Pfaffenhofen
Warten aufs Wasser

MTV-Schwimmer und Wasserwacht fiebern der Öffnung des Freibads entgegen - Wettkampfsaison beendet

25.05.2020 | Stand 23.09.2023, 12:08 Uhr
Noch ruht der Betrieb: Ab dem 8. Juni soll in Bayern die Freibadsaison eröffnet werden. Ob dieser Termin in Pfaffenhofen gehalten werden kann, ist aufgrund aufwändiger Pflege- und Reinigungsarbeiten aber nicht sicher. −Foto: Schifferer

Pfaffenhofen - Wegen der Corona-Krise hat die Schwimmabteilung des MTV Pfaffenhofen die Wettkampfsaison 2019/20 beendet.

 

Damit entfällt auch der Kreispokal, der dieses Jahr zum achten Mal in Folge in Pfaffenhofen ausgetragen worden wäre. Wann die Schwimmer des MTV und der Wasserwacht wieder ins Training einsteigen können, hängt davon ab, wann das Pfaffenhofener Freibad wieder öffnet.

Eigentlich hätte der Kreispokal, an dem die Vereine des Schwimmkreises V teilnehmen, am 27. Juni stattfinden sollen. Doch weil wegen der Corona-Krise nie irgendjemand weiß, was wann wie ausgetragen werden kann, rief der Abteilungsleiter der MTV-Schwimmer, Norbert Höschel, die teilnehmenden Vereine aus Ingolstadt, Beilngries, Schrobenhausen und Neuburg an, ob wegen des Trainingsrückstands überhaupt Interesse an einem Wettkampf besteht. Doch zwei Wochen später schufen dann der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) und der Bayerische Schwimmverband (BSV) Fakten. Bis einschließlich 31. Juli wurden alle Wettkampfveranstaltungen auf sämtlichen Ebenen abgesagt.

Der Fokus liegt deswegen schon auf der Wintersaison, die im September beginnen soll. Die Frage, ob sie wirklich stattfindet, gleiche laut Höschel aber einem Blick in die Glaskugel. "Wir gehen aber optimistisch ran", sagt der Abteilungsleiter. Wichtiger als die Feinplanung, wie Wettkämpfe dann aussehen können, ist für die Schwimmer aber, dass das Freibad wieder öffnet. Auch die Pfaffenhofener Ortsgruppe der Wasserwacht hofft, bald wieder trainieren zu können. "Wir warten derzeit auf eine Aussage der Bäder GmbH und der Stadt Pfaffenhofen", sagt der Vorsitzende der Wasserwacht-Ortsgruppe Pfaffenhofen, Johann Postel.

Der derzeitige Stand ist, dass die Landesregierung den Schwimmbädern wohl erlaubt, ab dem 8. Juni zu öffnen. Wasserwacht und MTV-Schwimmer sind deshalb mit einem Hygienekonzept, wie Schwimmtraining unter Einhaltung gewisser Abstandsregeln gelingen könnte, an die Bäder-Gesellschaft herangetreten. Die 27-seitige Vorlage ist laut Höschel an Richtlinien und Vorschläge des DSV angelehnt und enthält beispielsweise Themen wie Beckenein- und Ausstieg, Gruppengröße, Abstandsregelungen und sogar Überlegungen zum Schwimmstil. "Das Kraulen ist der einzige Stil, bei dem man ins Wasser atmet", erklärt Postel. "Und da tötet das Chlor dann alles ab. " MTV-Abteilungsleiter Höschel betont zudem auch: "Das Hygienekonzept berücksichtigt auch den öffentlichen Badebetrieb. "

Dass tatsächlich ab dem 8. Juni im Pfaffenhofener Freibad trainiert werden kann, bezweifeln Höschel und Postel aber. "Wenn die Stadt Grünes Licht gibt, braucht es eine Vorlaufzeit von drei bis vier Wochen, bis das Freibad öffnen kann", erklärt Höschel. "Die Becken benötigen eine intensive Pflege, das Wasser muss aufbereitet und die Chlorwerte müssen geprüft werden", sagt Postel. Der Ortsgruppen-Vorsitzende geht nicht davon aus, dass das Freibad vor Ende Juni öffnet.

Bis dahin bleibt den MTV-Schwimmern und der Wasserwacht nichts anderes übrig, als sich mit Trockenübungen an Land fit zu halten. Postel selbst betreibt Krafttraining und ausführliches Treppensteigen, beim MTV werden täglich Trainingspläne mit Kraft-, Lauf-, Ausdauer- oder Stabilisationseinheiten wie einbeinige Kniebeugen oder Übungen am Zugseil in der Whatsapp-Gruppe hochgeladen. Auch wenn Abteilungsleiter und Trainer Höschel das eine oder andere Jammern vernimmt, wenn ein Schützling eine Übung per Video für die anderen vormachen muss: Die MTV-Schwimmer ziehen mit.

Entfallene Höhepunkte wie den Kreispokal im heimischen Freibad oder oberbayerische und bayerische Meisterschaften kann so ein Alternativprogramm ohne Wasser aber bei Weitem nicht kompensieren. Die Wasserwacht hält nicht nur Sitzungen, sondern auch Theorieschulungen auf Videoplattformen ab. Ganz konkret geht es laut Postel auch darum, wie man Corona-Infizierte retten kann, ohne sich anzustecken. Der Praxisteil solcher Ausbildungen kann derzeit aber nicht abgehalten werden.

In einer glücklicheren Lage sind dagegen die Freiwasser-Spezialisten, die derzeit trainieren können. Albrecht Freundshuber vom MTV Pfaffenhofen beispielsweise bereitet sich aktuell auf den Bosporus Cross-Continental-Swim vor, ein Schwimm-Event, bei dem die 6,5 Kilometer von der europäischen Seite des Bosporus auf die asiatische zurückgelegt werden. "Solche Sonder-Events sind mit einem entsprechenden Hygienekonzept eher machbar als Wettkämpfe im Becken, weil man nicht zwingend einen Massenstart braucht", erklärt Höschel. Der Wettkampf mit rund 2500 Teilnehmern aus über 40 Nationen wurde auf den August verschoben. Die Beckenschwimmer aus Pfaffenhofen hoffen, zu diesem Zeitpunkt auch schon wieder für Wettkämpfe trainieren zu können.

PK

Christian Missy