Röttenbach
Wehmütiger Abschied des Heimatchors

"Aufhören, solange es noch schön ist" Letztes Konzert in Röttenbach findet großen Anklang

06.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:00 Uhr

Ein letztes Mal konzertiert der Heimatchor und begeistert auch dieses Mal die zahlreichen Besucher. Zum Abschluss formieren sich die Sängerinnen und Sänger mit ihrer Dirigentin Irina Jordanova, der stellvertretenden Landrätin Edeltraud Stadler und dem stellvertretenden Bürgermeister Anton Schmidpeter zu einem Erinnerungsbild. - Foto: Osiander

Röttenbach (HK) Noch einmal wollten sich Musikliebhaber aus nah und fern von ihrem all die Jahre hoch geschätzten Heimatchor Röttenbach-Mühlstetten mit einem Konzert beschenken lassen: Deshalb kamen sie zum Abschiedskonzert am Samstagabend in Scharen in die liebevoll geschmückte Sporthalle.

Wenngleich der Anlass, nämlich die Auflösung des Vereins, doch Wehmut mit sich brachte, verstanden es die 21 Sängerinnen und Sänger - engagiert geleitet von ihrer beliebten Dirigentin Irina Jordanova und begleitet von der Pianistin Dina Rachmetov - mit ihren Liedern eine heitere Atmosphäre in den Abend zu zaubern. Das Publikum applaudierte begeistert.

Der Chor outete sich auch bei seinem Abschiedskonzert als gesangsfreudige, klangvolle Schar und offenbarte keinerlei Zerfallserscheinungen der Gemeinschaft, die zu so einer Auflösung gezwungen hätten. Wie das Publikum erfuhr, gingen diesem Beschluss eingehende interne Beratungen voraus, die schließlich zur von allen bejahten Empfehlung führten: "Wir hören auf, solange es noch schön ist!" Und dieses "noch schön" bewahrheitete sich an diesem Abend des Abschieds mit jedem Gesangsvortrag und der allenthalben spürbaren herzlichen Verbundenheit der Sängerinnen und Sänger untereinander.

Schon zum Auftakt begeisterte der Chor mit einer galanten "Begrüßungsszene": Singend und winkend zogen die Sängerinnen und Sänger durch die Reihen des Publikums, und gerne zustimmend applaudierend bestätigten die Gäste das vierstimmige "Lasst Freunde uns bleiben". Hocherfreut hieß Vorsitzende Georgine Benzinger die vielen Besucher willkommen - darunter die stellvertretende Landrätin Edeltraud Stadler, den stellvertretenden Bürgermeister Anton Schmidpeter und die ehemaligen Dirigenten Ortwin Mihatsch und Alois Osiander - ehe Michaela Padua als talentierte Moderatorin ebenso informativ wie charmant zu den einzelnen Stationen der musikalischen Reise des Konzertabends führte.

Mit "L´inverno e passato" - der Winter ist vorüber - ging es zunächst nach Süden in den Tessin, wo sich der "Kuckuck, der alte Schelm" mit seinen aufdringlichen Namensrufen nach einem fremden Nest umschaute. Alpenländisch klang dagegen das "Wann du durchgehst durchs Tal" mit seinen mehr und mehr unbeachteten "Liebeslockrufen - Holareiduli". Zum Mitklatschen regte der "boarische Tralalalo-Rhythmus" von "In der schen Frühjahrszeit" an. Mit dem südländischen Temperament und zugleich "inbrünstigen Einschlag" des Italienklassikers "Ma come balli bella bimba" "rollte der Konzertreisezug" weiter und wendete dann scharf nach Osten zum einhämmernden Rhythmus von "Kalinka", den Dina Rachmenovs Klavierinterpretation von Frederic Chopins A-Moll-Walzer diskret ablöste.

Nicht mehr zu halten war das Publikum beim brasilianischen "Samba lele des kleinen Chico". Die Gesangsdynamik des Chores mit der Körpersprache seiner Dirigentin und den drängenden Percussionschlägen versetzten in eine regelrechte Sambaeuphorie. Als Gegenpart gab das folgende "Shalom" aus Israel dankbar angenommene Gelegenheit zum "Herunterschalten auf innere Sammlung".

Nach einer Pause lud der Chor mit "Siyahamba" nach Südafrika und ließ etwas von der Gesangsmentalität des Zuluvolkes erahnen. Zurück in den Alpenraum gab es mit "Die Lena" viel herzhaftes Lachen, ließ doch ein Hund - sein Gebell mit drolliger Komik gesanglich imitiert - alle Versuche der Annäherungen eines Verehrers scheitern. Ruhigere Emotionen der Besinnung folgten dem alpenländischen "Andachtsjodler" und dem "Laudate omnes gentes" von Taizé mit Michael Schützs Klavierstück "All of you" als Nachklang.

Das "Frankenlied" und "Ihr Freunde all" führten Publikum und Chor in gemeinsamem Gesang von dieser beeindruckenden "musikalischen Reise" des Konzertabends schließlich wieder "in das eigene Daheim" zurück. So wunderschön gesanglich intoniert und stimmlich facettenreich die "musikalische Fahrt" des Abends auch präsentiert wurde, beim abschließenden "Dankeschön und auf Wiedersehen" des Chors ließ sich verständliche Wehmut nicht verbergen, als Vorsitzende Georgine Benzinger ein letztes Mal ans Rednerpult trat.

Ihr Dank galt allen Helfern und Gönnern sowie den Dirigenten des Chores und - Rosen überreichend - wandte sie sich mit Tränen in den Augen an ihre Sängerinnen und Sänger: "Wir hatten eine wunderbare Zeit miteinander und einen großen Zusammenhalt untereinander! Ich bedanke mich ganz herzlich für diese mit euch gemeinsam verbrachte schöne Zeit".

Die hervorragende kulturelle Bedeutung und hohe Wertschätzung des Chores hob Anton Schmidpeter hervor und dankte für sein kostbares Wirken. Beim Abschied bedauerten zahlreiche Besucher einhellig: "Schade, dass die schöne Ära des Heimatchores zu Ende geht!"