Man
Warten als Strategie

14.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:19 Uhr

Man muss nur lange genug warten können - dann fallen die Preise: Diese Erfahrung haben sie in Karlskron ja im vergangenen Jahr mit ihrem Breitbandausbau gemacht. Der war einst ein Millionenprojekt - und jetzt: 20 000 Euro.

Mehr nicht. Einst wollte man ja der Vorreiter sein, als Gemeinde selbst für den Breitbandausbau sorgen. Und Pioniere haben zwar den Ruhm, zahlen aber auch mehr.

Aber es hat ja eh nicht geklappt, zu viel ging schief. Selbst Altbürgermeister Benno Walter, der sich für eine Plakatkampagne einspannen ließ, konnte den Wagen nicht aus dem Dreck ziehen. Und die Nachbargemeinden zogen, was die Übertragungsraten angeht, auf dem Datensuperhighway an Karlskron vorbei. Genau das ist nun der Vorteil: Der Magentariese braucht nur noch eine Lücke in seinem Netz zu schließen, wenn er Karlskron auch aufnimmt, und das kostet eben deutlich weniger, wenn man der Nachzügler ist. Schon heuer soll die schöne neue Internetwelt verfügbar sein - dann könnte man auch endlich in Karlskron Filme übers Netz anschauen.

Ebenfalls Kosten im siebenstelligen Bereich sind für eine neue Turnhalle veranschlagt. Ganz schön viel Geld, doch die Gemeinderäte sind schon auf dem richtigen Weg, die Sache billiger zu machen: Man verzögert die Sache einfach mal. Nach der Logik, die wir beim Breitbandausbau gelernt haben, müssten nun aber Brunnen, Karlshuld, Baar-Ebenhausen und/oder Hohenwart erst mal ebenfalls Zweieinhalbfach- (oder war es Dreieinviertelfach-) Turnhallen bauen.

Wenn die Abwarten-Theorie stimmt, müsste es ein anderes, sehnlichst erwartetes Projekt ja quasi zum Nulltarif geben: die Umgehungsstraße für Karlskron und Pobenhausen. Denn die wird ja schon seit 40 Jahren oder so geplant. Das muss man sich mal vorstellen: Damals gab es noch gar kein Internet. Und war überhaupt die alte Schulturnhalle schon gebaut ‹Œbdh