Ingolstadt
Was ist jetzt eigentlich mit den Tauben?

22.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

Ingolstadt (jhh) Ein weiteres Dauerthema sorgt im Bezirksausschuss Münchener Straße mittlerweile für Frust. Seit Jahren wird in dem Stadtteilgremium die Situation der Tauben am Hauptbahnhof moniert. Der BZA hatte sich nach Beratung mit Rudolf Wittmann vom Landesbund für Vogelschutz zunächst dafür starkgemacht, im Dachgeschoss des sogenannten Kopfbaus an der Elisabethstraße zumindest vorübergehend einen Taubenschlag einzurichten.

Dort sollten die Eier der Tiere durch Gipsimitate ausgetauscht werden, um den Bestand so zu kontrollieren. Da das Gebäude aber nach wie vor im Besitz der Bahn ist, wurde daraus nichts.

Alternativ könnte ein Taubenturm errichtet werden. Der BZA hat sich eingehend mit dem Thema beschäftigt und immer wieder auf die Dringlichkeit dieser Angelegenheit verwiesen. Bisher ist allerdings noch nichts geschehen. Stattdessen hätte es den polemischen Vorschlag von Finanzreferent Albert Wittmann gegeben, der einen Abschuss der Tauben gefordert habe, wie Alexander Merkouris (Bündnis 90 / Die Grünen) bei der Sitzung am Dienstag in Erinnerung rief.

Rudolf Wittmann hat sein Engagement in der Sache nun beendet, ist BZA-Mitgliedern zu Ohren gekommen. Der Vogelexperte bestätigte das auf Nachfrage des DONAUKURIER. Was er in der Sache zu sagen hat, habe er gesagt. Die Argumente seien ausgetauscht. "Es ist eigentlich nicht die Aufgabe des LBV, sich um Stadttauben zu kümmern", betonte er. "Ich habe mich lange um die Sache bemüht."

Im BZA versteht man den Frust des LBV-Vorsitzenden. Erst in der Mai-Sitzung hat das Statteilgremium um einen Sachstandsbericht in der Sache gebeten. Bisher erhielt der BZA aber noch keine Antwort.

Der Bezirksausschuss beschloss in seiner Sitzung am Dienstagabend, die restlichen verfügbaren Mittel aus dem Bürgerhaushalt für den Kauf eines Taubenturms bereitzustellen. Dann müsse sich die Verwaltung in irgendeiner Form zu dem Thema verhalten, so das Kalkül.

Anwohner im Publikum bestätigten indes die Taubenplage am Hauptbahnhof, die zuletzt auch hinter der Halle 8 immer schlimmer geworden sei. Die Tiere werden wohl auch durch Essensreste angelockt, die unbedachte Reisende hinterlassen. Die locken mittlerweile auch anderes Ungeziefer an. Am helllichten Tag seien zuletzt vermehrt Ratten rund um den Bahnhof zu beobachten gewesen. Es sei an der Zeit, zumindest die Abfallkörbe in dem Areal so abzudichten, dass die Nager in ihnen keine Nahrung mehr finden könnten, mahnte eine Stadtteilbewohnerin an.