Ingolstadt
"Wasserscheiben" und Spielgeräte

Für die Neugestaltung der Fußgängerzone stehen weitere Details fest

09.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr
Derzeit sind die Arbeiter in der Ludwigstraße auf Höhe des zukünftigen Primark mit den Hauptleitungen für Gas und Wasser im Untergrund beschäftigt. Immer dabei beim Baggern ist ein Mitarbeiter des Kampfmittelräumkommandos (links). −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Die Neugestaltung der Fußgängerzone liegt hinter dem Zeitplan zurück. Doch Tiefbauamtsleiter Walter Hoferer ist zuversichtlich, bis Jahresende den Rückstand wieder aufzuholen. Es wird derzeit an mehreren Stellen parallel gearbeitet.

Nachdem die Verlegung von Leitungen, Rohren und Kabeln in den Seitenstraßen weitgehend abgeschlossen wurde, kam es in der Ludwigstraße zu „Verzögerungen von ein paar Wochen“, so Hoferer vor der Presse. Als Gründe nannte er diverse Veranstaltungen, die dort stattfanden, und bislang völlig unbekannte Leitungen. „Wir haben Sparten gefunden, die in keinem Plan verzeichnet waren.“ Bis Jahresende will Hoferer den Rückstand jedoch wieder aufholen, indem an mehreren Stellen gleichzeitig gearbeitet wird. So werden in der Ludwigstraße zwischen Reitschulgasse und Mauthstraße die Hauptleitungen für Gas und Wasser weiter neu verlegt. Gleichzeitig werden die Hausanschlüsse, beginnend vom Paradeplatz her, erneuert. Auch weiterhin wird die Fußgängerzone halbseitig für Lieferverkehr und Passanten geöffnet bleiben. Die Geschäfte bleiben zugänglich, was durch rote Teppiche gekennzeichnet wird, die Anwohner wurden informiert.

Hoferer stellte außerdem einige Details der Neugestaltung vor, die vom Stadtrat in der jüngsten Sitzung genehmigt wurden. Der künftige Straßenquerschnitt der gesamten Ludwig- und der östlichen Theresienstraße wird in ein mittig verlaufendes, breites „Nutzungs- und Aufenthaltsband“ und beidseitig laufende „Bewegungsflächen“ gegliedert. „Die vielfältigen Nutzungen der Fußgängerzone durch Außengastronomie, temporäres Grün, Aufsteller oder temporäre Veranstaltungen erhalten einen ordnenden Rahmen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt dazu. In den seitlichen „Bewegungsflächen“ sind lange, durchgängige Blickbeziehungen möglich. Der Passant kann dadurch ungehindert an den Schaufenstern entlang bummeln. Diese Flächen dienen auch dem Anlieferverkehr und sichern die Zufahrten für Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge.

Die komplette Neugestaltung erfolgt in einer „gebundenen Bauweise“: Dabei werden die Steine auf eine wasserdurchlässige Asphalttragschicht in einen Bettungsmörtel versetzt und mit Fugenmörtel verfüllt. „Ein Vorteil ist die einfachere Pflege“, so Hoferer. Der tägliche Einsatz von Kehr- und Saugmaschinen ist möglich, während ein regelmäßiges „Nachsanden“ von ausgekehrten Fugen entfällt. Verschiebungen von Pflastersteinen, Setzungen und Stolperfallen sollen deutlich reduziert werden, was nicht zuletzt von Menschen mit Behinderungen hilft. Bei der Bürgerbeteiligung im Juni haben sich laut Hoferer alle Anwesenden einstimmig für eine komplette gebundene Bauweise ausgesprochen.

Im Gehbereich wird der gelb-graue Nammeringer Granit verlegt, im mittleren Band der gelb-graue Flossenbürger Granit. Die Entwässerung erfolgt über eine 30 Zentimeter breite Muldenrinne ohne Kante. Als Leitsystem für Sehbehinderte wird neben der Entwässerungsrinne ein Leitstreifen über die gesamte Länge der Fußgängerzone in den Belag eingefräst. Der Schliffelmarkt soll „als atmosphärisches Zentrum“ der Fußgängerzone aufgewertet werden. Der Höhenunterschied zum Kaufhaus Xaver Mayr wird durch Sitzstufen aufgefangen. Als Attraktion sind sieben einteilige „Wasserscheiben“ aus Granit geplant, die sich jeweils um einige Zentimeter aus dem umgebenden Natursteinbelag herausheben. Zudem sollen mehrere Spielgeräte kommen. Hierzu findet voraussichtlich Ende September eine weitere Bürgerbeteiligung statt, der genaue Termin steht noch nicht fest.