Hilpoltstein
"Wandern im Landkreis Roth" führt Lehrkräfte nach Schwand

24.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:46 Uhr
Kreisheimatpflegerin Annett Haberlah-Pohl stellt den Gedenksteinweg vor. −Foto: Unterburger

Hilpoltstein (ub) Dreimal im Jahr gibt es im Landkreis Roth heimatkundliche Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer aller Schularten.

Unter dem Motto "Wandern im Landkreis Roth" erfahren die Pädagogen Wissenswertes über Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der Landkreisgemeinden, um mit ihren Klassen Wandertage vorzubereiten. Die jüngste Veranstaltung führte nach Schwand.

Zunächst besichtigte man die katholische Kirche "Zur heiligsten Dreifaltigkeit". Die moderne Kirche verkörpert das Verständnis der Messfeier nach dem 2. Vatikanischen Konzil: Statt eines Tabernakels steht jetzt der Altar im Zentrum. Blickfang dieser Kirche ist eine qualitätsvolle Skulpturengruppe der Spätgotik, entstanden in der Zeitenwende um 1500. Sie ist zusammengestellt mit der Hauptfigur in der Mitte, der Darstellung der Krönung Mariens. Seit Juni 2012 schmückt rechts eine Herz-Jesu-Statue die Kirche. Sie stammt von Rafael Graf aus Eichstätt.

Anschließend stattete man der evangelischen Johanneskirche einen Besuch ab. Der massive Kirchturm mit drei alten Untergeschossen und einem gotischen Ostfenster zeigt noch heute den Charakter der Wehrhaftigkeit dieser Kirche. 1547 im Schmalkaldischen Krieg brannte sie nieder, wurde aber innerhalb eines Jahres wieder aufgebaut. Als die Kirche zu klein geworden war, beauftragte Markgraf Christian Friedrich Carl Alexander (1729-1757) Kirchenbaumeister Johann David Steingruber mit dem Kirchenbau. Von 1751 bis 1753 dauerte die Bauzeit, dann war die Kirche im Markgrafenstil fertig.

Anschließend stellte Kreisheimatpflegerin Annett Haberlah-Pohl den Gedenksteinweg vor, der vom Museumsverein Schwanstetten angelegt worden ist. An der Einmündung Alte Straße-Nürnberger Straße steht auf Höhe des sogenannten Margarethenhofes ein erstes Sühnekreuz. Errichtet wurde es vom Schwander Richter Grüner, der 1633 einen Schwabacher Hafnermeister erschlug.

Die nächste Station führte zum Gedenkkreuz, das an Burckhardt Raming erinnert. Der fuhr am 12. Januar 1596 von Solar zum Wirt von Neues, um ihm Hafer zu bringen. Auf dem Heimweg bemerkt er, dass er die leeren Säcke vergessen hatte. Er kehrt um und fährt - wohl in betrunkenem Zustand - wieder zurück nach Neuses. Auf dem Heimweg in einer stockfinsteren und regnerischen Nacht ist er dann tödlich verunglückt. Er wird in Schwand beerdigt, an der Unfallstelle ein Gedenkkreuz errichtet. Das nächste Gedenkkreuz erinnert an den Kohlenbrenner (Köhler) Niclas Niedermann. Er ist am 21. September 1594 von Pruppach aus unterwegs zur Schwander Kirche. Anstatt aber zum Gottesdienst zu gehen, zupft er im "Hazazabel" Eicheln und fällt dabei vom Baum. Das Kreuz soll an seinen plötzlichen Tod und die besonderen Umstände erinnern.

Letzte Station des Gedenksteinweges war der sogenannte Ruhestein. Er diente wohl früher den zu Fuß handelnden Menschen wie den Hausierern dazu, ihre schweren "Huckelkötzen" (Rückentrage) für eine kurze Rast darauf abzustellen und auch leicht wieder aufnehmen zu können. Ebenso wurden wohl an diesem Stein die Verstorbenen aus Meckenlohe, die man auf einer von vier bis sechs Männern getragenen Bahre zur Beerdigung nach Schwand trug, zu einer kurzen Rast abgestellt.