Vohburg
"Weil es dir am Herzen liegt"

Rot-Blau-Präsident Philipp Leder und Gardetrainerin Carolin Huber über Prinzenrolle und Fasching

02.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:52 Uhr
RB Vohburg, komplette Mannschaft, Saison 2012 −Foto: Lechermann, Erika, Vohburg (Lechermann, Erika, Vohburg)

Vohburg (DK) Offiziell feiert die Faschingsgesellschaft Rot-Blau Vohburg in dieser Saison ihr 25-Jähriges. Aber die Anfänge des Vohburger Faschings reichen ins 19. Jahrhundert zurück. Macht nichts: Das Jubiläum wird dennoch gefeiert. An diesem Samstag mit der traditionellen Rot-Blau-Party in der Schulturnhalle.

"Du brauchst dir nichts anderes vorzunehmen", betont Philipp Lederer (oberes kleines Foto). Der Rot-Blau-Präsident will verdeutlichen, dass ein Engagement beim Faschingsverein zeitraubend ist. Doch für ihn steht fest: "Das machst du aber auch nur, wenn es dir am Herzen liegt." Carolin Huber (unteres kleines Foto), eine der drei Trainerinnen der Prinzengarde, bestätigt es: "Während der Woche geht es, aber an Wochenenden kannst du dir nichts anderes vornehmen." Huber arbeitet im Personalwesen, Lederer im Schadensmanagement, und in dieser Faschingssaison sind nach der Aussage des Präsidenten 38 Auftritte zu absolvieren. Huber: "Mit dem Prinzenball geht es los, danach geht es toujours weiter." Von Vorbereitungen oder Training, von der Suche nach der passenden Choreographie oder der besten Musik (mit einem DJ an der Hand) und auch vom Bau des Faschingswagens für den Umzug gar nicht zu sprechen. . .

Trotzdem: Huber und Lederer sind mit Herz und Seele dabei. Huber, in der vergangenen Saison Vohburger Faschingsprinzessin, trat damals sogar mit gebrochenem Finger auf: "Das ist bei einer Hebefigur passiert. Aber gejammert", sagt sie, "wird nicht. Du tanzt weiter, wenn du Prinzessin bist. Denn du hast ja viel investiert. Und du möchtest Prinzessin sein. Da stellt sich keine hin und sagt ,Ich kann nicht mehr'."

Apropos Investition: Lederer erinnert sich auch gerne an zwei Amtsperioden zurück: "2002 war ich erster Vohburger Kinderprinz. Ich bin also von klein auf hineingewachsen in den Verein." Lederer war 2000/ 2001 Prinz, seit 2016 ist er nun Präsident. "Was willst du machen, wenn der Verein einen Präsidenten sucht?" Auch Huber kam früh zu Rot-Blau: "Ich war mit einer Cousine vom Philipp in der Schule, die im Fasching immer unterwegs war. Ich hatte Interesse, habe es mir angeschaut und bin erst einmal als Gardemädel hängengeblieben." Der Gedanke, Prinzessin zu werden, existierte laut Huber lange Zeit überhaupt nicht.

Nachwuchssorgen hat Rot-Blau auf jeden Fall nicht: "Knapp 300 Mitglieder", schätzen Huber und Lederer, sind dabei, aktiv knapp 80 - Kinder, dazu Tänzer, Elferrat und Prinzenpaare. Und die generelle Akzeptanz der Faschingsvereine in der Bevölkerung ist für die beiden Rot-Blau-Aktiven sehr gut: "Zu unserem Gardetreffren könnten wir mehr Vereine einladen als die Kapazität der Halle zulässt", sagt Lederer. "Im Regelfall kommen dann auch alle Eingeladenen."

Zurück zum zeitlichen Einsatz: "Zwischen Anfang Januar und dem Ende des Faschings hast du keine Zeit", sagt Lederer. "Gut, dass ich kein Skifahrer bin, das würde nämlich nicht funktionieren." Entscheidend für Huber und Lederer ist auch der eigene Freundeskreis: "Das Wichtigste ist, dass auch deine Freunde im Verein aktiv dabei sind." Sonst würde man den Anschluss an den Freundeskreis im Laufe der Jahre verlieren. "Wir haben seit Jahren auf dem Bürgerfest eine Bar, beim Kathreinmarkt verkauft das Prinzenpaar Glühwein."

Dennoch brauchen die Aktiven direkt nach dem Fasching eine Pause - zumindest solange, bis Mitte/Ende April das Training für die nächste Saison beginnt: "Beim Kehraus denkt man schon ,Gut, dass es erst einmal vorbei ist'", gibt Huber zu. "Aber jeder Fasching ist schön bis zum Schluss. Und beim Hüttenwochenende in Österreich lassen wir es uns dann gut gehen."

Ein Dreigestirn wie in Köln

Vohburg (ok) 25 Jahre, 25 Prinzenpaare. Das bedeutet 51 Vornamen (im Fasching 2008/ 09 gab es ein "Dreigestirn"). Drei Vornamen kamen bisher dreimal vor: Nicole, Andreas und Marcus/Markus. Zweimal in der Chronik erwähnt sind: Andrea, Daniela, Simone und Yvonne, Christian, Philipp, Sascha und Tobias. Bislang nur einmal kamen folgende Namen vor: Anja, Anke, Anna, Carolin, Corinna, Kathrin, Kerstin, Marina, Melanie, Sabine, Sindy, Tanja und Tamara sowie Alexander, Benjamin, Dieter, Felix, Manfred, Marco, Max, Michael, Robert und Stefan. Das Dreigestirn (Foto rechts), weil sich kein Prinzenpaar fand, bildeten Hans (Prinz), Heiko (Prinzessin) und Roman (Bauer).