Pfaffenhofen
Weißstörche brüten an neun Standorten im Kreis Pfaffenhofen

Zahl der imposanten Vögel wird immer größer - Neuester Standort befindet sich in Hettenshausen

24.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:52 Uhr
Auf fünf Eiern sitzen die Störche auf dem Pfaffenhofener Gymnasiumskamin. −Foto: Bornemann

Pfaffenhofen - Es ist eine echte Erfolgsgeschichte, dieses Artenhilfsprogramm zum Schutz des Weißstorches.

Seit 1980 erfasst der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit Unterstützung des Landesamtes für Umwelt und des Umweltministeriums die Anzahl der Storchen-Brutpaare in Bayern. Anfangs wurden 104 Brutpaare registriert, in den folgenden Jahren sank der Bestand auf den absoluten Tiefstwert von 58 Paaren im Jahr 1988. Aber von da an ging es langsam aufwärts - und in den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der bayerischen Störche sprunghaft auf 757 Brutpaare im Jahr 2020 angestiegen.

Auch im Landkreis Pfaffenhofen entwickelt sich der Bestand an Weißstörchen ausgesprochen erfreulich. Heuer haben sich sogar an neun verschiedenen Standorten Brutpaare eingefunden, um dort nun hoffentlich ihren Nachwuchs erfolgreich großzuziehen. Bei Elke Leppelsack, die sich für den LBV seit vielen Jahren aktiv um die Störche im Landkreis kümmert, laufen die vielen Informationen zusammen. "Je nach Standort und Erfahrung der Altvögel stellt sich das Brutgeschehen der Störche im Landkreis sehr unterschiedlich dar", sagt sie. Die zwei "traditionellen" Standorte im Landkreis befinden sich in Geisenfeld und in Pörnbach. Die Geisenfelder Störche brüten auf dem Mälzereikamin mitten in der Innenstadt - und als Überwinterungsstörche treten sie die beschwerliche Reise in den Süden gar nicht erst an. Daher haben sie auch in diesem Jahr wieder sehr früh mit der Brut begonnen. "Schon in den nächsten Tagen ist mit dem ersten Nachwuchs zu rechnen", meint Leppelsack.

Gar nicht viel später dürfte es auch in Pörnbach so weit sein. Dort sind die Altvögel schon Anfang Februar auf den Horst am Brauereikamin zurückgekehrt. Etwa eine Woche später sollten dann auch auf dem Kamin des Schyren-Gymnasiums in Pfaffenhofen die ersten Jungvögel schlüpfen. "Denn dort sitzen die Störche auf fünf Eiern", weiß Leppelsack. Genaue Einblicke in das Geschehen in Pfaffenhofen ermöglicht eine Horstkamera, deren Bilder unter https://schyren-gymna sium. de/tagebuch-storchenka mera jederzeit zu sehen sind. In ihrem Storchentagebuch dokumentiert Leppelsack außerdem den Verlauf der Brutsaison.

Auch an den anderen drei langjährigen Standorten sitzen die Vögel schon auf ihren Gelegen. Seit vielen Jahren brüten auf den Rathäusern von Baar- Ebenhausen und Reichertshofen die Weißstörche erfolgreich. Einen ganz besonderen Brutplatz haben sich die Störche in Hohenwart herausgesucht: Ihr Nest befindet sich auf einem Funkmast mitten im Ort. Hier gibt es seit einigen Jahren die Überlegung den Standort zu verlegen. Die alte Brauerei wäre ein geeigneter Alternativstandort, findet Leppelsack, aber ergänzt: "Ein Umzug ist aber erst nach Ende der Brutsaison möglich. "

Groß war im vergangenen Jahr die Freude in Vohburg, als nach über 50 Jahren wieder ein Storchenpaar in der Stadt gesichtet wurden. Die Vögel wurden mit einer soliden Horstunterlage auf dem Kamin des Gasthofs Stöttner Bräu unterstützt - und heuer gibt es dann hoffentlich den ersehnten Nachwuchs. Auch in Wolnzach haben sich im vergangenen Jahr erstmals Störche die Kirche als Brutplatz auserkoren. Ganz ohne menschliche Hilfe bauten sie ein Nest auf der Sankt Laurentius Kirche. Seit einer Woche hat sich auch hier wieder ein Pärchen eingefunden - und nutzt das Nest jetzt.

Jahrzehntelang verwaist war die Horstunterlage auf der Kirche in Engelbrechtsmünster. Daher freute man sich im vergangenen Jahr sehr, als zwei Störche dort immer mal wieder den Standort inspizierten. Die Hoffnung, dass es in diesem Jahr zu einer Ansiedlung kommt, erfüllt sich aber anscheinend nicht. "Bisher haben sich die Störche wieder nur zu vereinzelten Stippvisiten eingefunden", berichtet Leppelsack.

Als neuester Standort ist in diesem Jahr somit das Dach einer Firma in Hettenshausen dazugekommen. Seit Mitte April baut das Storchenpaar dort ein ganz neues Nest. "Hier handelt es sich sicherlich um erstbrütende Störche, sie sind deutlich später dran als die restlichen Störche im Landkreis. Dennoch haben sie gute Chancen erfolgreich zu brüten, haben sie doch mit der direkten Nähe zum Ilmtal einen guten Lebensraum gewählt", erklärt Leppelsack.

Die Chancen auf Storchennachwuchs stehen also gut. Mit neun verschiedenen Standorten sind so viele Horste wie nie mit Störchen belegt. Solange die Tiere brüten sind sie vom Wetter unabhängig. Die stürmischen Tage Anfang des Monats haben sich nicht negativ ausgewirkt. Spannend wird es Anfang Mai, wenn die Jungvögel schlüpfen. "Dann heißt es Daumen drücken, dass es keine dauerhaft nassen und kühlen Tage gibt", so Leppelsack.

PK

Dorothee Bornemann