Berlin/München/Düsseldorf
Weiter Debatte um Fehler in Laschets Buch

06.08.2021 | Stand 15.08.2021, 3:33 Uhr
CDU/CSU-Kanzlerkandidat und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet. −Foto: Ralf Sondermann/Staatskanzlei NRW/dpa

Die Debatte um Fehler im Buch des Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet von 2009 „Die Aufsteigerrepublik“ hält an. Der frühere bayerische Kultusminister Hans Maier, von dem Laschet Zitate übernommen hat, nahm den CDU-Politiker in Schutz. Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtete, zeigt eine Analyse mindestens vier weitere problematische Textstellen.

Laschet hatte am Freitag vor einer Woche erklärt, in seinem Buch gebe es offenkundig Fehler, die er verantworte. „Mindestens ein Urheber des im Buch verwendeten Materials wird weder im Fließtext noch im Quellenverzeichnis genannt.“ Dafür wolle er ausdrücklich um Entschuldigung bitten. Um zu klären, ob es weitere Fehler gebe, habe er unverzüglich die Prüfung des Buchs veranlasst.

Am Montag hatte der österreichische Plagiatssucher Stefan Weber in einem Blog geschrieben, Laschet habe in seinem Buch „Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance“ „mutmaßlich“ fast die halbe Seite 177 seines Buchs vom Münchner Politologen Hans Maier unzitiert übernommen. In Laschets Buch findet sich ein Absatz, der stark einer Passage in einem Text Maiers ähnelt. Maiers Aufsatz wurde 2006 in der katholischen Zeitschrift „Communio“ veröffentlicht, also rund drei Jahre bevor Laschets Buch erschien. In dem Absatz geht es um das Zusammenleben der Religionen in Deutschland.

Maier erklärte am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, er habe sich inzwischen vergewissert, dass Laschet in seinem Buch auf Seite 176 sehr wohl ausdrücklich namentlich Bezug auf ihn und seine Äußerungen zu Religionsfreiheit und Religionsfrieden nehme. „Das war mir bisher unbekannt und verändert die Sachlage grundlegend.“ Man könne auf keinen Fall von einem Plagiat sprechen. Ganz abgesehen davon handle es sich bei dem Laschet-Text nicht um eine Dissertation, bei der jedes Zitat ausdrücklich an Ort und Stelle belegt sein müsse.

Laschet schreibt in seinem Buch auf Seite 176, Maier habe im „Rheinischen Merkur“ (18. Dezember 2008) appelliert, die „Reibungen zwischen den christlichen Konfessionen, dem Islam und dem Judentum im Lichte der geschichtlichen Entwicklung zu bewerten“. Bei Passagen auf Seite 177, die Aussagen aus Texten Maiers ähneln, wird dieser nicht mehr zitiert. Maier erklärte, dass sein Name in einem von Weber übermittelten Zitat nicht nochmals eigens genannt werde, sei, „wie Herr Laschet anmerkt, durch einen redaktionellen Fehler verursacht“.

Ein Sprecher Laschets sagte auf Anfrage: „Ministerpräsident Armin Laschet hat sowohl mit Prof. Hans Maier als auch Prof. Salomon Korn korrespondiert und ihnen die entsprechenden Textpassagen zur Verfügung gestellt. Beide haben ihm ausdrücklich bestätigt, dass sie sich durch die Nennung ihres Namens mit Quellenangabe korrekt zitiert fühlen und insofern jeweils auch als Urheber des Grundgedankens eindeutig zu erkennen sind.“

Hintergrund ist, dass der „Spiegel“ schrieb, Laschet habe in dem Buch zwei Sätze nahezu wortgleich aus einem Beitrag Korns, des damaligen Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden, in der „FAZ“ übernommen. Diesen Zeitungsbeitrag erwähne Laschet zwar im vorangehenden Absatz, allerdings folgten dann eigene Gedanken Laschets und erst danach die übernommenen Sätze.

© dpa-infocom, dpa:210806-99-748423/2

Blogbeitrag Weber

Buch Laschet

dpa