Man
Warum bleiben Plätze leer?

07.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Man muss dem FC Ingolstadt den Klassenerhalt nicht zutrauen. Nach dem verpatzten Saisonstart sogar schon lange nicht mehr. Doch wie sich die Schanzer mit Trainer Maik Walpurgis gegen den drohenden Abstieg wehren, verdient großen Respekt.

Seit Monaten läuft die Mannschaft am Tabellenende der Konkurrenz hinterher, muss sich Woche für Woche aufraffen, nicht völlig den Anschluss zu verlieren und erhält sich trotz immer wiederkehrender Rückschläge den Glauben und tatsächlich auch die Möglichkeit, das Unmögliche noch zu schaffen. Das kostet viel Energie und erfordert Überzeugungsarbeit.

Natürlich ist der Punkt gegen Leverkusen in der jetzigen Situation zu wenig. Aber ein Unentschieden gegen einen Champions-League-Teilnehmer - auch wenn dieser in der gegenwärtigen Form nicht als solcher auftritt - ist für den FCI ein Erfolg. Die Mannschaft versucht alles, kämpft, ackert und tritt als Einheit auf. Natürlich macht sie Fehler, aber sie reizt ihre Möglichkeiten aus - ob diese für die Bundesliga reichen, ist noch offen. Angesichts des Saisonverlaufs ist das aber schon positiv, und das honorieren auch die Fans im Stadion.

Doch selbst wenn es sportlich ein Happy End geben sollte, muss man feststellen, dass der Verein, das Umfeld und die Stadt noch nicht reif für die Bundesliga sind. Fragen, was man hätte besser machen können, welche Chancen man möglicherweise verpasst hat, werden sicher in der Saisonanalyse gestellt. Fragen muss man aber auch, warum im meist erst kurzfristig ausverkauften Heimbereich des Audi-Sportparks stets Sitze leer bleiben. Wenn (Dauer-)Kartenbesitzer verhindert sind, selbst ins Stadion zu gehen, aber sich kein anderer Interessent findet, den Platz einzunehmen, ist der FCI noch nicht richtig in der Bundesliga angekommen. Es passen ohnehin nur 15 000 Zuschauer in den Audi-Sportpark, da müssten sich die Menschen in der Region eigentlich darum reißen, ein Ticket zu ergattern. Dass dies nicht der Fall ist, zeigt, dass die Begeisterung für den FCI auch nach zwei Jahren Bundesliga noch nicht allzu groß ist. Diejenigen, die frühere Zeiten im Ingolstädter Fußball miterlebt haben, oder jetzt ins Stadion gehen und die Stimmung dort erleben, wissen, welches Geschenk die Bundesliga ist. Das zu schätzen, daran müssen alle Ingolstädter noch arbeiten.