Ingolstadt
Wasser ist Leben - oder der Tod

Zweite Gemeinschaftsausstellung junger Künstler in der Harderbastei

27.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:34 Uhr
Drei von elf: Malik Diao (von links), Josef Heinl und Simon Kohler gehören zu den Nachwuchskünstlern, die ab nächster Woche gemeinsam in der Harderbastei ausstellen. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Fast genau ein Jahr nach der ersten großen Gemeinschaftsausstellung junger Künstler aus Ingolstadt und der Region erfährt das kreative Gemeinschaftswerk seine zweite Auflage.

Unter dem Titel "Blank" stellten im Juli 2018 elf Nachwuchs-Künstler gemeinsam in der Harderbastei aus. Etliche Teilnehmer haben sich bei der Gelegenheit das erste Mal gesehen, Freundschaften sind entstanden, kreative Zusammenarbeiten haben hier ihren Anfang gefunden. Für viele Teilnehmer war es die erste Ausstellung, und die positive Resonanz hat sie in ihrer Arbeit bestärkt. "Wir haben schon während der Ausstellung entschieden, so etwas wieder zu machen", erinnert sich Simon Kohler. Und so wird am Freitag, 5. Juli, um 19.30 Uhr die Vernissage der zweiten jungen Gemeinschaftsausstellung in der städtischen Galerie Harderbastei beginnen.

Anders als bei der ersten Auflage steht die diesjährige Ausstellung unter einer thematischen Vorgabe. Die Künstler haben sich dem "Wasser" verschrieben, das in der Harderbastei für das gesamte Jahr als Themenschwerpunkt ausgerufen worden ist. "Wir benutzen Wasser jeden Tag, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden", erklärt Malik Diao. "Die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema hilft, neue Perspektiven einzunehmen. " Die Herangehensweise der elf teilnehmenden Künstler ist dabei völlig unterschiedlich.

Simon Kohler erinnert die Tiefe und Ruhe, die er als Taucher in tiefem Wasser empfindet, an die Unendlichkeit des Universums. In sechs Acryl-Bildern setzt er dieses Empfinden bildnerisch um. "Das ist leichter, als es in Worte zu fassen", findet der 24-Jährige. Eine kleine, menschliche Figur schwebt in einem seiner Werke an grauen Ballons hängend schemenhaft durch die traumhafte Szenerie. Sie hat einen goldenen Koffer in der Hand. "In ihm befindet sich das, was uns wichtig ist, was uns ausmacht, das, was jeder stets dabei hat", erklärt der Maler. "Das, auf das man aufpassen muss. " Der Fotograf Josef Heinl hat sich dem "virtuellen Wasser" verschrieben. "Es ist Wasser, das keiner sieht", erklärt der 21-Jährige. Auf einer seiner Aufnahmen wird etwa eine Jeans zu sehen sein. Heinl weist mit seinem Foto darauf hin, welche unwahrscheinlichen Mengen Wasser für die Produktion und die Färbung einer solchen Hose verwendet werden. Überhaupt ist die Ausstellung der jungen Kreativen eine politische. Malik Diao präsentiert Linolschnitte von Seevögeln mit verklebten Schwingen. Zwischen den beiden Bildern will er den Druck einer Bohrinsel auf einem Teppich zeigen - ein Ölteppich also. "Ich hoffe, das funktioniert", sagt der 20-Jährige.

Im Rahmenprogramm der Ausstellung zeigen die Künstler am Dienstag, 9. Juli, ab 19.30 Uhr den Dokumentarfilm "Die Mission der Lifeline" über die Regensburger Initiative Sea-Eye, die im Mittelmeer afrikanische Flüchtlinge vor dem Ertrinken rettet. See Eye-Gründer Michael Buschheuer und der Ingolstädter Sanitäter Michael Kraus haben ihr Kommen zugesagt. Es wird eine Gesprächsrunde geben. Die Künstler rufen ihre Gäste außerdem dazu auf, für die Retter zu spenden.

Die Ausstellung in der Harderbastei wird am Freitag, 5. Juli, um 19.30 Uhr eröffnet. Geplant ist eine Performance des Freiraum Theaters. Nach Livemusik von Malik Diao und Josef Heinl, wird DJ Holzkrawatte auflegen. Am Sonntag, 7. Juli, geben in der Ausstellung ab 19 Uhr Elia Tyroller und Andreas Meyer ein Klavierkonzert. Der Filmabend "Tod im Wasser" beginnt am Dienstag, 9. Juli, um 19.30 Uhr. Bei der Finissage am 13. Juli ab 20 Uhr spielt das Trio Rosvita Radikal. Die Ausstellung ist von Freitag, 5. Juli, bis Samstag 13. Juli, täglich von 14 bis 20 Uhr geöffnet.
 

Johannes Hauser