Dietfurt
Warten auf den Frühling

Der erhoffte Aufschwung beim Bauernmarkt ist ausgeblieben Beide Fieranten dennoch zufrieden

02.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr

Foto: DK

Dietfurt (uke/khr) Ein gutes halbes Jahr ist es zwischenzeitlich her, dass der Dietfurter Bauernmarkt den Standort Riedenburg aufgegeben hat. Seither ist er nicht mehr im 14-tägigen Wechsel, sondern jeden Donnerstag auf dem Dietfurter Rathausplatz zu finden.

Nachlassende Umsatzzahlen hatten im Sommer vergangenen Jahres dazu geführt, endgültig auf den Standort Riedenburg zu verzichten und mit dem Segen des Stadtrats ganz in die Sieben-Täler-Stadt zu ziehen. Seither findet der Dietfurter Bauernmarkt nun wöchentlich statt.

Neben Brot und Gebäckwaren aus der Holzofenbäckerei Huber in Vogelthal finden die Käufer regelmäßig den Käsestand von Käsesommelier Gerhard Schwendtner, dem "Kratzerbauer" aus Beratzhausen sowie den Fleisch- und Geflügelstand vom Geflügelhof Biedermann aus Thonlohe neben dem Rathaus vor. Denn frische Produkte aus der Region liegen nach wie vor im Trend und die Verbraucher nutzen das Angebot des kleinen Marktes gerne.

An diesem Donnerstag, an dem noch dazu viele Gläubige die Ölbergandacht besuchen, ist es offenbar zu kalt. Von einem Aufschwung oder gar einer Belebung ist deshalb nicht viel zu sehen. Der eisige Wind macht wenig Lust auf einen Einkaufsbummel. Nur zwei Verkaufswagen fristen ihr frierendes Dasein in der schneidig-kalten Luft. Für die beiden Fieranten scheint sich der Markt dennoch zu lohnen. Hildegard Brigl, die Verkäuferin im Verkaufswagen der Holzofenbäckerei Huber, erklärt: "Der Bauernmarkt wird sehr gut angenommen. Wir sind in Riedenburg nun nicht mehr vertreten, dafür hier mittlerweile wöchentlich." Die Käuferfrequenz pro Woche habe zugenommen und die Resonanz sei größer als zuvor: "Die Leute wissen Bescheid, dass wir jetzt wöchentlich kommen und müssen nicht immer überlegen, wann wir jetzt wieder da sind", erklärt sie. Dies sei ein Vorteil im Vergleich zum zweiwöchentlichen Wechsel. Das bestätigt auch ihre Chefin Gertraud Huber im Gespräch mit unserer Zeitung. "Jetzt kennen sich die Leute wenigstens aus", sagt sie.

"Was wir allerdings hier beim Bauernmarkt noch bräuchten, sind einfach mehr Anbieter, gerade was Gemüse und Obst betrifft", findet Brigl. Zwar gebe es immer wieder einmal auch saisonale Anbieter. Im Sommer etwa gibt es selbst gemachte Marmeladen und Früchte der Saison wie Johannisbeeren oder Blaubeeren von Familie Scheiblecker. Im Frühjahr werde es einen Stand mit Abensberger Spargel und mit Erdbeeren geben und auch ein Honigverkäufer habe sich angekündigt. Jemand, der vor allem Gemüse und Obst verkauft, finde sich hingegen nicht mehr, so Brigl. Das war auch in Riedenburg schon so.

Das bestätigt auch Gerhard Schwendtner vom Käsestand. Es seien von Seiten des Bauernmarktvereins schon einige potenzielle Anbieter angefragt worden, aber leider hätten viele abgesagt, da sie einfach ausgelastet seien, zu wenig Personal hätten oder sich der Donnerstag als Verkaufstag für sie nicht eigne. Für den Käsestand von Gerhard Schwendtner hingegen läuft es optimal. "Die wöchentliche Frequenz ist zwar um circa zehn bis 20 Prozent zurückgegangen, aber der Umsatz ist gut, jedenfalls kein Vergleich zu Riedenburg", stellt Schwendtner fest, wo er die Konkurrenz eines örtlichen Feinkostladens offenbar unterschätzt hatte.

Ins Leben gerufen hatte den Bauernmarkt vor 15 Jahren Johann Gietl. Er hat im vergangenen Sommer mit dem Rückzug aus Riedenburg die Organisation an Johann Huber abgegeben. Dem Stadtrat der Freien Wähler war es ein Anliegen, mehr Leben in die Innenstadt zu bringen. Er hatte viel Zeit investiert, um ein möglichst breit gefächertes Sortiment zusammenzustellen.

Weil man sich von einem Standort alleine zu wenig Kunden versprach, sollten die beiden Nachbarstädte im wöchentlichen Wechsel in den Genuss kommen. Zu den Beschickern in der Anfangszeit gehörten elf Direktvermarkter. Von Anfang an dabei war die Holzofenbäckerei Huber aus Vogelthal. Mit Holzofenbrot in Bioqualität und anderen Backwaren war er von Anfang an gut im Geschäft. Ebenfalls von der ersten Stunde an dabei war Maria Biedermann vom gleichnamigen Geflügelhof im Hemauer Ortsteil Thonlohe. Sie ist es heute noch und war auch bis zuletzt in Riedenburg vor Ort mit Geflügel, Fleisch, Wildbret, Eiern und Wurstwaren aller Art. Allerdings kommt sie offenbar nicht mehr regelmäßig nach Dietfurt. Der Rest der Fieranten ist längst Geschichte: der Fisch von der Fischzucht Bäuml im Labertal, selbst gebackene Kuchen von Maria Dinfelder aus St. Bartlmä, der Käse von Willibald Hollweck aus Pilsach und die Lammprodukte von Schäfer Heid aus Riedenburg.

Weitergehen soll es dennoch mit dem Bauernmarkt. Noch vor Ostern werden wieder Resi und Siegfried Schweiger ihren Verkaufstisch aufstellen, um ihre Osterbasteleien für einen guten Zweck zu verkaufen. Sie sind übrigens im Jahreslauf immer wieder vertreten. Und wenn der Frost endlich dem Frühling gewichen ist, dann wird ein Spargelhof seine Produkte anbieten. Dann werden auch die Kunden zurückkommen, da ist sich Gertraud Huber ganz sicher.