Ingolstadt
"Was in Foshan passiert, ist unvorstellbar"

Kulturreferent Engert über die neue Partnerstadt

24.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:10 Uhr

Ingolstadt (DK) Am Freitagmorgen ist die Delegation der Stadt von ihrer Reise nach Foshan zurückgekehrt. Die Millionenstadt im Süden Chinas zählt seit vergangener Woche zu den zehn Partnerstädten Ingolstadts. Kulturreferent Gabriel Engert zählte zur 15-köpfigen Delegation.

Herr Engert, wer hat bei der Unterschrift mehr gejubelt? Die Vertreter Foshans oder Ingolstadts?

Gabriel Engert: Beide Seiten haben sich sehr gefreut. Aber vergessen Sie die Relationen nicht. Foshan hat 7,2 Millionen Einwohner, bei uns leben 130 000 Menschen. Was da drüben in China passiert, ist unvorstellbar.

Können Sie das näher erklären?

Engert: In Foshan wird seit acht Jahren ein neuer Stadtteil gebaut. Es entstehen vier neue Quartiere mit den Bezeichnungen a, b, c und d. Momentan entsteht Abschnitt b. In einem Teil bauen die Chinesen 50 000 Wohnungen. Das ist eine komplett neue Stadt innerhalb der Stadt. Dort werden dann rund 1,5 Millionen Menschen leben. Das ist als würden Sie München mal schnell innerhalb von zehn Jahren neu bauen.

Der Vertrag ist nun unterschrieben. Was haben die Chinesen für Erwartungen an die Partnerschaft mit Ingolstadt?

Engert: Sie wollen von unseren Erfahrungen profitieren, die wir in Sachen Städtebau, Verwaltung und bei der technischen Entwicklung besitzen. Bei alledem können wir auf großes Wissen zurückgreifen.

Und umgekehrt? Was erhoffen Sie sich?

Engert: Die Chinesen sind ein Volk, das an seine Zukunft glaubt. Diese Zuversicht, diese positive Einstellung, auch im Bezug auf Veränderungen, zeichnet es aus und gefällt mir. Bei uns trifft man oft auf das Gegenteil: Ja nichts anpacken, das Alte bewahren. Wir lernen im Moment eine andere Kultur kennen, die eine ganz andere Entwicklung nimmt. Das ist unheimlich spannend.

Wie sehen die ersten Schritte bei der Zusammenarbeit aus?

Engert: Mit der Technischen Hochschule und dem Klinikum gibt es schon ein Abkommen. Das läuft. Das Gymnasium Nummer eins in Foshan wird mit dem Christoph-Scheiner-Gymnasium eine Partnerschaft abschließen. In der Wirtschaft gibt es nicht nur wegen Audi schon viele Verbindungen.

Wird es eine Bürgerreise geben?

Engert: Warum nicht? Ich bin da ganz offen. Auf Seiten der Chinesen besteht schon jetzt großes Interesse, uns zu besuchen. Warum sollten wir das nicht auch einmal versuchen?

Die Fragen stellte Stefan König.