Ingolstadt (DK) Bei Audi rumort es weiter: Nach Informationen unserer Zeitung soll nach den Vorstellungen der Unternehmensleitung bereits ab März eine Nachtschicht und ab September eine Wechselschicht gestrichen werden - betroffen wären davon über 1000 Beschäftigte in der Produktion.
Dem Vernehmen nach wurden gestern bei einem Treffen die Audi-Vertrauensleute über die Pläne informiert. Grund für die düsteren Aussichten sind wohl weiterhin Probleme, sämtliche Modelle nach dem neuen WLTP-Standard zu zertifizieren. Seit Monaten sind die Bänder nicht voll ausgelastet.
Gedankenspiele, Schichten zu streichen, kursieren im Unternehmen schon länger – und es mehren sich die Stimmen, die sagen, entsprechende Einschnitte seien nur noch eine Frage der Zeit. Aus Kreisen der Arbeitnehmervertreter ist zu hören, dass bisher jedoch kein belastbarer Antrag vorliege, der mit Zahlen und Fakten unterfüttert ist. Es sei noch nichts entschieden. Der Betriebsrat wiederum formuliert es so: „Die Beschäftigungsgarantie gilt bis 2025.“ Audi-Sprecher Joachim Cordshagen sagte gegenüber unserer Zeitung dazu: „Wir sprechen jeden Monat mit dem Betriebsrat über mögliche Fahrweisen, Anpassungen, Szenarien – abhängig von der Marktsituation.“ Das sei „ein ganz normaler Prozess“.
Bereits im Oktober hatte es massiven Ärger um Schichtstreichungen gegeben. Schon damals wollte die Unternehmensleitung nach Informationen unserer Zeitung ab November eine Wechselschicht an der A4/A5-Linie streichen. Der Betriebsrat warf der Chefetage daraufhin „krasses kulturelles Fehlverhalten“ vor. Damals sei mit den Arbeitnehmervertretern keine Rücksprache gehalten worden. Das ist dieses Mal nun allem Anschein nach anders abgelaufen. Unklar ist indes, ob die Arbeitnehmervertreter einem Schichtabbau zustimmen werden.
Verena Belzer