz vor der Halbzeitpause bereits die letzten Punktgewinne an diesem Abend brachte. Im dritten und vierten Viertel nämlich regierten endgültig die Defense-Reihen, standen felsenfester denn je.

„Das hat richtig Spaß gemacht, das war ein typisches Play-Off-Match“, sagt Ingolstadts US-Spieler Jordan Barta. Aber was ist dieses Remis für die Dukes wirklich wert? „Ganz einfach: Wer in Holzgerlingen gewinnt, steigt auf. Wer seine Hausaufgaben bis dahin besser macht, darf hoch“, so ihr Defense-Coordinator Michael Wittmann: „Also heißt es jetzt wieder trainieren, trainieren, trainieren.“ Headcoach Eugen Haar atmete erst einmal tief durch und sagte: „In diesem Hinspiel hat uns die Defense den Hintern gerettet. Ich bin heilfroh, dass wir sie haben.“