Weichen für die Zukunft
WBV Altmannstein informiert Interessierte über Jungbestandspflege in den Wäldern

13.12.2021 | Stand 23.09.2023, 22:15 Uhr
Timo Schoch
Am Ort des Geschehens: WBV-Geschäftsführer Josef Lohr (von links) sowie die Förster Lukas Wack und Michael Wittl informierten heuer bei einem Waldbegang statt auf einer Winterversammlung im Wirtshaus. −Foto: Schoch

Lobsing - Die Jungbestandspflege stellt die Weichen für die Zukunft der Wälder.

Rund 40 Interessierte haben sich zu diesem Thema kürzlich bei einer Waldbegehung in Lobsing bei Förstern und dem Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung (WBV) Altmannstein und Umgebung informiert.

Wald - nur vier Buchstaben und doch verkörpert dieses kurze Wort so viel. Für die Menschen bedeutet der Wald Sauerstoff und Leben. Er ist ein Ort der Erholung und Ruhe sowie ein wichtiger Rohstofflieferant. Für die Tierwelt ist der Wald ein wichtiger Lebensraum, von dem sie abhängig ist. Der Wald ist also existenziell - es braucht dazu aber auch eine besondere Pflege und Bewirtschaftung.

Die WBV Altmannstein und Umgebung veranstaltet deshalb Informationstage. Bei einer solchen Waldbegehung stehen Experten und Förster mit ihren Ratschlägen Rede und Antwort. In Lobsing informierten sich rund 40 Interessierte und Waldbesitzer über das Thema "Jungbestandspflege: Notwendigkeit, Umsetzung und staatliche Förderung". "Wir hatten sonst immer Winterversammlungen in Gaststätten", sagt Josef Lohr, Geschäftsführer der WBV. "Wegen Corona gehen wir nun raus und machen Vor-Ort-Termine. " Bei den Themen geht es um das Verständnis für den Wald, die Pflege und die Bewirtschaftung. "Den Wald muss man nutzen, dann bringt er für die Menschen den meisten Nutzen", sagt Lohr. "Wir haben einen großen Holzbedarf, sei es für Möbel, den Hausbau oder die thermische Verwertung. " Manche Bäume könne man stehen lassen, für die Insekten und für Menschen, die Stillleben suchen. Aber der Wald sei gepflanzt zum Zwecke der Nutzung. Und wer den Wald richtig nutzen will, braucht eine gute Jungbestandspflege. Neben Lohr informierten die Förster Michael Wittl und Lukas Wack die Interessierten.

Im Gespräch mit unserer Zeitung hat Lohr die größten Fehler bei der Jungbestandspflege verraten. Teilweise sind es kleine Maßnahmen, die eine große Wirkung haben.

? Bepflanzung: "In der Regel wird in vorhandene Bestände zu wenig eingegriffen", sagt Lohr. Der Wald ist zu dicht, die Bäume stehen zu nah beieinander. Dadurch würden die Bäume relativ dünn, aber hoch. Ein schlechtes H-D-Verhältnis. Das Verhältnis von Höhe zu Durchmesser stimmt also nicht. "Kommt nun Schnee oder Sturm, dann fällt der Baum um", sagt Lohr. "Hat er viel Platz, wird er unten breiter und ist stabiler. " Lohr empfiehlt deshalb, zeitig einzugreifen und den Standraum zu vergrößern. "Man kann das H-D-Verhältnis nur dann verbessern, wenn man in der Jugend den Standraum reguliert. " Im Alter sei dies schwierig.

? Bodenbeschaffenheit: Auf steinigem Boden sollte man keine Fichten pflanzen und auch keine Baumart, die tiefgründigen Boden braucht, wie beispielsweise eine Tanne. "Auf einem flachgründigen Boden bietet sich eher die Kirsche an", sagt Lohr. "Diese verträgt auch die Trockenheit. Das ist wichtig wegen des Klimawandels. " Die Kirsche sei deshalb ein Baum für die Zukunft.

? Schutz der Pflanzen: Jungbäume sind empfindlich. Sie müssen also geschützt werden, bis sie aus dem Äser herausgewachsen sind. "Rehe sind nett und lieb in einem bestimmten Umfang", sagt der WBV-Geschäftsführer. Allerdings müsse das Verhältnis passen, ansonsten würde es der Wald nicht schaffen. Den Waldbestand zu schützen - das sei auch die Aufgabe der Jagd.

? Weiterbildungen: "Man muss sich mit dem Wald identifizieren, ihn machen mögen", sagt Lohr. Das gilt für die Jungpflanzen genauso wie bestehende Wälder. Und dabei gilt es gewisse Regeln zu beachten: Sicherheit, Fertigkeiten lernen und sich laufend weiterbilden. "Wenn ich das nicht mag, kann ich einen Vertrag mit der WBV zur Pflege abschließen. " 157 solcher Waldpflegeverträge mit 1300 Hektar Fläche hat die WBV aktuell in den Landkreisen Eichstätt, Kelheim, Neumarkt und der Stadt Ingolstadt.

DK

Timo Schoch