Eichstätt
Weiter Förderung für Wirbelwind

Jugendhilfeausschuss beschließt für 2018 und 2019 jeweils 10000 Euro - "WEIche" betreute 67 Klienten

20.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:58 Uhr

Eichstätt (EK) Der Ingolstädter Verein Wirbelwind bekommt weiterhin vom Landkreis Eichstätt Geld: Der Jugendhilfeausschuss hat sich nach einer erneuten Grundsatzdiskussion für einen jährlichen Zuschuss von 10000 Euro für 2018 und 2019 entschieden.

Die Landkreisverwaltung hatte den Antrag auf einen Zuschuss von 15000 Euro, den SPD und Grüne gestellt hatten, eigentlich ablehnen lassen wollen, weil man mit der eigenen Fachstelle "WEIche" ein Beratungs- und Hilfsangebot für die Opfer sexueller Gewalt unterhalte. Dieses Argument wollte Beate Ferstl (SPD) nicht stehen lassen. "Ich schätze die Arbeit der ,WEIche' sehr", sagte Ferstl in der Ausschusssitzung am Mittwoch. Aber Wirbelwind, ein Verein, der in Ingolstadt seit über 20 Jahren die Opfer sexueller Gewalt berät und unterstützt, habe vergangenes Jahr nach eigener Auskunft etwa 20 Klienten aus dem Kreis Eichstätt betreut. Und Carmen Okhysen (Erziehungsfachstelle) plädierte dafür, den Menschen eine Wahlmöglichkeit zu geben. "Vielleicht hat auch eine Mitarbeiterin der Verwaltung Bedarf", merkte sie an, diese wolle sich möglicherweise nicht an die eigenen Kolleginnen wenden. Jugendamtsleiter Siegmund Hammel verwies darauf, dass die Wahlmöglichkeit angenommen würde, schließlich seien auch Klienten aus Ingolstadt und anderen Landkreisen bei der "WEIche" gewesen. Die ist seit vergangenem Jahr mit drei Angestellten besetzt (eine Psychologin und zwei Sozialpädagoginnen) und betreute 67 Fälle, davon 34 Minderjährige.

Landrat Anton Knapp wollte die Diskussion dann eigentlich beendet wissen, weil man die Argumente darüber bereits mehrfach ausgetauscht habe und der Kreistag seiner Überzeugung nach ein klares Signal gesetzt hätte: "Wir wollten für eine Situation, die da ist, ein sauberes Angebot schaffen." Dieser Aufgabe sei man mit der Installation der "WEIche" 2016 nachgekommen.

Klaus Bittlmayer (Grüne), der den Antrag auf Unterstützung von Wirbelwind gemeinsam mit Ferstl unterzeichnet hatte, forderte eine parallele Unterstützung von Wirbelwind und "WEIche". Der Landrat konterte: "Man muss halt überlegen, ob man Geld in die eigenen Ressourcen steckt oder ob man outsourct." Vize-Landrätin Rita Böhm (CSU) forderte dann ein Ende der Diskussion: "Wir sollten unsere Fachstelle auch ideell unterstützen und ein Zeichen setzen." Die Mitarbeiter dort würde es sicher treffen, wenn ständig wieder über dieses Thema diskutiert würde.

Den "schnellen Erfolg" der "WEIche" würdigte indes Sabine Biberger (FW). "Hut ab vor dem Team", sagte sie und schlug gleichzeitig vor, die von SPD und Grünen geforderten 15000 Euro für dieses und nächstes Jahr auf 10000 Euro als "Kompromiss" zu reduzieren. Sowohl Verwaltungsvorschlag wie SPD-/Grünen-Antrag fielen bei den Abstimmungen dann durch. Für den Kompromiss von Sabine Biberger konnten sich neun Gremiumsmitglieder erwärmen.

Marco Schneider