Ingolstadt
Weitergeben in "Wechselwelten"

Bald eröffnet neuer Laden der Transition-Town-Initiative in der Höllbräugasse

26.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:34 Uhr
"Wechselwelten" heißt der neue Laden, der demnächst eröffnet wird. Das Team freut sich schon über die ersten gespendeten Dinge zum Weitergeben. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Wer kennt das nicht? Der Schrank quillt über von Kleidungsstücken, die zwar schön, aber seit Jahren ungetragen sind. Im Keller stauben Geräte ein, die in der Küche im Weg stehen - so wie die Popkornmaschine. In Ingolstadt gibt es bald einen Ort, wo man weitergeben kann, was einem zuviel ist und auch mehr über das Thema Nachhaltigkeit erfährt: der Laden "Wechselwelten".

Von der frisch gestrichenen Decke hängen Stromkabel herab. Am Boden zeugen Eimer mit Wandfarbe und Werkzeugkisten von den laufenden Renovierungsarbeiten. Dort, wo die großen Schaufenster sind, stehen ein paar Stühle um einen Tisch gruppiert, darauf eine altmodische Lampe. An der Wand hängt ein Bild - drei Frauen im Meer samt Haifisch. Ein kleiner Vorgeschmack auf das künftige Sortiment im Weitergeben-Laden, der am 14. Juli eröffnen soll. Ganz zentral in der Altstadt, nur einen Katzensprung vom Rathausplatz entfernt. Früher war hier mal ein Erotikshop.

Künftig soll in dem ehrenamtlich betriebenen Laden ein nachhaltiges Geben und Nehmen herrschen - ganz im Sinne der Transition-Town-Initiative "Ingolstadt im Wandel". Es geht um den Schutz der Ressourcen, um Nachhaltigkeit. Damen- und Herrenbekleidung, Haushaltswaren, Werkzeug, Elektro-Kleingeräte, Kleinmöbel, Beleuchtung, Deko, Natur- und Gartenbücher, Pflanzen oder Spiele - gut erhaltene Gegenstände oder nützliche Materialien können künftig bei "Wechselwelten" kostenlos weitergegeben werden. Wer etwas braucht, vielleicht sogar ein Geschenk, der kann in dem Laden schöne und nützliche Dinge finden und kostenlos mitnehmen.

Für "Wechselwelten" hat die Gruppe Transition-Town-Ingolstadt eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft gegründet: die "Weitergeber". Einer von ihnen ist der Berufsschullehrer Thomas Kirchmayer, der betont, es handele sich um den ersten Weitergeber-Laden in Ingolstadt und Umgebung. Den Gebrauchtwarenmärkten von Caritas oder Integra wolle man keine Konkurrenz machen, betont er. "Wir sind alle auf demselben Weg unterwegs, und es ist genug übrig für alle in unserer Überflussgesellschaft. Ich wünsche mir, dass die Leute Lust bekommen, ihre Sachen weiterzugeben, damit sie länger verwendet werden. Wir wollen guten Sachen ein zweites Leben geben."

Man spürt sofort: Hier spricht ein Mensch im Brustton der Überzeugung. Überzeugen wollen die Initiatoren auch ihre Kundschaft: In dem Laden gibt es beispielsweise Hinweise auf andere Organisationen und Händler, die gebrauchte Güter anbieten. Oder Einkaufsadressen für nachhaltige, ökologische und wenn möglich faire Produkte in Ingolstadt. "Wir möchten auch stärker in die Bildungsarbeit einsteigen und praktische Seminare zu Fragen des nachhaltigen Lebens veranstalten", erklärt Kirchmayer. "Etwa, wie man ohne Kunststoff leben kann."

Es ist nicht das erste Projekt von Transition-Town Ingolstadt. Die Gruppe bewirtschaftet bereits einen Gemeinschaftsgarten an der Lützener Straße im Süden Ingolstadts (Treffen mittwochs ab 16 Uhr) und betreibt erfolgreich einmal im Monat (erster Samstag im Monat von 15 bis 18 Uhr) das Reparatur-Café im Neuburger Kasten.

Wer sich für den Weitergeben-Laden intererssiert, der kann mit Thomas Kirchmayer unter der Telefonnummer (0157) 33922477 Kontakt aufnehmen. Es werden nicht nur Sachen zum Weitergeben gesucht, sondern auch Ehrenamtliche, die im Laden helfen. Infos im Netz unter www.transition-town-ingolstadt.org.
 

Suzanne Schattenhofer