Ingolstadt
Weihnachten im Januar

"Advent für Anfänger": Leni Brem-Keil hat eine neue Komödie geschrieben

12.11.2021 | Stand 23.09.2023, 21:48 Uhr
Agnes, Luna und Jule sind drei Mütter, die gemeinsam ein Kinderkrippenspiel vorbereiten wollen, dabei geht alles schief. Es spielen: Rilana Nitsch, Emily Marie Seidel und Katrin Wunderlich. −Foto: Wobker

Ingolstadt - Agnes, Luna und Jule wollen ein Krippenspiel vorbereiten. Für ihre Kinder. Coronabedingt wurde Weihnachten auf den 24. Januar verschoben. Was den Frauen mehr Vorbereitungszeit verschafft, aber auch ziemlich viel Verwirrung stiftet: Wann beginnt dann die Plätzchenzeit? Und trifft am 6. Januar der Nikolaus auf die Heiligen Drei Könige? Bei jedem Treffen werden neue Hiobsbotschaften laut.

 

Wegen der Aerosole darf nicht gesungen werden. Jesus hat zu viel Milchschorf. Und dann müssen auch noch die Hirten gestrichen werden. Aufgrund der neuen Regelungen dürfen nämlich nur noch wenige Kinder mitspielen. "Spinnst Du? Nie nachfragen! Du darfst nie nachfragen. Jetzt haben sie uns auf dem Schirm", empört sich Agnes. Aber vielleicht sollte man die Chance nutzen, um die alte Geschichte neu zu erzählen. Wie wäre es beispielsweise mit einer alleinerziehenden Maria?

"Advent für Anfänger" heißt die Weihnachtskomödie von Leni Brem-Keil, die am 20. November Premiere hat. Gespielt wird allerdings nicht in ihrem Altstadttheater, sondern in der evangelischen Kirche St. Matthäus. Schon für ihr Stück "Anderthalb Meter" hat sich die Autorin von der aktuellen Situation inspirieren lassen und eine Liebesbeziehung auf Abstand erzählt. Auch das neue Stück ist dem Hin und Her rund um die Pandemie geschuldet. Denn ständig werden neue Maßnahmen getroffen, Warn-Werte festgelegt, gelten andere Regeln bezüglich Test- und Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen. Trotzdem bildet das Corona-Szenario nur die Folie, auf der diese Geschichte erzählt wird. Denn im Zentrum stehen die drei Frauen, ihre Lebensmodelle, ihre Sehnsüchte und ihr Miteinander, das viele Konflikte aufbrechen lässt. Und herrlich komisch sein kann.

Eigentlich hätte das Stück schon im vergangenen Jahr Premiere feiern sollen. Im November 2020 hatte Leni Brem-Keil es geschrieben. "Als der Lockdown im Kulturbetrieb dann bis Juni dauerte, war klar, wir spielen es im Winter drauf. Jetzt fühlt sich das gerade sehr an wie ein Déjà-vu zum letzten Herbst/Winter", erzählt die Künstlerische Leiterin des Altstadttheaters.

Die Arbeit am Stück funktionierte übrigens nicht chronologisch. "Ich schreibe einzelne Versatzstücke, kurze Szenen, Dialoge - und baue dann den Rahmen. Am Anfang stehen die Konflikte - weil die sich am leichtesten schreiben lassen", erzählt sie. Zuerst gab es also die drei Frauen und das verunglückte Krippenspiel, erst später kam die Idee mit der Verschiebung von Weihnachten mitsamt den absurden Verwicklungen dazu.

Neben Emily Marie Seidel und Katrin Wunderlich, die man schon öfter im Altstadttheater gesehen hat, ist erstmals Rilana Nitsch zu erleben. Mit Maria Nißl wurde extra eine Illustratorin angeheuert, die viele Karten für das Whiteboard entworfen hat. Und Evi Pade-Bauch kleidet das Frauentrio in die entsprechende Couture.

Hat sie denn selbst Erfahrungen mit Krippenspiel? Leni Brem-Keil lacht. "Ich hatte als Kind ganz lange Haare - und war deshalb immer die Maria. Eine kleine Reminiszenz steckt also drin im Stück."

DK


Premiere am 20. November, 20.30 Uhr, in St. Matthäus, Schrannenstraße 7. Karten gibt es unter kontakt@altstadttheater.de. Es gilt 2G.

 

Anja Witzke