Kipfenberg
Weiter Weg zu besserer Nachversorgung

Der Verein Schädel-Hirnpatienten in Not veranstaltete eine Fachtagung in der Helios Klinik Kipfenberg

16.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:48 Uhr

Der Dachverband von 65 Selbsthilfegruppen traf sich in der Helios Klinik Kipfenberg zu einer Fachtagung, die sich mit der Hilfe für Schädel-Hirn-Patienten in Deutschland befasst. - Foto: Sandra Rothhardt

Kipfenberg (EK) Der Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not e.V., bestehend aus 65 Selbsthilfegruppen in Deutschland, veranstaltete in der Helios Klinik Kipfenberg eine Fach- und Informationstagung. Betroffene, Angehörige und verschiedene Akteure des Gesundheitswesens trafen sich zum Austausch.

Hans-Jürgen Gdynia, Chefarzt, Norbert Miklitza, Pflegedienstleiter, und Frank Roelandt, Therapeutischer Leiter der Helios Klinik, referierten über die aktuelle Situation in der Klinik und der neurologischen Rehabilitation.

Der Verein Schädel-Hirnpatienten in Not kämpft seit über 25 Jahren für eine bessere Versorgung schädel-hirnverletzter Patienten. „Für die etwa jährlich 40 000 neu betroffenen Schwerst-Kopfverletzten und Komapatienten standen noch 1988 im gesamten Bundesgebiet etwa 25 qualifizierte Frührehabilitationsbetten als Krankenhausversorgung zur Verfügung“, sagte Armin Nentwig, Gründer und Vorsitzender des Vereins. Diese Zahl konnte, auch durch die Initiative des Vereins, deutlich erhöht werden. 76 Krankenhausbetten kamen 1993 allein durch die Eröffnung der Helios Klinik Kipfenberg dazu. Wie groß der Bedarf tatsächlich war, lässt sich auch an der Entwicklung der Klinik ablesen. In den letzten 22 Jahren ist die Zahl der Betten im Bereich der Frührehabilitation auf 125 angewachsen. Im Jahr 2014 wurden fast 1000 Patienten behandelt.

Trotzdem sei, so Nentwig, noch ein weiter Weg zu gehen. Zwar sei die direkte Versorgung nach der Intensivbehandlung inzwischen gut geregelt, die weitere Versorgung in speziellen Pflegeheimen, Wohngruppen oder zu Hause sei jedoch noch optimierungsbedürftig. „In einigen Regionen Deutschlands haben wir regelrechte weiße Flecken, auch in der Region um Kipfenberg bestehen nicht genügend Angebote“, sagt Nentwig. Wegen des demografischen Wandels und des zunehmenden Pflegemangels in Deutschland entstehen zukünftig weitere Herausforderungen. „In den nächsten Jahren wird die Bedeutung der neurologischen Rehabilitation weiter steigen“, erläutert Chefarzt Gdynia: „Die deutsche Bevölkerung wird älter, und da neurologische Erkrankungen oft erst im Alter auftreten, wird die Zahl weiter steigen.“

Die Helios Klinik Kipfenberg ist eine Fachklinik für neurologische Erkrankungen und spezialisiert auf die Rehabilitation von Patienten mit Schlaganfällen, Schädel-Hirnverletzungen nach Unfällen oder Operationen, neuroimmunologischen Erkrankungen des Gehirns wie Multiple Sklerose, Rückenmarkserkrankungen mit Querschnittsymptomatik, Erkrankungen des peripheren Nervensystems und der Muskulatur und Bewegungsstörungen wie Parkinson Syndrome und Dystonien. Die Klinik verfügt über 192 vollstationäre Betten. Die Mitarbeiter behandeln jedes Jahr mehr als 2000 Patienten.