Aresing
Wandern zwischen Zeit und Ewigkeit

Die 42. Internationale Waldwanderung lockte diesmal 2700 Aktive nach Aresing

28.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:27 Uhr

Bilderbuchwetter konnten die Aresinger heuer wieder einmal den Teilnehmern ihrer internationalen Waldwanderung bieten. Die kamen entsprechend in Scharen - Fotos: Hammerl

Aresing (SZ) Groß und Klein, mit Hund an der Leine oder Baby im Tragegestell, mit Nordic Walking Stöcken oder klassischem Wanderstab ausgestattet waren wieder zahlreiche Wanderfreunde unterwegs. Insgesamt 2700 nahmen an der 42. Internationalen Waldwanderung in Aresing teil.

Rund 500 Wanderer registrierten die fleißigen Ehrenamtlichen des Burschen- und Wanderverein (BWV) Aresing bereits am Pfingstsamstag, der Hauptansturm aber kam am Sonntag, der bestes Wanderwetter bot – trocken, warm, aber nicht heiß. Die meisten gingen dennoch schon früh auf die Wanderpiste.

Um 8.45 Uhr läuteten die Glocken und bedeuteten den Wanderern draußen auf der Strecke, sich zu sputen. Wer bis 9 Uhr die halbe Strecke zurückgelegt hatte, konnte auf der Lichtung, wo die Waldmesse gefeiert wurde, eine Pause einlegen und den Liedern des Männergesangvereins Aresing sowie den Worten von Pfarrer Reinhold Schwarz lauschen.

Noch geht es auf der Lichtung geruhsam zu, Gottesdienstbesucher tragen Bierbänke von der nahegelegenen Raststation Richtung Altar, der mitten auf der Wiese errichtet ist. Dominik (15) und Manuel (16) von den Sportkeglern Mühlried haben ihre Bank in der dritten Reihe platziert. Zehn Kilometer haben sie bereits hinter sich – sie gehören zu den fünf Prozent der Teilnehmer, die sich an die lange Strecke über 20 Kilometer heranwagen und dafür schon kurz nach sieben Uhr losgezogen sind. „Wir machen das jedes Jahr“, erzählt Dominik, früher mit den Eltern, nun mit dem Freund. „Das gehört einfach dazu“, ergänzt Manuel.

Tanja und Katharina haben sich neben den beiden niedergelassen. Die beiden tragen modische Kleider und Schuhe, die eher weniger für große Wanderungen geeignet sind und haben sich auch auf die kurze sechs Kilometer lange Strecke beschränkt. „Wir müssen noch arbeiten“, erklären die Mädchen, die als Bedienungen am Vereinsheim eingeteilt sind. Lange ausruhen können sie aber auch auf halber Strecke nicht. Plötzlich steht Mesner Hans Hirscheider neben ihnen und nimmt Manuel, Tanja und Katharina mit: „Ja, wollt’s ihr denn nicht ministrieren“ Gewänder hat er dabei, und Dominik findet sich scherzhaft protestierend allein auf der Bank wieder – allerdings nicht lange, denn Sitzplätze sind begrenzt, ein Teil der Gottesdienstbesucher muss stehen.

Pfarrer Schwarz betrachtet Wandern in freier Natur als Sinnbild des Lebens – mit Höhen und Tiefen, ein Auf und Ab wie es im Leben und im Verhältnis zu Gott auch zu finden sei. „Wir sind Pilger zwischen Zeit und Ewigkeit“, sagt er. Wie der alttestamentarische Stammvater Abraham, so seien die Menschen und auch die Kirche immer unterwegs.

Eine Wanderfreundin aus Mühlhausen erkundigt sich nach dem knapp einstündigen Festgottesdienst nach dem Namen des Pfarrers und freut sich, weil sie ihn richtig erkannt hat. „Er war früher Pfarrer in Rehling“, erzählt sie, einer Nachbargemeinde ihres Heimatortes.

Begleitet vom zum Pfingstfest passenden Wunsch des Pfarrers, die Wanderer mögen unterwegs vom Heiligen Geist erleuchtet werden, machen sich ganze Scharen auf den Weg zum Ziel im Biergarten am Vereinsheim. Während es am Morgen im Wald streckenweise recht einsam war, so dass ein wunderbares Vogelkonzert die Wanderer begleitete, so herrscht nun reger Betrieb auf den bestens markierten Wegen.

„Die Dohle ist Vogel des Jahres“, ruft Anna-Lena begeistert und zeigt auf ein an einem Baumstamm angeheftetes Blatt. Zwei Antworten für das Kinderquiz in Form eines Kreuzworträtsels fehlen der Neunjährigen und ihrer Zwillingsschwester Lea-Marie noch. Die konnte einige Rätsel schon vorab anhand der unbeschrifteten Bilder auf dem Rätselblatt lösen – Hirschkäfer und Nachtpfauenauge hat sie da erkannt. Christian Poferl spielt geduldig den Schriftführer für die beiden und lacht, als Lea-Marie ihm empört zuruft: „Papa, Gämse schreibt man mit ,ä’“.

Auf 50 Teilnehmer kommt die Jugendwanderung, was BWV-Vorsitzenden Xaver Assenbrunner sehr freut, weil die Aktion offenbar hilft, Familien zum Wandern zu motivieren.

Auch die Bundeswehr ist gut vertreten in Aresing. Mindestens zwei Gruppen wandern – zum Privatvergnügen, aber in Uniform – mit. „Die Leute unterschätzen, was man mit Wandern an Ausdauer und Leistungsfähigkeit gewinnen kann“, sagt Stabsfeldwebel Erwin Hantke, der mit seiner sechsköpfigen Gruppe aus Reservisten, Soldaten und einer angehenden Soldatin natürlich auf die Langstrecke geht.

Ausgezeichnet für die meisten Teilnehmer werden bei der Siegerehrung die Wanderfreunde Rupertszell, die mit 140 Aktiven angereist waren. Den zweiten Platz belegten die Wanderfreunde aus Ilmmünster (130), gefolgt von Vierkirchen (110), Scheyern (100) und Reichertshofen (95).