Eichstätt
Weit weg von den Wurstsemmeln im Wahlstudio

25.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:39 Uhr

Eichstätt (aur) Stell dir vor, es gibt ein Kreis-Wahlstudio – und keiner geht hin. So war das gestern Abend im Eichstätter Landratsamt. Kreiswahlleiter Georg Stark hatte wie immer im ersten Stock der Residenz Leinwand und Beamer aufgebaut. Platten mit Wurst- und Käsesemmeln und Kuchen waren vorbereitet.

Auf der Leinwand flimmerten die ersten Hochrechnungen der verschiedenen Fernsehsender, bei Georg Stark liefen im Minutentakt die Ergebnisse aus den Gemeinden des Landkreises ein – bloß wollte dieses Mal niemand live dabei sein im ersten Stock des Landratsamts. Landrat Anton Knapp (CSU) als Hausherr war der einzige Kommunalpolitiker, der, begleitet von seiner Gattin, das Eintrudeln der lokalen Ergebnisse „in Echtzeit“ verfolgte. Aber ansonsten: Fehlanzeige. Die Kreisbediensteten blieben – abgesehen vom einzigen Medienvertreter – unter sich. Bei den sonst regelmäßig anwesenden Politikern aller Couleur hatte sich bei strahlendem Sonnenschein wohl eine gewisse Wahlkampfermüdung eingestellt. Landrat Knapp immerhin nutzte die Gelegenheit zu einem ersten Kommentar zum Wahlausgang im Landkreis. „Die Mobilisierung der Wähler ist wahrscheinlich nicht geglückt. Das ist bedauerlich, denn in Europa spielt sich die Zukunft ab.“ Das Abschneiden der CSU sei für ihn „enttäuschend“. Auch in den bekannten CSU-Hochburgen sei ein „Abschmelzen“ bemerkbar. Die Erfolge der AfD im Landkreis hält der Landrat für „eine Protestwelle, die wahrscheinlich wieder verebbt“. Knapps Bilanz zur Europawahl: „Mein Gefühl ist: Sie war weit weg von den Leuten.“ Und somit am Ende auch weit weg vom Wahlstudio und den Wurstsemmeln.