Weichering
Weichering bleibt bei der B16 skeptisch

Gemeinderäte bewerten Ausbauplanungen als überdimensioniert - Bürgerinformation soll kommen

30.11.2021 | Stand 23.09.2023, 22:04 Uhr
Viel los auf der B16: Die Bundesstraße bei Weichering soll in einigen Jahren vier Spuren haben. −Foto: Janda

Weichering - Vernichtendes Urteil für den geplanten B16-Ausbau: Der Weicheringer Gemeinderat hat sich in seiner Sitzung am Montagabend gegen die Maßnahme ausgesprochen. Einen Beschluss gab es zwar noch nicht. Allerdings kündigte das Gremium eine Stellungnahme zu dem Vorhaben an.

Wohin die Reise geht, blieb im Zuge der Diskussion kein Geheimnis. "Wir waren uns schon 2016 einig, dass ein dreistreifiger Ausbau für Weichering ausreicht", erklärte Gemeinderat Stefan Appel (DGW), der das Projekt daher strikt ablehnt. Andrea Appel-Fischer (SPD) vertrat die Auffassung, dass ein derart riesiges Bauwerk nicht notwendig sei. Und Bürgermeister Thomas Mack hatte massive Bauchschmerzen mit dem vorgesehenen Ausmaß. "Das ist alles etwas gigantomanisch", so der CSU-Politiker, der zudem von einer "Mordsbreite" sprach. Er und seine Amtskollegen entlang der Trasse sind sich daher einig, dass ein Ausbau auch ohne Stand- und Mittelstreifen möglich sein muss. Den Verzicht auf ein Tempolimit sieht Mack ebenso kritisch, wie er betonte.

Für all diese Überlegungen ist es im momentanen Verfahren zwar noch zu früh. Markus Witzgall, der Chef der Planungsabteilung im Staatlichen Bauamt Ingolstadt, sowie Behördenleiter Stephan Blauth zeigten sich aber aufgeschlossen für Anregungen aus den Gemeinden. "Jetzt können Sie sich einbringen", erklärte Witzgall und betonte, für Hinweise und mögliche Probleme dankbar zu sein. Aus Weichering wird auch deshalb definitiv eine Stellungnahme kommen - und zwar schon bald. Mack kündigte für den Frühling neben einer Bürgerinfo auch eine Positionierung des Gemeinderats an und machte dadurch einen entsprechenden Antrag Stefan Appels unnötig.

Der DGW-Gemeinderat, zugleich Sprecher der Weicheringer Bürgerinitiative gegen den Ausbau der B16, hatte eine ganze Latte an Fragen für die beiden Behördenvertreter ausgearbeitet. Mit den Antworten waren er und seine Kollegen aber nur bedingt zufrieden. Das traf vor allem auf die Lösungen für den langsam fließenden Verkehr, also die Landwirtschaft, zu.

Denn die Gespanne dürfen die B16 zum Teil nutzen, was mit dem Ausbau aber deutlich komplizierter werden dürfte. Knackpunkt dafür wird aller Voraussicht nach die Anschlussstelle bei Maxweiler, die derzeit noch als unsicher gilt. Falls das geplante Paketzentrum zwischen Weichering und dem Neuburger Stadtteil kommt, bleibt der Knotenpunkt erhalten. Falls nicht, fällt er weg. "Dann können wir ja nur hoffen, dass die Post kommt", warf Karl Beck (CSU) etwas sarkastisch in den Raum. Ohne droht Weichering nach momentanem Stand deutlich mehr Verkehr - obwohl die Planer eigentlich eine Entlastung der Strecke parallel zur Bundesstraße versprechen. Appel und seine Kollegen sehen darin einen"ganz klaren Nachteil für Weichering".

Konkret dürfte es um einen Teil der rund 900 Fahrzeuge pro Tag gehen, die momentan bei Maxweiler auf die B16 oder von ihr runter fahren. All diese Gefährte treffen nach dem Ausbau - ohne Paketzentrum wohlgemerkt - den Weicheringer Kernort oder aber die geplanten Verbindungen neben der Bundesstraße in Richtung der Neuburger Stadtteile Bruck und Maxweiler. Doch selbst diese dürften nicht nur attraktiv sein, wie Bürgermeister Mack befürchtete. "Wer in unsere Richtung muss, der wird doch beispielsweise nicht von Bruck aus zurück zur Zeller Kreuzung fahren." Gleichzeitig führte er den womöglich zunehmenden Kiesabbau samt weiteren Fahrzeugen ins Feld.

Die entscheidenden Planungsschritte kommen allerdings noch auf das Staatliche Bauamt zu - auch was die Auseinandersetzung mit dem Naturschutz angeht. Um diesem zumindest bei Lichtenau aus dem Weg zu gehen, soll die B16 dort um 80 Meter nach Süden verlegt werden. Gleichzeitig ist eine Zusammenführung der Knotenpunkte bei Lichtenau und bei Hagau geplant. Dazu soll die Staatsstraße 2048 nördlich des Dorfgebiets nach Osten abknicken, die Brücke der Hagauer Straße verschwindet unterdessen, stattdessen ist nördlich der Kiesweiher eine Verbindung zur Staatsstraße geplant.

Bis zum angedachten Beginn der auf sechs Jahre veranschlagten Bauphase sind noch gut sieben Jahre Zeit. Immerhin ist schon eines klar: "Mit sechs Jahren Umleitung werden Sie nicht leben müssen", so Behördenleiter Blauth. Aber: Ganz ohne wird die Maßnahme auch nicht ablaufen.

DK

Stefan Janda