Eichstätt (EK) Lang dauert es nicht mehr, dann ist sie da, die „staade Zeit“. Einem, dem die Weihnachtszeit absolut am Herzen liegen, ist der Preither Gymnasiallehrer und Autor Hans-Peter Schneider. Das merkt man auch an seinem neuen Buch „Weihnachtsstern – Zauberhafte Gedichte und Geschichten“.
208 Seiten ist das gebundene Buch stark, und auch wenn einen vom Titel ein zugegebenermaßen ziemlich kitschiges Kätzchen mit großen Augen anblickt: Der Inhalt ist keine weihnachtssüße Überladung, sondern eine ausgewogene Mischung aus amüsanten Erzählungen, Gedichten – auch in Mundart – und nachdenklichen, manchmal traurigen Geschichten.
Ein kleiner Teil davon dürfte treuen Schneider-Lesern bereits aus seinem ersten Weihnachtsbuch „Weihnachten lieben und leben“ bekannt sein. Das wurde vor fünf Jahren noch ohne Verlag im Rücken veröffentlicht. Da Schneiders Bücher – wie schon vor wenigen Wochen „Seppis Tagebuch – Passt scho!“ – nun beim Rosenheimer Verlag erscheinen, hat der Verlag die besten Geschichten aus dem früheren Band übernommen.
Ideal also für alle, die jedes Jahr die besondere Stimmung im Advent genießen und die sich ihre kindliche Freude an dieser Jahreszeit bewahrt haben. Hans-Peter Schneider ist sicher einer von ihnen, und vor allem freut er sich auf den Wert von Weihnachten jenseits des Geschenketaumels. Wer den Autor kennt, weiß, dass diese Einstellung keine Vermarktungsfloskel ist: Schon alleine seine „Aktivitäten“ rund um den 6. Dezember mit Bischofsstab und goldenem Buch zeugen davon, und natürlich fließt auch diese jahrelange Erfahrung im Nikolausdienst in seine Geschichten mit ein.
Überhaupt nimmt der wahre Wert von Weihnachten einen großen Stellenwert im Buch ein. Viele Gedichte und auch einige Geschichten handeln von dem, was Weihnachten für einen sein kann, wenn man sich wirklich darauf einlässt. Und das kann auch so aussehen, dass beim weihnachtlichen Friedhofsgang sich Bratwürste und Kraut auf einem Grab befinden – platziert von einer besorgten Enkelin für ihren verstorbenen Opa, der doch im Himmel Weihnachten so feiern soll, wie er es zu Lebzeiten geliebt hat. Sogar die Brutus- und Marc-Anton-Rede aus Shakespeares „Julius Caesar“ hat Schneider adaptiert und bricht dabei eine Lanze für Weihnachten.
Aber keine Sorge, Hans-Peter Schneider schwingt nicht die moralische Weihnachtskeule. Dafür sorgen schon die vielen ironisch-angehauchten Geschichten – und da kann „Mann“ schon mal die Weihnachtsgans beim Metzger vergessen und zum Festessen die Notfallfleischration aus der Tiefkühltruhe auf den Grill werfen oder die tränenden Augen beim Anschauen von „Der kleine Lord“ als plötzliche Erkältung abtun.
Obwohl – bei einem Thema kennt Hans-Peter Schneider keinen Weihnachtsspaß: Der amerikanische „Cola-Weihnachtsmann“ bekommt es besonders dick ab. „Rote Qual“ muss er sich vom Nikolaus schimpfen lassen, und eine klare Ansage bekommt er auch mit auf den Weg: „Im Bayernlande, da sind wir, Christkind und Niklaus regieren hier“. Und wenn der Weihnachtsmann nicht freiwillig geht, dann wird schon mal mit einem Abführmittelchen nachgeholfen.
Und wie sollte es anders sein bei einem Autor, für den Weihnachten zu den schönsten Kindheitserinnerungen zählt: Natürlich kommen auch viele Kinder in seinen Geschichten vor. Praktischerweise hat man damit auch wunderbaren Vorlese-Stoff an der Hand. So bauen sich Kinder etwa eine Schneemaschine, die dann doch ganz anders wirkt als gedacht, oder verschenken sich kurzerhand selbst zu Weihnachten. Auch seiner eigenen kleinen Tochter widmet Hans-Peter Schneider zum Abschluss des Buches eine kleine Geschichte – die aber ist eine große Liebeserklärung an seine Familie und das Glück, mit ihr Weihnachten feiern zu dürfen.
Das Buch „Weihnachtsstern – Zauberhafte Gedichte und Geschichten“ ist erschienen im Rosenheimer Verlag (ISBN 978-3-475-54212-1) und für 9,95 Euro im Buchhandel erhältlich.
