Warnendes Beispiel für Schutterpark

07.12.2020 | Stand 17.02.2021, 3:34 Uhr
In Nassenfels soll der Schutterpark entstehen. −Foto: Haßfurter

Zum geplanten Schutterpark in Nassenfels:

 


Durch Zufall wurde ich auf Nassenfels aufmerksam und habe im Internet gestöbert. Auf eine tollere Gegend hätte ich nicht stoßen können! Diese vielfältige interessante Geologie, die geschichtlichen Hinterlassenschaften und die schöne Landschaft. Ich bin begeistert. Aber etwas hat mich auch sehr traurig gemacht.

Im Ortsbereich gibt es eine Moorfläche, die noch immer entwässert wird. Sie soll überbaut, zerstört werden. Und das in der heutigen Zeit, wo alle Welt danach schreit, Moore wegen des drohenden Klimakollapses unbedingt zu erhalten, zu renaturieren.

Ich persönlich habe drei Jahrzehnte mit anderen vor Ort darum gekämpft, dass die geplante Umgehungsstraße von Ebersberg, die B 304, trotz guter Alternativen nicht durchs Laufinger Moos verlaufen darf. Wir haben verloren. 2010 wurde die Straße mit dem üblichen Tamtam eingeweiht. Aber schon 2015 wurde die Brücke für eine kleine einspurige Straße über die Umgehungstrasse gesperrt. Die Pfeiler versanken unglaublich tief im Moorboden.

Aber damit nicht genug. Die Fahrbahn dieser Bundesstraße auf dem Moosboden begann Querrinnen zu bilden und wurde zum Gespött im ganzen Landkreis. Sanierung 2018: Der Fahrbahnbelag wurde entfernt, das vorher hochgepriesene Geotextil herausgerissen und der Unterbau einen guten halben Meter tief ausgekoffert. Hatte man sich vor dem Bau zu wenig kundig gemacht? Nein, es wurde untersucht, geprüft, berechnet und ein hydrologisches Gutachten erstellt. Wir wissen heute, dass es schon damals auch Bedenken aus fachlicher Sicht gab, aber die Politiker setzten sich durch.

Und jetzt 2020? An den Straßenrändern stehen schon wieder Schilder, die vor den immer bedenklicher werdenden Querrillen warnen. Peinlich, peinlich! Denn das Moor gibt keine Ruhe!

Soll Nassenfels das gleiche Schicksal ereilen? Wie wäre es, das Nassenfelser Moos zu erhalten, wieder zu vernässen und zu einem weiteren Kleinod für den Ort zu gestalten? Denn ein profanes Sportzentrum vor die schöne Kulisse des Schlosses zu setzen, ist unvorstellbar. Statt die voraussichtlich großen Kosten für ein Sportzentrum zu stemmen, könnte man vielleicht das alte wieder instand setzen und ertüchtigen, aber zusätzlich gute Landschaftsökologen engagieren, um ein schönes Naherholungsgebiet vor allem auch für die älteren Bürger zu schaffen.

Wir müssen uns vor Augen halten, dass die zukünftigen Sommer immer unerträglicher, trockener und heißer werden. Wasser, Nässe, feuchte Standorte erzeugen durch Verdunstung Kühle. Ein Nass-Park, eine Schutter-Moos-Landschaft oder dergleichen wäre gut vorstellbar für das schöne Nassenfels.

Käte Moder
Ebersberg