(kue) Nur mal angenommen, Sie wollen in die schöne neue Ingolstädter Fußgängerzone, und Sie kommen nicht mit dem Auto, sondern mit dem Zug.
Und nur mal angenommen, Sie empfinden einen viertelstündigen Fußmarsch nicht als Zumutung, sondern als angenehme Unterbrechung unserer sitzenden Lebensweise. Dann bietet sich der Nordbahnhof als Startpunkt für Ihre Exkursion in die Schanz geradezu an.
Egal, ob Ihnen freundliche Zeitgenossen oder Ihre Handy-App den Weg weisen, schon bald betreten Sie die alte Festungsstadt durch das Tor Heydeck. An der Rossmühlstraße sehen Sie schon das Neue Schloss und Sie erblicken ein Schild, das Sie kurz überlegen lächeln lässt. Für die Blechkarawane, die Sie auf Ihrem Spaziergang stinkend und lärmend begleitet hat, geht's nämlich hier wegen einer Großbaustelle nicht weiter, für Fußgänger schon.
Sie folgen dem Pfeil neben dem Fußgänger-Logo, der Sie nach rechts schickt. Vor der stählernen Wand des Alf Lechner-Museums verlassen Sie sich mangels Hinweisschild auf Ihren Orientierungssinn, biegen links ab - und stehen bald schon wieder vor einem Schild für Fußgänger. Hier ist offenbar auch für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer kein Durchkommen. Links rum soll's jetzt weitergehen. Aber da kommen Sie ja ja gerade her! Wenn Sie nicht im Kreis laufen wollen, dann sollten Sie spätestens jetzt einen Schanzer nach dem Weg fragen. Eine gute Adresse dafür wäre gleich linker Hand die "Bürgerhilfe". Auch wenn sich dahinter keine Auskunftsstelle für ausgesperrte Ingolstadtbesucher, sondern ein Kindergarten verbirgt, so kennt man hier doch den derzeit einzigen Weg ins Ingolstädter Zentrum: das CSU-Haus. Gottlob steht die Passage zum Oberen Graben nicht nur Parteimitgliedern offen, sondern allen Fußgängern und Radfahrern. Und wenn Sie dann in der Ludwigstraße vor einer versperrten Ladentür stehen, dann wundern Sie sich ob dieser Odyssee vielleicht, dass es heißt "Wir bauen um" und nicht: "Wegen Umbaus geschlossen! "
-Foto: Foto: Kügel, Sebastian, Pförring
-Foto: Foto: Kügel, Sebastian, Pförring
