Riedenburg
"Weihnachten lässt sich nicht von der Pandemie vertreiben"

Die evangelischen Christen feiern unter freiem Himmel - Krippenspiel erobert die Herzen der Gläubigen

28.12.2020 | Stand 02.01.2020, 3:33 Uhr
Beim Krippenspiel erinnerten die Kinder an die Herbergssuche von Maria und Josef (oben). −Foto: Hegenberger

Riedenburg - Mit einem Novum hat der evangelische Pfarrer Christian Bernath an Heiligenabend bei den beiden Gottesdiensten aufgewartet: Sie fanden wegen der Pandemie im Biergarten der Brauerei Krieger statt. Bereits zuvor hatten Pfarrer Bernath, seine Frau Andrea, der Kirchenvorstand, die Nachwuchsorganistinnen Sarah und Pauline Riedl sowie das Mesnerehepaar Hanna und Bernhard Riedl alle Vorbereitungen getroffen. Gut 150 Lichterkerzen auf dem Areal stimmten die Gläubigen auf die Feier ein.

 

Den Hygienevorschriften entsprechend, wiesen die Kirchenvorstandsmitglieder Astrid Riedl und Ruprecht Herbst die 130 Besucher in die gekennzeichneten Stehplätze ein. Eifrig ging es bei zehn Kindern zu, die schon gespannt auf ihren Einsatz beim sehenswerten Krippenspiel hinfieberten. Musiklehrer und Chorleiter Thomas Übelacker stimmte musikalisch auf den Familiengottesdienst im Kerzenschein ein.

Pfarrer Bernath sah man seine Freude über den Besuch so vieler Christen an. Hier wurden die Verantwortlichen in ihrer Entscheidung bestätigt, allen Interessierten verschiedene Gottesdienste unter Einhaltung der Hygienevorschriften anzubieten. Mit dem bekannten Weihnachtslied "Ihr Kinderlein kommet" startete das unter Regie von Steffi Merk, Andrea Bernath und Tatjana Röhrig einstudierte Krippenspiel. Die zehn Kinder Moritz und Paul Merk, Tobias Burprich, Leon Krieger, Karlotta Sühlfleisch, Thea Scheurer, Melanie Reichmann sowie die drei Geschwister Annika, Benedikt und Carolin Herbst brachten die Herbergssuche von Josef und Maria in Bethlehem mit ansprechenden Texten in die Herzen der Gottesdienstbesucher.

Als Übelacker das Lied "Stern über Bethlehem" anstimmte, zog dies die drei Weisen Caspar, Melchior und Balthasar aus dem Morgenland an. Groß war die Freude, als sich die Hirten und die Weisen bei der Krippe einfanden und das neugeborene Christkind anbeteten.

"Wir stehen hier unter freiem Himmel, das stimmungsvolle Krippenspiel hat unsere Herzen erfasst und wir spüren Freude über das neugeborene Kind an Heiligabend", erklärte Pfarrer Bernath. Noch gut erinnere er sich an seine Kindheit, bei der das Wohnzimmer wie ein "heiliger Raum" gewesen sei. "Der Christbaum war für mich das schönste Geschenk", sagte Bernath. Doch das diesjährige Weihnachten sei schwierig, weil man sich wegen der Pandemie nur mit wenigen Angehörigen treffen dürfe.

Das fünfköpfige Bläserensemble der Stadtkapelle Riedenburg eröffnete mit Gesang von Bernhard und Hanna Hegenberger die um 17.30 Uhr unter freiem Himmel beginnende Christvesper. Blieb der Himmel beim Krippenspiel noch trocken, so begann es nun wieder zu regnen. "Weihnachten lässt sich nicht von der Pandemie vertreiben, vielmehr strahlt das Licht des Heilands ins Dunkel hinein", sagte Bernath und ermutigte die im Regen stehenden Besucher.

In seiner Predigt verglich er die Geburt Christi in Bethlehem mit der gegenwärtigen schwierigen Situation: "Es war kalt auf den Feldern, die Menschen hatten Hunger und die vielen Unwägbarkeiten machten ihnen arg zu schaffen. Die Hirten von den Feldern Bethlehems stehen für viele Menschen in unserer Zeit, die sich in dieser Welt verloren fühlen." Doch das Gotteskind stehe für Zukunft und Weihnachten spreche die Sprache der Zukunft.

hhe