Ingolstadt
Weihnachtssterne statt rundes Leder

U21-Fußballer des FC Ingolstadt 04 arbeiten in den Lebenshilfe-Werkstätten mit - Tag der offenen Tür Anfang Dezember

22.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:03 Uhr
Sabine Kaczynski
Einsatz für die Werkstätten der Lebenshilfe Ingolstadt (v. l.): die Jungprofis Gabriel Weiß, Marcel Kosuch und Max Ahammer mit Coach Tobias Strobl, Lebenshilfe-Geschäftsführer Peter Koch und Mitarbeitern der Gärtnerei. −Foto: Kaczynski

Ingolstadt (DK) Ein außergewöhnlicher Einsatz stand für die Fußballer der U21 des FC Ingolstadt auf dem Programm: Sie waren bei der Lebenshilfe im Einsatz und unterstützten die Mitarbeiter der Werkstätten.

Ob Gärtnerei, Kfz-Werkstatt oder Malerei, die jungen Spieler packten bei ihrem Rollentausch tatkräftig mit an.

Echte Inklusion bedeutet nicht nur, Menschen mit Einschränkungen ins "normale" Leben zu integrieren, sondern auch, deren Lebens- und Arbeitsumfeld nach außen hin zu öffnen. Die Lebenshilfe-Werkstätten in Ingolstadt tun das mit verschiedenen Projekten. Diesmal hatten sie die U21-Mannschaft des FC Ingolstadt zu Gast, die bei einem Aktionstag verschiedene Arbeitsfelder der Werkstätten und deren Mitarbeiter kennenlernte. "Der Gedanke war, statt einer Führung diesen Rollentausch ins Leben zu rufen, weil wir alle von so einem Tag sehr viel mitnehmen können", erklärt Tobias Strobl, Coach der U21, dem vor allem die Lebensfreude der Bewohner imponiert hat. "Die Jungs haben danach ein ganz anderes Bewusstsein, denn man wird ja selten mit Behinderungen konfrontiert. "

Der Termin vor dem Tag der Offenen Tür bot sich an, denn es gab überall genug zu tun. Ob in Gärtnerei, Malerei, Kfz-Werkstatt oder Leichtmontage - überall wurden die Fußballer zum Arbeiten eingesetzt. Die beiden Mittelfeldspieler Gabriel Weiß und Marcel Kosuch halfen in der Gärtnerei. Dabei die Menschen mit Handicap näher kennenzulernen und sie bei ihrem Job zu unterstützen, sei eine tolle Erfahrung gewesen, meint der Jung-schanzer Gabriel Weiß: "Sie haben zwar nicht so viel Kraft wie wir, aber man kann trotzdem von ihnen lernen, weil sie ihre Arbeit sehr zuverlässig machen, auch wenn sie ein bisschen länger dafür brauchen. " Ins Gespräch zu kommen, habe dennoch ein wenig gedauert: "Man hat schon gemerkt, dass sie am Anfang ein bisschen nervös waren, aber sie sind schnell lockerer geworden", sagt Gabriel Weiß, für den das soziale Projekt die erste Zusammenarbeit mit behinderten Menschen war.

Auch Uwe Stelzer, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Lebenshilfe Ingolstadt, ist von der Idee "Rollentausch" begeistert: "Für die Spieler ist die direkte Nähe zu unseren Mitarbeitern eine ganz besondere Erfahrung. Aber auch für unsere Bewohner ist es das Größte, die Mannschaft kennenlernen zu dürfen. Da müssen die Jung-schanzer damit rechnen, dass man sie auch mal umarmt oder ihnen auf die Schulter klopft", schmunzelt Stelzer, dem die Offenheit der sozialen Einrichtung sehr wichtig ist.

Sie gilt jedoch nicht nur für den FC Ingolstadt, auch beim Tag der Offenen Tür können alle Besucher einen Blick hinter die Kulissen der Werkstätten werfen. "Wir wollen uns natürlich auch präsentieren und nicht nur unsere Produkte verkaufen", so Stelzer. Stürmer Max Ahammer, der in der Lackiererei an der Aufbereitung eines alten Traktors mithalf, findet die Aktion ebenfalls gut: "Mich hat beeindruckt, dass die Mitarbeiter genau wissen, was sie zu tun haben, und sich auch untereinander coachen. Sie achten darauf, alles perfekt zu machen. Maria, mit der ich zusammengearbeitet habe, hat mich gleich einige Male korrigiert", gibt er zu. Berührungsängste mit den Menschen mit Handicap hatte er keine: "Ich fand besonders schön, dass sie sich so gefreut haben, dass wir da sind, das zaubert einem selbst auch ein Lächeln ins Gesicht! "

Der Tag der Offenen Tür mit Weihnachtsbasar und buntem Programm in den Lebenshilfe-Werkstätten am Franziskanerwasser findet am 1. und 2. Dezember statt: Am Samstag von 10 - 17 Uhr und am Sonntag von 11 - 17 Uhr.

Sabine Kaczynski