Pfaffenhofen
Waschen mit der Hochzeitstorte

16.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:03 Uhr

Genuss für Augen und Nase, Pflege für die Haut und ganz frisch: Die appetitliche Seifen von "Seifenlady" Christa Rebhan müssen nun noch zwei Monate trocknen. - Foto: Bendisch

Pfaffenhofen (PK) Es duftet ganz wunderbar im Haus, frisch, natürlich und appetitlich. Rein theoretisch könnte man Christa Rebhans schöne Seifen auch essen, denn sie werden in Lebensmittelqualität von Hand gefertigt.

Wie wird man Seifensiederin? Ihre sehr gute Nase und dass sie als ehemalige Buchhalterin so pingelig sei, das seien schon gute Voraussetzungen, meint die "Seifenlady". So hat sie ihre cremig-schäumende Geschäftsidee getauft und sich auf Künstlermessen, Schloss- und Gartenfesten schnell einen guten Namen gemacht. Für ausgefallene Seifen hatte Christa Rebhan schon immer eine Schwäche und sich deshalb aus dem Urlaub stets ein Stück als Souvenir mitgebracht. Eine Freundin brachte sie dann auf die Idee, Seife selbst herzustellen.

Christa Rebhan studierte Fachliteratur, besuchte Seifensiederkurse und entwickelte schließlich ihre eigene Seifenpalette: Stücke, mit denen man gern sich selbst und andere beschenkt; eine Wohltat für die Haut und Hingucker im Badezimmer.

Die Zeit spielt in der Seifenherstellung eine große Rolle, aber in der Industrie muss alles schnell gehen. Bei der Massenproduktion in der Fabrik werde der Verseifungsprozess daher beschleunigt, erklärt Christa Rebhan, wertvolle Stoffe würden getrennt und gesondert verkauft: "Die Seife ist schärfer, reinigt nur und hat keine Rückfettung. Wenn etwas aber gut aussieht und gut riecht, meint man, es sei gute Ware � so lässt man sich verführen". Wenn die "Seifenlady" alle zwei Tage in ihrer Küche siedet, hält sie ganz strikt die strengen Vorschriften der Kosmetikverordnung ein: "Die gelten für mich ebenso wie für den großen L�Oreal". Keine Lebensmittel dürfen sich offen im Raum befinden (Christa Rebhan stellt sogar den Blumenstrauß so lange raus), das Tragen von Haube, Handschuhen und Kittel ist Pflicht. Zutaten für die Seifenkreationen wie "Lady Orange", � sie ist der absolute Renner im Programm � "Lady Arabia" , "Lady Luxor", "Allround Olive" oder "Green Man" sind Kakao-, Mango- und Sheabutter, Jojoba-, Mandel-, Sesam-, Argan, Aprikosenkern- und Traubenkernöl sowie naturreine ätherische Öle für den zarten Duft. Künstliche Konservierungsstoffe, Schaumbildner und tierische Fette sind tabu.

Bei etwa 45 bis 55 Grad wird die Seife langsam "kalt gerührt" und in die Formen gefüllt, wenn sie die Konsistenz von Pudding erreicht hat. In dicke Tücher gepackt dürfen die Blöcke dann "schlafen", wie Christa Rebhan erklärt: "Die Seife wird dabei langsam heiß und kühlt ebenso langsam ab." Auf Holzregalen trocknen die Seifenstücke schließlich gute zwei Monate. Und mit sechs Monaten sei die Seife zum Benutzen ideal, weiß die Seifenlady: "Dann wird der Schaum noch besser."

Die Menge positiver Rückmeldungen ist für Christa Rebhan die Bestätigung, dass sie mit ihren naturreinen Rezepten � auch eine Allergiker-Seife ist dabei � richtig liegt: "Auch Leute mit trockener Haut berichten, dass sie sich nach dem Duschen nicht eincremen müssen." Wer sich bei der Arbeit regelmäßig die Hände schmutzig macht, dem empfiehlt sie, sie schon vorher mit ihrer Seife zu waschen: "Der Schmutz dringt nicht so in die Poren und lässt sich viel leichter wieder entfernen."

Die Ideen gehen ihr nicht aus; so bietet Christa Rebhan unter anderem die Schokoladen-Spearmint-Seife "After Eight" an � "Die kaufen die Damen gern für die Herren" � und fertigt auf Wunsch sogar eine Hochzeitstorte, mit der man sich waschen kann. Im Frühjahr wird wieder Erdbeerseife gesiedet, außerdem tüftelt die Seifenlady an Cupcakes und Pralinen für die Badewanne: "Ich muss einfach immer weiterentwickeln, probieren, machen." Nur von einem lässt sie die Finger, auch wegen ihrer guten Nase: "Schafmilchseifen oder etwas in der Art mache ich nicht � die stinken nämlich bei der Herstellung." Im Internet findet man Christa Rebhan auf www.seifenlady.de, und an ihrem Stand auf der Pfaffenhofener Maidult am 8. Mai ist Schnuppern erwünscht.