"Wann kommt die Zeit, wie's mal war?"

Die Bavaria Spitzbuam besingen in ihrem neuen Lied die schwierige Lage von Wirten während des Lockdowns

19.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:32 Uhr
  −Foto: Engelen/Schabenberger

Altmannstein/Karlshuld - Eigentlich war die Gastronomie auf dem besten Weg, sich vom ersten Lockdown zu erholen.

 

Doch dann kam die zweite Corona-Welle - und der Beschluss der Politik, Bereiche des öffentlichen Lebens erneut runterzufahren. Seit 2. November müssen deshalb Restaurants und Gaststätten deutschlandweit schließen. Die Lage ist brenzlig, viele Gastronomen bangen um ihre Existenz, wissen nicht, wie es weitergeht und fragen sich, wann sie ihre Lokale wieder öffnen dürfen.

Genau dieser Thematik widmen sich die Musiker Helmut Kraus und Sepp Huber. In ihrem neuen Lied "Ich brauch meine Kneipe" besingen der Laimerstädter und der Geisenfelder die prekäre Lage der Wirte während der Pandemie. "Sie sind es, die mit hohen Investitionskosten Hygienekonzepte entwickelt und umgesetzt haben - und dennoch sind sie am Ende die, die schließen mussten", klagt Kraus.

Die Liedzeilen stammen aus der Feder von Ramona Imhof, einer Bekannten von Kraus und Huber. "Sie hat uns den Text noch vor dem Lockdown zugeschickt und wir waren sofort begeistert", berichtet der Laimerstädter. Anfang November ging es dann ins Tonstudio nach Münchsmünster, wo das Lied eingespielt wurde. Zuvor passten Kraus und Huber den Text auf die derzeitige Lockdown-Lage an. Die Melodie dürfte einigen bekannt vorkommen. "Ich brauch meine Kneipe" ist ein Cover von Howard Carpendales "Nachts, wenn alles schläft". Richtet Carpendale seine Ballade an eine verflossene Liebe, weinen die Bavaria Spitzbuam im Refrain ihrer geschlossenen Kneipe nach: "Nachts, wenn alles schläft, solltest du offen sein. Doch, du darfst nicht mehr, und ich steh hier allein. "

In dem neuen Song wird auch eine Sehnsucht nach der guten alten Zeit spürbar, nach den unbeschwerten Tagen, in denen die Pandemie noch weit weg war, nach der Vor-Corona-Normalität, nach Ausgelassenheit, nach Gemeinschaft. Kraus und Huber hoffen auf ein Comeback der Welt von früher, wenn sie singen: "Es wird Zeit, Corona muss gehen, und das Leben sich weiter drehen. " Wann das Leben wieder in seine gewohnten Bahnen kommt, ist jedoch derzeit nicht absehbar.

 

Auch nicht für Wirt Jürgen Meier, der ebenfalls unter dem Corona-Lockdown leidet. Er ist Betreiber der Klosterwirtschaft in Karlshuld und die Hauptfigur im Video zum Song. Die Bavaria Spitzbuam kennen ihn gut und wollten mit dem Musikstück vor Augen führen, wie schwer es die Gastronomie in Zeiten des Lockdowns hat. "Jürgen ist das Lied gewidmet, genauso wie allen anderen Gastronomen, die trotz hoher Investitionen und strenger Hygieneauflagen ihre Lokale nicht öffnen dürfen", sagt Kraus. Meier postete das Video auf der Facebook-Seite seiner Wirtschaft. Dort wurde der Clip bereits mehr als 550 Mal geteilt. "Er kommt bei den Leuten richtig gut an. Anscheinend gibt es ein großes Interesse in der Bevölkerung zu diesem Thema", freut sich Kraus über den Erfolg der Kneipen-Ballade. Ein finanzielles Interesse verfolgen die Künstler mit der Veröffentlichung nicht. Stattdessen wollen sie mit der Musik Mut machen und all denen, die unter der Pandemie leiden, sagen: "Haltet durch. Es gibt hoffentlich bald ein Leben nach Corona", betont Kraus.

An das Leben vor Corona denkt der Hobbymusiker gerne zurück. "Normalerweise hatten wir im Jahr 20 bis 25 Auftritte. " Heuer ist alles anderes. Die Pandemie machte einen Strich durch die Rechnung. Die Gelegenheiten, bei denen die Bavaria Spitzbuam im Freien auftreten konnten, kann der Laimerstädter an einer Hand abzählen. "Ich lebe zwar nicht von der Musik, aber sie ist mein Hobby, und es tut natürlich weh, wenn man es nicht ausüben kann. " Auch wenn das Corona-Jahr auftrittsmäßig nicht so gelaufen ist, wie es sich Kraus gewünscht hätte, gab es ein Event, an das er sich noch lange zurückerinnern wird: die Wirtshaus-Wiesn in München im September, bei der das Duo dabei war. "Das war auf jeden Fall ein Highlight", sagt er rückblickend.

Wann die beiden Künstler das nächste Mal ihre Songs zum Besten geben, steht derzeit noch in den Sternen. Genauso wann die Zeit zurückkommt, nach der wir uns alle nach diesem turbulenten Corona-Jahr so sehr sehnen und die auch die Bavaria Spitzbuam in ihrem Lied so vermissen: "die Zeit wie's mal war, keine Sperrstund', keine Maskenpflicht. "

DK

 

Xenia Schmeizl