Pförring
Wasser Marsch!

Beim Kreisjugendfeuerwehrtag in Pförring zog der Nachwuchs alle Register

13.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:13 Uhr
Tempo und Geschicklichkeit: Eine Mädchengruppe beim Wettkampf in Pförring. −Foto: Foto: Kügel

Pförring (DK) "Hop, hop, hop, hop, hop!" Angefeuert von Feuerwehrkameraden, Freunden und Familienangehörigen gaben die 244 Mädchen und Burschen beim 27. Kreisjugendfeuerwehrtag in Pförring alles.

"Wasserentnahme ist das angenommene TLF, Verteiler über den Platz zur Markierung, Angriffstrupp zur Brandbekämpfung mit 1. Rohr unter dem Biertisch zur Markierung vor." Schon die geforderte sinngemäße Wiederholung dieses Befehls bringt manche Nachwuchsfeuerwehrleute ordentlich ins Schwitzen, noch bevor sie trotz sommerlicher Temperaturen in Uniform und schweren Stiefeln, bewaffnet mit Schläuchen, Verteiler und Strahlrohr, über den Parcours auf einer Wiese unweit des Pförringer Feuerwehrhauses hetzen. Denn auch wenn fehlerfreies Arbeiten vor Schnelligkeit geht - Eile ist geboten! Schließlich muss der Angriffstruppführer die Stoppuhr des Zeitnehmers spätestens nach drei Minuten mit dem Kommando "1. Rohr Wasser marsch anhalten."

Der Löschangriff ist freilich nur eine von sechs Stationen, an denen die Mitglieder der Jugendfeuerwehren des Landkreises Eichstätt an diesem Samstag zeigen können, was sie drauf haben. "Ob Löschangriff, Digitalfunk oder Verkehrsabsicherung, die Aufgaben orientieren sich an dem, was unsere jungen Kameradinnen und Kameraden im Einsatz außerhalb des Gefahrenbereichs machen dürfen und wofür sie auch üben", sagt Kreisbrandinspektor Franz Waltl, der den Wettbewerb 1992 als Jugendwart im Landkreis Eichstätt eingeführt hat. Als Kreisbrandrat Martin Lackner die 61 Jugendgruppen um 9 Uhr in der Fahrzeughalle der Pförringer Feuerwehr begrüßt und der stellvertretende Kreisjugendfeuerwehrwart Gerhard Herzner um kurz darauf erklärt "die Spiele sind eröffnet",, haben viele der 244 Teilnehmer schon eine weite Anreise hinter sich. "Wir sind um halb acht losgefahren", sagt Dominik Kahl (16) aus Workerszell. "Bei uns ist das ganze Dorf bei der Feuerwehr", ergänzt seine Kameradin Stefanie Neumeyer (17). Sie eins von drei Mädchen bei der elfköpfigen Jugendgruppe und freut sich, dass seit einigen Jahren auch Frauen zum Kreisjugendfeuerwehrtag mitfahren dürfen.

In Kasing hat sich das Geschlechterverhältnis umgekehrt. "Wir sind elf Mädchen und ein Bursch", berichtet Linda Schuderer (21). Der Jugendbetreuerin ist bewusst, dass bei den Mädchen die "Verlustquote" beim Übertritt in die aktive Wehr groß ist. "Aber die Freundschaft bleibt und die die Buam kemman nach", ist sie überzeugt. Auch die FW Attenzell/Schambach schickt eine reine Mädchengruppe ins Rennen. "Mir gwinna", ruft Sandra Falkner voller Begeisterung und drückt das Feuerwehr-Maskottchen Grisu mit Spitznamen Johann fest an sich.

Aber auch die jungen Männer sind mit Feuereifer dabei. "Schütt nei, schütt nei", feuert Dominik Hofmann von der FW Zell an der Speck im Hindernisparcours seinen Kameraden an und presst den gelben Schlauch fest an sich, in den dieser mit einem Stoffeimer Wasser schöpft. Dass im dabei das Wasser bis in die Stiefel rinnt, nimmt er in Kauf: "Mir sind Spaß und Einsatz wichtig!" Alexander Maier aus Pförring sieht sein Engagement bei der Jugendfeuerwehr gelassener: "Mir taugt's einfach bei der Feuerwehr", sagt der 17-Jährige. Zum einen sind da die Spezln, mit denen man übt und auch mal Pizzaessen geht. Zum anderen schätzt er den Stellenwert, den die Feuerwehr in der Gesellschaft hat. "Es kommt gut an, wenn Dich jemand fragt, was machst du in der Freizeit und du sagst, ich bin bei der Feuerwehr".

Sein vier Jahre jüngerer Kollege Josef Heinrich hat sich neben den Sportarten Taekwondo und Fußball ganz bewusst für die Feuerwehr entschieden: "Ich mag anderen helfen - auch wenn sich viele nur auf die andern verlassen!" Da gibt ihm sein fast zwei Köpfe größerer Kamerad recht: "Geh so mit den Menschen um, wie du willst, dass sie mit dir umgehen!" Diese Einstellung ist es auch, an die der Pförringer Bürgermeister und Ehrenkreisbrandinspektor Bernhard Sammiller am Morgen bei seinem kurzen Grußwort appelliert hat: "Ihr seid die Zukunft, Ihr seid die, die einmal Verantwortung übernehmen werden."

Sebastian Kügel