"Weder Ängste schüren noch Hoffnungen verbreiten"

11.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:58 Uhr

Weimersheim (lkm) Das Geld wird knapp in der Evangelischen Landeskirche und so gerät auch die Landesstellenplanung zu einem immer schwierigeren Unterfangen. Ein Problem, das auch die Dekanatssynode des Dekanats Weißenburg im Weimersheimer Gemeindehaus bestimmt hat. Oder besser gesagt: beinahe bestimmt hätte. Es kam nämlich anders.

Denn nicht das Geld regierte die Veranstaltung, sondern der Austausch darüber, wie die partnerschaftliche Beziehung zum Kirchenkreis Boana distrik in Papua Neuguinea künftig am besten gepflegt werden kann (siehe eigener Bericht). Das nahm soviel Zeit in Anspruch, dass Dekan Reinhard Brandt seinen eigenen Geschäftsbericht hinten an stellte, ihn nur stichpunktartig zitierte und ihn den Synodalen stattdessen mit nach Hause gab.

Die von jenen Sparzwängen bedrohten Gemeinden des Dekanats blicken eher mit sorgsamer Miene auf die eigene Not, die einen Namen hat: Vakanz. Die Pfarrstelle in Offenbau ist derzeit bereits unbesetzt, die in Pleinfeld wird es im Juni und jene in Weimersheim im August. Wie das Dekanat auf jene drei Vakanzen reagiert, hängt von der landeskirchlichen Landesstellenplanung 2010 ab. Und diesbezüglich liegen noch keine konkreten Zahlen vor. "Für Offenbau hat der Dekanatsausschuss beschlossen, die Ausschreibung für eine Wiederbesetzung der Stelle so lange auszusetzen, bis Klarheit darüber herrscht, welcher Kürzungsauftrag tatsächlich auf den Dekanatsbezirk zukommen wird", ist deshalb in Brandts Bericht zu lesen. "Für die beiden anderen Stellen ist ein Beschluss über die erneute Ausschreibung bisher noch nicht gefasst", heißt es dort weiter.

Erste Modellrechnung

Bis Ende Mai werde die Landeskirche eine erste Modellrechnung präsentieren, in welcher der Umfang der Kürzungen für das Dekanat ersichtlich sind. So hofft es der Dekan in seinem Bericht. "Bis dahin wollen wir weder Ängste schüren noch Hoffnungen verbreiten", schreibt Brandt.

Neben den Planstellen stehen landeskirchenweit auch die kirchlichen Gebäude auf dem Prüfstand. Sie sollen bewertet werden, um die Verteilung von Fördermitteln bei Renovierungen oder anderen Maßnahmen besser zu organisieren. Allerdings gäbe es diesbezüglich "noch erhebliche Rückfragen", steht in Brandts Bericht, weswegen der Dekanatsausschuss die Bildung eines Immobilienstrukturausschusses bislang zurückgestellt habe. Es warten also große Aufgaben auf den Dekan und seine Mitstreiter. Doch er will – und muss – sie gelassen angehen: Denn der Tag der Synode war zugleich der erste Tag, an dem Brandt seinen Dienst nach einer achtwöchigen Kur wieder aufgenommen hatte. Nach 30 Jahren Volldampf im kirchlichen Dienst sei er ausgebrannt gewesen, verdeutlichte der Dekan. Er habe sich aber gut erholt und könnte auch nur jedem anderen raten: "Wenn man Hilfe braucht, ist es gut, sich helfen zu lassen", so Brandt. Er bedankte sich zudem ausdrücklich bei seiner Stellvertreterin Beate Krauß, die in diesen acht Wochen sein Amt übernommen hat.