Rennertshofen
Wegweisende Entscheidungen für Generationen

Rennertshofener Marktgemeinderat bringt einstimmig das Konzept für den elf Millionen Euro teuren Neubau der Schule voran

25.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:18 Uhr

−Foto: Herrle & Wilhelm (Markt Rennertshofen)

Rennertshofen (DK) Der Neubau einer Grundschule in Rennertshofen wird konkret. Das Grundkonzept erhielt am Dienstagabend im Marktgemeinderat einstimmig grünes Licht. Elf Millionen Euro werden dafür in den Haushalt eingestellt. Ein helles, modernes Gebäude mit acht Klassenräumen soll entstehen.

Eine neue, zweizügige, barrierefreie Grundschule mit acht Klassen ist das Ziel. Sie soll im Westen der jetzigen Volksschule errichtet werden. Der westliche, alte Gebäudeteil soll dafür in den Sommerferien 2018 abgerissen werden. Die Architekten Rainer Wilhelm aus Gempfing und Klemens Herrle aus Neuburg - sie haben als Arbeitsgemeinschaft den Auftrag - stellten das Konzept vor, das im Bauausschuss ausgearbeitet worden war. Demnach soll auf dem Gesamtareal weiterhin eine Erweiterung des Kindergartens, der Krippe sowie eine Aufstufung um eine Mittelschule möglich sein - auch wenn bisher nichts darauf hindeutet. Die Frage, ob die jetzige Turnhalle saniert und an die neue Schule angebunden wird, oder ob eine neue Doppelturnhalle günstiger wäre, blieb offen.

Im Mittelpunkt stand diesmal die neue Schule: Was Architekt Herrle vorstellte, ist der Entwurf eines modernen Schulhauses, geprägt von zwei gläsernen Einschnitten, die unter einem großen Satteldach mit Außenentwässerung das Tageslicht bis in die Mitte des Gebäudes dringen lassen. "Wir haben uns gegen einen Innenhof entschieden, der mindestens genauso teuer wäre", erklärte Herrle auf Nachfrage Peter von der Grüns (FW), was die Energieeffizienz anging. Den Grundriss fand von der Grün ungewöhnlich und reizvoll. Bis auf Details stieß der Gesamtentwurf im Rat allgemein auf Zustimmung. "Ich bin begeistert. Natürliches Licht ist extrem wichtig", sagte etwa Alexander Weigl (AB). Auch die Idee, das obere Stockwerk mit den Klassenräumen als Ort für konzentrierten Unterricht zu reservieren und im Erdgeschoss alles andere unterzubringen, kam gut an.

Nach dem Grundsatzbeschluss zur Schule im Februar ging es im Marktgemeinderat nun darum, planerische Eckpfeiler des Mammutprojektes zu errichten. Zunächst den finanziellen: Elf Millionen Euro werden im Haushalt für die größte Rennertshofener Investition der vergangenen Jahrzehnte vorgesehen. 10,92 Millionen waren in der Beschlussvorlage genannt, doch Ludwig Bayer (FW) regte an, auf die gerade Summe zu erhöhen, um etwas Spielraum zu haben. Der Rat folgte diesem Vorschlag. Vorher war von zehn Millionen Euro die Rede. Doch nach der Ausarbeitung im Bauausschuss wuchs der Umfang etwas an, laut Verwaltung auch deshalb, weil konjunkturelle Steigerungen berücksichtigt wurden.

Zweiter Pfeiler ist die Größe der acht Klassenzimmer. Hier kann Rektorin Marianne Stößl einen Erfolg für sich verbuchen - sie hatte darauf gedrängt, alle Klassenräume 66 Quadratmeter groß zu planen. So entschied es nun der Rat - auch wenn im Rahmen des Raumprogrammes der Regierung von Oberbayern nur vier 66 und vier 60 Quadratmeter große Räume gefördert werden. "Die restlichen 24 Quadratmeter stemmen wir in Eigenleistung", plädierte Bürgermeister Georg Hirschbeck (CSU) für eine nachhaltige Lösung und erhielt allgemein Zustimmung.

Dritter Eckpfeiler ist die Mittagsbetreuung: 200 Quadratmeter stehen dafür zur Verfügung - der Plan soll nun mit der Regierung von Oberbayern abgestimmt werden. Eine kleine Küche zum Aufwärmen der Speisen, Esstische zwischen Aula und Pausenhof sowie ein extra Raum für die Hausaufgabenbetreuung sind vorgesehen.

