Weit mehr als eine Jugendkapelle

17.04.2009 | Stand 03.12.2020, 5:02 Uhr

Großer Fleiß wird bei den wochentlichen Proben gezeigt. Vor fünf Jahren hat Bernhard Böhm (links) die Vielharmonie im Unteren Altmühltal gegründet. - Foto: Erl

Riedenburg (DK) Die "Vielharmonie im Unteren Altmühltal" ist zumindest für Bernhard Böhm und seine Mitstreiter weit mehr als nur eine Jugendblaskapelle. Für den Begründer und Leiter des harmonischen Klangteams aus vielen jungen Menschen und noch mehr kreativen Einfällen hat sich die Gruppierung fast schon zu einer fleischgewordenen Umsetzung einer Idee entwickelt.

Die Idee war, die vielen musikbegeisterten Kinder und Jugendlichen in der Region zu einer Band zusammenzufassen. Dieses ungewöhnliche und sehr erfolgreiche Vorhaben brachte den Verantwortlichen der "Vielharmonie" nun auch eine Nominierung zu dem mit 1000 Euro dotierten Ehrenamtspreis des DONAUKURIER ein. "Musik spielen macht erst in der Gemeinschaft so richtig Spaß und für junge Musiker ist es ein immenses Erlebnis, in einer Bigband oder einem Orchester zu spielen und dafür Applaus zu erhalten", weiß Böhm als langjähriger Musiklehrer aus Painten.

Er spielt selber schon lange in Bands, ist Gründungsmitglied der Mixed Pickels und hat sich mit Haut und Haar der Musik verschrieben. Deshalb weiß er auch, dass viele Bands mit Nachwuchsproblemen kämpfen. Seine Idee ging vor fünf Jahren eben auch in diese Richtung: Die jungen Menschen sollten in der "Vielharmonie" Orchestererfahrung sammeln, später in eine der regionalen Blaskapellen wechseln und den gravierenden Nachwuchsmangel lindern können. Von manchen etablierten Kapellmeistern wurde der damalige Vorstoß indes nicht recht begeistert aufgenommen. Sie befürchteten das Abwandern des eigenen Nachwuchses.

Beim Gründungstreffen waren damals nur fünf junge Musiker dabei. Inzwischen treffen sich 55 Kinder und Jugendliche aus dem nördlichen Landkreis regelmäßig zu den wöchentlichen Probestunden im Donau-Gymnasium in Kelheim. Auch der künstlerische Erfolg blieb nicht aus. Böhm und die engagierte Vorstandsriege des dazugehörigen, 120 Mitglieder starken Vereins – zumeist die Eltern der Kinder und Musiklehrer –, sorgten sich um Auftrittsmöglichkeiten. Mal spielten sie bei Christkindlmärkten, mal bei Firmenfeiern, den Europatagen der Musik und anderen Veranstaltungen. Seit zwei Jahren sind sie sogar schon in der Lage, jährlich einen eigenen Konzertabend zu gestalten. Ihr Spektrum reicht inzwischen von traditioneller Blasmusik über Pop, Klassik bis zu jazzigem Bigband-Sound.

Wie sehr die Freizeitmusiker die Team-Aktionen in ihren eigenen Lebensbereich eingeflochten haben, zeigt alleine die kontinuierlich hohe Teilnehmerzahl bei den Proben und das Engagement, mit dem sie bei den jährlichen Klausurtagen in einer Jugendherberge im Bayerischen Wald dabei sind. Im vergangenen Jahr haben die Verantwortlichen sogar noch eine inzwischen 18-kehlige Chorabteilung gegründet, die ebenfalls schon die Feuertaufe der ersten öffentlichen Auftritte bestanden hat.