Parleithen
Wasser als Grundlage für hervorragendes Bier

Verein Jura 2000 informiert sich im Wasserwerk Parleithen Mehrere Exkursionen zum Reinheitsgebot geplant

18.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:57 Uhr

Der Verbandsvorsitzende Franz Stephan (links) führte die Gäste von Jura 2000 durch das Wasserwerk. - Foto: Stephan

Parleithen (rfs) Im Jahr des Reinheitsgebots beschäftigt sich auch der Verein Jura 2000 in seinem Jahresprogramm mit dem Thema Bier. Nachdem zu einem guten Bier auch hervorragendes Wasser gehört, führte eine Informationsfahrt zum Wasserwerk nach Parleithen.

Die stellvertretende Vorsitzende von Jura 2000 und Vize-Bürgermeisterin aus Berching, Sieglinde Delacroix (CSU), begrüßte die interessierten Teilnehmer aus der Jura-2000-Region. Gekommen war auch Vize-Bürgermeister Oswald Brigl (CSU) aus Greding.

Franz Stephan, der Vorsitzende des Wasserzweckverbands der Jachenhausener Gruppe, und Techniker Gerhard Wittmann führten die Gäste durch das Wasserwerk. Sie erklärten die technischen Anlagen zur Gewinnung und Verteilung von sauberem Wasser. So erfuhren die Teilnehmer, dass sich das Versorgungsgebiet über fast 60 Kilometer von Raitenbuch in der Gemeinde Berching bis nach Kelheim erstreckt. Mehr als 400 Kilometer Hauptleitungen und ebenso viele Hausanschlussleitungen transportieren das Wasser zu den Haushalten. Die Wassergruppe versorgt 15 000 Menschen, über 4800 Anschlüsse gelangt das Wasser in die Häuser.

Mit einer Präsentation informierte der Verbandsvorsitzende, am Beispiel der Jachenhausener Wassergruppe, über das kostbare Gut Wasser. Er zitierte Papst Franziskus, der in seiner Enzyklika "Laudato Si" den Zugang zu Wasser als ein Grundrecht für alle Menschen bezeichnete. "Ohne gesundes Wasser gibt es kein Leben", betonte Stephan.

Diese Tatsache stelle große Herausforderungen an die Menschheit. Die Weltgemeinschaft habe die Verantwortung, den Zugang zu Wasser jedem Menschen zu ermöglichen. Wir in Mitteleuropa hätten "noch" genügend sauberes Wasser, jedoch stünden wir alle in der Verantwortung, auch in der Zukunft dafür zu sorgen.

"Bereits im Jahr 1913 haben sich Bürgerinnen und Bürger zusammengetan und einen Verein gegründet. So haben sie dafür gesorgt, dass Wasser von den wasserreichen Tallagen auf die Berge des Jura gebracht werden konnte", berichtete Stephan. Für die damalige Zeit, sicher aus der großen Not geboren, sei dies eine Pionierleistung gewesen.

Zur Wassergewinnung wurde bis 1954 ausschließlich die Sipplquelle verwendet. Erst dann war die Wasserqualität nicht mehr gegeben, so dass die Quelle aufgegeben und Tiefbrunnen gebohrt werden mussten. Die Sipplquelle gibt es noch heute, sie soll künftig wieder so sauberes Wasser liefern, dass sie wieder zur Wasserversorgung verwendet werden kann. Eine Lanze brach Stephan für die kommunale Wasserversorgung. Sie habe sich bewährt und funktioniere hervorragend.

Es sei gut, dass beim Zweckverband der Jachenhausener Gruppe die acht Bürgermeister der beteiligten Gemeinden Berching, Breitenbrunn, Dietfurt, Ihrlerstein, Hemau, Riedenburg, Essing und Painten das Sagen hätten und nicht anonyme Aktionäre. Der Zweckverband investiere jeden eingenommenen Euro wieder in die Anlagen und sei ohne Verschuldung auf einem sehr guten Stand. "Dennoch sind wir alle gefordert, unser Wasser auch für die nächsten Generationen zu sichern", betonte der Vorsitzende.

Dann war man beim Thema Bier angelangt. Braumeister Josef Winkler aus Berching erläuterte die Bedeutung für die Bierherstellung. Das Trinkwasser aus den öffentlichen Versorgungsanlagen sei hervorragend geeignet, um hochwertiges Bier zu brauen, wusste er. Winkler erklärte die Brauprozesse und stellte damit den Zusammenhang zwischen dem Wasser, dem Bier und dem 500 Jahre alten Reinheitsgebot dar.

Im Anschluss trafen sich die Teilnehmer noch zu einem schmackhaften Schweinebraten mit Biersoße und zur Pflege der Wirtshauskultur im Dorfwirtshaus.

Der Verein Jura 2000 nimmt das 500 Jahre alte Reinheitsgebot zum Anlass, im laufenden Jahr immer wieder Exkursionen rund ums Thema Bier zu organisieren - selbstverständlich verbunden mit einer Bierprobe.