Reichertshausen
Weiter Diskussion zur Bücherei

Disput zwischen Konrad Mayer (SPD) und Verwaltung - Deutliche Worte im Reichertshausener Gemeinderat

17.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:56 Uhr

Reichertshausen - Wenn der Reichertshausener Gemeinderat einen mehrheitlichen Beschluss gefasst hat, "dann ist es unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit", diesen auch umzusetzen, machte Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich.

Er zielte damit auf Gemeinderat Konrad Mayer (SPD) und dessen kritische Einstellung zu der Neukonzeption der Gemeindebücherei, die Mayer bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck bringt.

Der SPD-Gemeinderat unterstellte der Verwaltung, sie hätte vier Wochen die aktuellen Zahlen der Ausleihungen zurückgehalten, und die sind "um 25 Prozent zurückgegangen, das sind Fakten", behauptete Mayer. Dem widersprach Heinrich mit Hinweis darauf, dass es sich bei den Rückgängen um Verlängerungen handele, und das sei im Interesse der Leser begrüßenswert. In den eigentlich relevanten Monaten Oktober bis Dezember (also ab dem Start der neuen Konzeption) sind die Ausleihungen laut der Beraterfirma Bibcon aufgrund des Umstiegs auf elektronische Medien zwar geringfügig zurückgegangen; die Zahl der Leser aber habe sowohl im Jahresverlauf 2019, als auch im letzten Quartal zugenommen, wie aus einem aktuell erstellten Situationspapier ersichtlich. Ein Rückblick auf das gesamte Jahr 2019 sei allein schon deshalb nicht vergleichbar, weil die Bücherei in den Monaten August bis zirka Mitte September geschlossen hatte, so der Hinweis von Geschäftsleiter Günter Fuchs.

Mayer monierte überdies, dass im letzten Quartal keine Veranstaltungen stattgefunden haben, dass der neue Büchereileiter "immer hinten sitzt", da entstehe "kein Kontakt mit den Leuten". Der wolle ein anonymes Ausleihe-System einführen, so Mayer weiter, dann gehe aber "die Beratung verloren". Man habe "so viel Geld für neues Personal ausgegeben, aber ein zu kleines Budget für neue Bücher", fuhr Mayer fort. Aber er äußerte auch konstruktive Anregungen, die jedoch "allesamt in der Studie von Bibcon schon im Vorfeld enthalten waren", erwiderte Heinrich und erinnerte an einen besonderen Workshop mit Gemeinderäten, an dem Konrad Mayer wegen Urlaubs nicht teilgenommen hatte.

Laut Bibcon könne eine Erfolgsbeurteilung nach nur drei Monaten "nicht seriös getroffen werden". Eine aussagekräftige Evaluierung könne erst zu Beginn des Jahres 2021 erfolgen. Dann könne man beurteilen, "inwieweit das Konzept umgesetzt wurde, welche Ergebnisse erzielt wurden und wo nachjustiert werden muss".

Heinrich verwies in diesem Zusammenhang auf einen Artikel im PK vom 6. Februar über die Kreisbücherei in Pfaffenhofen. Die hatte denselben Weg beschritten, anfangs auch gegen Widerstände, und "der Erfolg gab ihr letztendlich Recht". Man müsse der neuen Büchereileitung einfach die Chance geben, sich einzuarbeiten, betonte Heinrich. Und die sollte man eher unterstützen, als ständig zu kritisieren, meinte er und beendete das Thema.

hsg