Pfaffenhofen
"Was lange währt, wird endlich gut"

Bürgerstiftung Städtische Musikschule Pfaffenhofen gegründet

06.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:05 Uhr

Die Gründerstifter sorgten für den finanziellen Grundstock: Für sie gab es aus Händen der beiden Stiftungsvorstände Friedrich Küffner und Auwi Geyer sowie den beiden Landtagsabgeordneten Erika Görlitz (CSU) und Claudia Jung (FW) Urkunden - Fotos: Gruber

Pfaffenhofen (PK) Mit einer Gründerstifterversammlung in feierlichem Rahmen ist jetzt die „Bürgerstiftung Städtische Musikschule Pfaffenhofen“ offiziell ins Leben gerufen worden. Mit einem Grundstock von 75 000 Euro soll der Musikunterricht insbesondere bei finanziellen Engpässen gesichert werden.

Zur Versammlung im Festsaal des Rathauses waren als Ehrengäste die beiden Landtagsabgeordneten Erika Görlitz (CSU) und Claudia Jung (FW), Landrat Martin Wolf (CSU) und Musikreferent Peter Feßl (SPD) sowie fast alle Gründerstifter gekommen.

Nach mehr als sechs Jahren Vorlaufzeit mit manchen Tiefen, als man fast aufgeben wollte, wie Mitinitiator Friedrich Küffner (Elternbeirat und ehemaliger Direktor der Hallertauer Volksbank) erwähnte, wurde nun die Bürgerstiftung endlich ins Leben gerufen. Sie habe mit einem Stiftungsgrundstock von mehr als 75 000 Euro eine solide Basis, hieß es. Auch die Regierung von Oberbayern hat die Stiftung genehmigt, ebenso erteilte das Finanzamt die Bestätigung der Gemeinnützigkeit.

Nach der Eröffnung durch die stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirats der Musikschule, Michaela Friedl, kam in allen Grußworten die Freude darüber zum Ausdruck, dass nun endlich die Gründung erfolgen konnte. Als „großartig“ bezeichnete Erika Görlitz den Erfolg und hob Auwi Geyer als „treibende Kraft“ hervor. Die Bedeutung der Musik für die Menschen betonte Claudia Jung: „Musik überwindet Grenzen und Altersstufen.“ Nietzsche habe ein „Leben ohne Musik als Irrtum“ bezeichnet.

Krise im Jahr 2005

Landrat Martin Wolf erinnerte an die ersten Überlegungen 2005, als wegen des Defizits der Fortbestand der Städtischen Musikschule in der gewohnten Form gefährdet war. Stadt und Bürger seien im Namen der Bürgerstiftung enthalten; das bedeute, dass Stadt und Bürger die Musikschule auch unterstützen müssten.

Mit dem Dank an Martin Wolf, der 2005 Musikreferent der Stadt war, leitete Peter Feßl sein Grußwort ein. „Der Freistaat tut zu wenig, es ist unsere Aufgabe, diesem Ziel näher zu kommen, aber nicht im Schneckentempo“, habe die Landtagspräsidentin Barbara Stamm bei einem Treffen der Musikreferenten gesagt. Die Stadt Pfaffenhofen gebe für jeden Schüler der Städtischen Musikschule 400 Euro pro Jahr als Zuschuss. Es bestehe jedoch die Gefahr, dass in Zeiten sinkender Steuereinnahmen diese Zuschüsse gekürzt würden. Daher appellierte Feßl an die beiden Landtagsabgeordneten, sich dafür einzusetzen, dass „Musikschulen aus freiwilligen Aufgaben zu Pflichtaufgaben der Kommunen“ werden. Und er schloss: „Ich wäre enttäuscht, wenn Ihre wohlwollenden Worte nur Sonntagsreden wären.“

„Was lange währt, wird endlich gut!“ Unter diese Überschrift stellte Stiftungsvorstand Friedrich Küffner seinen Vortrags, in dem er auf die Entwicklung der Bürgerstiftung einging. Am 8. Februar 2005 sei die Idee einer Bürgerstiftung entstanden, da damals vom Stadtrat „die Unterrichtsgebühren spürbar angehoben“ und „der Zuschlag für auswärtige Schüler drastisch erhöht“ wurden. Darauf sei ein „Einbruch der Schülerzahlen“ gefolgt, das „Angebotsspektrum der Schule musste zusammengestrichen werden, selten gelehrte Instrumente verschwanden vom Ausbildungsplan, der Unterricht an bayerischen Traditionsinstrumenten wurde eingestellt“. Nach langen Überlegungen sei die Idee einer Bürgerstiftung entstanden, die vom damaligen Stadtrat Martin Wolf ins Gespräch gebracht wurde. 2007 wurde ein erster Satzungsentwurf vorgestellt. Vier Spendenzusagen wurden bei dieser Stadtratssitzung bereits gegeben. Ende 2008 waren bereits Zusagen für insgesamt 30 000 Euro getätigt. Doch in der wirtschaftlichen Rezession 2008 und 2009 seien Zweifel am Erfolg der Stiftung aufgekommen, die schwer zu überwinden waren. Doch bis Ende Oktober sei nun ein Grundstock in Höhe von 75 000 Euro erreicht worden, am 11. November sei die Genehmigung durch die Regierung von Oberbayern erfolgt, wobei als Stiftungszweck festgelegt wurde: „Die Stiftung fördert die Jugend mit Wohnsitz oder Berufsstätte oder Schulstätte im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm bis zum Höchstalter von 25 Jahren in musikalischer Hinsicht und unterstützt die Städtische Musikschule Pfaffenhofen an der Ilm in ihrem Bildungs-, Erziehungs- und Kulturauftrag.“

Weiter Spenden

Festgelegt sind auch die förderwürdigen Maßnahmen, zum Beispiel die Anschaffung von Musikinstrumenten oder die Förderung bedürftiger Schüler. Der Stiftungsvorstand besteht für vier Jahre aus Auwi Geyer, dem Leiter der Musikschule, und Friedrich Küffner. Dem Beirat gehören an: Sparkassendirektor Norbert Lienhardt, die Elternbeiräte Michaela Friedl und Wolf Janz sowie Peter Feßl als Musikreferent. Hinzugewählt wurden zum Beirat Christl Olbrich und Max Penger. Alle werden ehrenamtlich tätig sein.

Abschließend appellierte Küffner noch, weiter zu spenden, um die Stiftung auf eine stabile Grundlage zu stellen. Zusammen mit Auwi Geyer, Erika Görlitz und Claudia Jung überreichte er den Stiftern Urkunden, verbunden mit einem herzlichen Dank.

Den Festvortrag „Klüger durch Musik – über die positiven Wirkungen von Singen und Musizieren“ hielt Dr. Erich Sepp (Volksmusikberater i. R). Die Lehrerband der Musikschule, die bei der ganzen Feier die musikalische Umrahmung auf höchstem Niveau getätigt hatte, beschloss den offiziellen Teil.