Hörzhausen - Alexander Gazdag schmunzelt: "Wow, ein halbes Jahrzehnt beim SV Hörzhausen!
Als ich im Sommer 2015 als Spielertrainer hierher kam, hätte ich nie geglaubt, dass ich so lange bleiben werde. " Wieso er es dann doch tat? "Ganz einfach, weil der Zusammenhalt hier schlichtweg einzigartig ist. Ich habe in all der Zeit hier eine Menge Freunde gewonnen - und ich werde dem Verein auch in Zukunft weiterhin eng verbunden sein", so der 31-Jährige.
Also auch in der Zeit ab dem Juli, in der Gazdag nicht mehr für den SVH arbeiten wird. "Es muss nun einfach der nächste Schritt her", meint er. Und das bedeutet für ihn ganz konkret, ab der Saison 2020/21 als Spielertrainer beim TSV Kühbach tätig zu sein - in der Kreisklasse Aichach, also eine Etage weiter oben als bislang. Angebote hatte Gazdag gleich einige auf seinem Tisch. "Aber mir war sehr schnell klar, dass ich nach Kühbach möchte", betont er: "Ich hatte dort schon vor einigen Jahren meinen B-Schein gemacht - und der Kontakt ist seitdem nicht mehr abgerissen. " Außerdem hätte ihn die Philosophie des TSV überzeugt. "Die Kühbacher setzen rein auf den eigenen Nachwuchs, dementsprechend haben sie bereits jetzt alle Altersstufen von den A- bis hinunter zu den F-Junioren besetzt. "
Dass es bei so einem Verein vielleicht ein bisschen länger dauern könnte, Riesenerfolge einzufahren - der 31-Jährige ist sich dem bewusst: "Aber dafür besitze ich beim TSV die Gelegenheit, junge Talente in den Seniorenbereich einzugliedern und kontinuierlich zu verbessern. " Nicht von ungefähr hat Gazdag gerade erst seinen Trainer-B-Schein in der Sportschule Oberhaching erworben ("Im letzten Kurs vor der Corona-Krise"), auf die Ausbildung von Spielern legt er in der Tat ein großes Augenmerk.
Was aus seiner Sicht ebenfalls für einen Wechsel nach Kühbach spricht, ist die Nähe des TSV zu seinem Wohnort. Ja, der 31-Jährige ist mittlerweile in Gachenbach zu Hause - dort hat er mit seiner Freundin gebaut. Die Fahrten zu den Trainingseinheiten könnte er also fortan mit dem Rennrad erledigen - was damals, als er zum SVH kam, noch ganz anders war. Bis zum Sommer 2015 hatte der technisch versierte Mittelfeldakteur ja für seinen eigentlichen Heimatverein gekickt - den TSV Arnbach aus der Gemeinde Schwabhausen, stolze 39 Kilometer beziehungsweise 40 Fahrminuten vom SVH-Gelände entfernt. "Zugegeben, ich kannte Hörzhausen vor meinen Wechsel dorthin überhaupt nicht", verrät er.
Der Kontakt damals ist über Richard Fischer zustande gekommen - dem SVH-Abteilungsleiter und gleichzeitig wohl besten Kumpel von seinem Schwiegervater in spe. "Die Beiden haben zu dieser Zeit immer mal wieder auch Spiele in Arnbach angeschaut - und als die Hörzhausener dann einen Trainer brauchten, dachte ,Fischi' eben sofort an mich", erinnert sich Gazdag. Bereut hat es anschließend keine der beiden Seiten. Man verstand sich einfach von Anfang an - und wurde eben zu echten Freunden auch über den Fußballplatz hinaus, wobei sich die sportlichen Erfolge ebenfalls sehen ließen: Vierter, Dritter, Achter (nach Position zwei nach der Vorrunde) und nochmals Vierter - so die SVH-Positionen in den vier jüngsten A-Klassen-Endklassements. Hinzu kamen die Ränge zwei und drei bei prestigeträchtigen Altlandkreis-Hallenmeisterschaften um den Sparkassencup. Ja, Gazdag ist durchaus stolz darauf - selbst wenn es zum ganz großen Wurf, also zu einem Aufstieg, mit den Hörzhausenern nicht gereicht hat. "Ich kann nur immer wieder ein großes Lob an alle hier beim SVH aussprechen, dass sie in all den fünf Jahren mit mir so toll mitgezogen haben - und es immer noch tun. Diese verschworene Gemeinschaft hat natürlich einen riesengroßen Teil dazu beigetragen, dass ich so lange hiergeblieben bin. "
Dass ihn in Kühbach ab dem Sommer andere Größenverhältnisse erwarten werden - sei es in Sachen Mannschaften, Nachwuchs- oder Seniorenfußballer - Gazdag weiß das natürlich sehr genau. Und doch denkt er gar nicht daran, sich sofort unrealistische Ziele zu setzen: "In meinem ersten Jahr beim TSV geht's zunächst mal darum, dass wir uns kennenlernen. Sollten wir es zudem schaffen, uns vorne in der Kreisklasse Aichach zu etablieren, wäre das zwar schön - aber kein hundertprozentiges Muss. " Ob dies in zwei, drei Jahren anders werden könnte? "Das kann man nie wissen", so der 31-Jährige: "Aber dass es ein Traum von mir ist, irgendwann als Spielertrainer aufzusteigen, ist logisch. "
Im Gegensatz zum SVH in den drei jüngsten Spielzeiten wird Gazdag ab dem Sommer auch wieder einen Assistenten an seiner Seite haben. Jascha Beck heißt er, ist 25 Jahre alt, hat schon vier Jahre lang Bezirksligaerfahrung bei der SpVgg Kammerberg gesammelt und geht momentan noch beim TSV Arnbach auf Punktejagd - also Gazdags Heimatverein. "Wir kennen uns tatsächlich von früher, Jascha sucht nun eine neue Herausforderung - und ich glaube, dass das sehr gut passen könnte. " Christian Seidel, der aktuell die Kühbacher Kreisklassenmannschaft coacht, wird ab dem Juli übrigens für die zweite TSV-Garnitur in der B-Klasse verantwortlich sein.
Ob es Gazdag bis dahin noch vergönnt sein wird, ein Abschiedsspiel für den SV Hörzhausen bestreiten zu dürfen? "Momentan sieht es aufgrund der Corona-Krise zwar nicht danach aus - aber irgendwie müssen wir es doch auf die Reihe bringen", hofft der 31-Jährige: "Ich muss das SVH-Trikot einfach nochmals offiziell tragen dürfen. Nach einem halben Jahrzehnt in Hörzhausen muss das unbedingt sein. "
SZ
Roland Kaufmann
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