Den Mittelpunkt des Erdgeschosses bildet die große Aula mit Treppenaufgang - sie ist um einen Mehrzweckraum erweiterbar. Insgesamt könnten hier bei Veranstaltungen mehr als 140 Stühle Platz finden. Gleich im Eingangsbereich sind die Räume der Verwaltung vorgesehen: Sekretariat, Direktorat, Hausmeisterraum und Lehrerzimmer. Ein gebündelter Sanitärkomplex zieht sich über beide Stockwerke, um Kosten für Verrohrungen zu sparen. Ein Treppenhaus samt Aufzug führt in den Keller, der die Haustechnik beherbergen soll. Jürgen Schlamp (CSU) warb dafür, den Keller großzügig zu planen, doch der Großteil der Räte wollte hier lieber sparen.

Detailfragen wie die Art der Außenfassade wurden diskutiert. Architekt Herrle schwebt ein geschlämmtes Sichtmauerwerk vor, weil es robust und optisch passend sei. Im Inneren würde er gerne mit Holzelementen statt künstlichen Farben arbeiten. Michael Müller (CSU) warnte aus eigener Erfahrung in der Technischen Hochschule Ingolstadt davor, zu viel Glas zu verbauen - im Sommer sei es schnell zu heiß, im Winter zu kalt. "Ich bin der Meinung, dass wir viele Glasflächen brauchen, um das Gebäude zu beleuchten", sagte dagegen Theo Rehm (CSU). Bürgermeister Hirschbeck erklärte zu diesen und ähnlichen Einlassungen, dass es sich ja noch um ein "Grobkonzept" handele. Details würden in künftigen Sitzungen beraten und im Bauausschuss vorbereitet. Hirschbeck warb für die Pläne. "Für mich ist das Konzept sehr schlüssig, damit überall Licht reinkommt." Auch die Mischung aus modernen und natürlichen Materialien gefiel ihm.

KURZ  NOTIERT

Die Fachplaner für den Neubau der Schule wurden vom Marktgemeinderat ausgewählt. Um die Heizung kümmert sich Thomas Wachinger aus Langenmosen, um das Thema Elektro das Ingenieurbüro Höß aus Schrobenhausen, um die Tragwerksplanung die Firma Grad aus Ingolstadt und um die Freianlagen das Büro Grabner, Huber, Lipp aus Freising.

 

Heinrich Müller (SPD) kritisierte Bürgermeister Georg Hirschbeck (CSU) sowie den gesamten Gemeinderat, dass Anträge von ihm bis heute nicht behandelt worden seien. Einer regte eine Stellplatzverordnung an. Bauherren hielten sich oft nicht daran, gesetzlich vorgeschriebene Parkflächen bereitzustellen - die Gemeinde sehe darüber hinweg. Hirschbeck erklärte, von 18 Kommunen im Landkreis hätten nur Neuburg und Schrobenhausen eine solche Stellplatzverordnung. Der Antrag werde aber noch behandelt. Müllers zweite Anregung drehte sich um Mäh- und Mulcharbeiten im Gemeindegebiet, die man von einem externen Unternehmer kostengünstig leisten lassen sollte. Dritter Antrag: eine Straßenausbausatzung. Der Zustand der Straßen zeige, dass es höchste Zeit sei. "Das ist sicherlich ein Thema, aber noch nicht jetzt. Zuerst schaffen wir ein Zustandskataster, danach eine solche Satzung", sagte Hirschbeck. Müller kritisierte, man bügle seine Anträge im Gremium regelmäßig weg und schimpfe dann in nicht öffentlicher Sitzung über ihn.

 

In nicht öffentlicher Sitzung beschloss der Rat, die Server im Rathaus modern auf ein virtuelles System umzurüsten. Den Auftrag im Umfang von 24 000 Euro erhielt Livingdata aus München.

 

Ein Schafstall - 22 mal 42 Meter - mit Heu- und Strohlager sowie Büro am Hasenauweg bei Hütting darf gebaut werden.

 

Thomas Artner erhielt Zustimmung für einen Antrag, in der Nähe der Römerstraße in Mauern Bebauung möglich zu machen. Dafür war von Seiten des Gemeinderates eine Einbeziehungssatzung nötig, die auf den Weg gebracht wurde. | szs