Münchsmünster
War die Mordwaffe ein Jagdgewehr?

Als das Wehr der Mühle 1951 repariert wird, finden zwei Buben aus Münchsmünster das Gewehr

19.02.2021 | Stand 24.02.2021, 3:33 Uhr
Ein Bild aus längst vergangenen Tagen: die Niedermühle, in der 1921 ein Mord geschah. −Foto: Archiv Lamprecht

Münchsmünster - War es der Bruder?

Viele vermuten noch heute, 100 Jahre nach dem heimtückischen Mord am Mühlenbesitzer Lorenz Kraus, , dass es der Bruder war, der durch das Fenster geschossen hat. Verurteilt wurde er nicht. Vielleicht auch, weil die Tatwaffe damals gefunden wurde. Werner David, in Münchsmünster aufgewachsen und inzwischen in Gaimersheim zuhause, erinnert sich dagegen schon an ein Gewehr: "Das hat ein Freund, unser Nachbarsbub, gefunden, als das Wehr der Mühle repariert wurde und das Wasser abgelassen war. Es lag hinter der Turbine, dort, wo sonst das Wasser rausfließt. Das muss 1951 gewesen sein. "

War es die Mordwaffe, mit der der Mühlenbesitzer Kraus erschossen wurde? "Das weiß niemand, aber vorstellen kann man es sich schon", sagt David. "Wir waren etwa zehn Jahre alt und haben das Gewehr dem Mühlenbesitzer gegeben. " Die Müllerin rief dann die Polizei an, dass Kinder das Gewehr aus der Ilm gefischt hätten. Die Ordnungshüter, damals noch mit eigener Polizeistation in der Nähe des Bahnhofs, haben das Gewehr abgeholt - nicht ohne die zwei Buben zu befragen. Doch dann verliert sich die Spur, vielleicht auch, weil die Gemeindepolizei Ende der 1950er Jahre aufgelöst wurde und damit auch eine eventuell vorhandene Asservatenkammer.

David, dessen Familie damals im Nebengebäude der Niedermühle gewohnt hat, erinnert sich noch gut: "Es war ein Jagdgewehr, man konnte es in der Mitte abknicken. "

Die Polizeiinspektion Geisenfeld hat auf jeden Fall keine Unterlagen oder gar Asservaten aus Münchsmünster übernommen. Ein Sprecher der PI empfahl einen Anruf beim Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München. Dessen Amtsleiter Christoph Bachmann sagt: "Das gibt es garantiert nicht mehr. " Und präzisiert: "Bei uns. " Ob das Gewehr damals von der Polizei nach dem Abschluss der Ermittlungen an Erben oder an den Besitzer des Grundstücks gegeben wurde, weiß er nicht. "Solche Asservaten gehen irgendwann den Weg alles Irdischen. Ich glaube kaum, dass sich da noch Spuren finden lassen. "

DK