Ingolstadt
Walter Trapp gestorben

27.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:16 Uhr
  −Foto: Christian Silvester

Ingolstadt - Im September vor zwei Jahren kam es in der Ingolstädter Antoniusschwaige zu einer schönen Begegnung: Ein gutes Dutzend ehemaliger Schüler des ersten Jahrgangs der 1958 gegründeten Staatlichen Mittelschule für Knaben (die heutige Ickstatt-Realschule) traf sich nach vielen Jahren wieder.

Die älteren Herren freuten sich sehr darüber, dass auch einer ihrer Lehrer gekommen war: Walter Trapp (Foto), damals 88 Jahre alt, feinsinnig-humorvoll und charmant, wie ihn alle kannten und schätzten. Die Schüler der ersten Stunde genossen das Treffen sehr.

Etwas später war zu erfahren, dass Walter Trapp gesundheitliche Probleme habe. Am vergangenen Samstag ist er im Alter von 90 Jahren gestorben. Die Trauer ist groß.

Trapp, promovierter Geisteswissenschaftler, war nicht nur ein beliebter Lehrer und Direktor (er leitete von 1972 bis 1993 die Staatliche Realschule Geisenfeld), sondern auch ein einsatzfreudiger Verbandsfunktionär. Von 1979 bis 1993 amtierte er als Vorsitzender des Bayerischen Re-alschullehrerverbandes (brlv) und von 1986 bis 1998 als Vorsitzender des Verbandes Deutscher Realschullehrer.

Trapp bekam mehrere Auszeichnungen. 1994 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und 2010 die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber verliehen.

Jürgen Böhm, Vorsitzender des Bayerischen und des Deutschen Realschullehrerverbandes, schreibt in einem Nachruf: "Walter Trapp war ein Vordenker der Realschule. Wir sind dankbar, mit ihm einen überzeugten Föderalisten in unseren Reihen gehabt zu haben, der jederzeit für die Realschulidee eingestanden ist. Wir werden ihn stets in würdiger Erinnerung behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren. " Das Leben des gebürtigen Ingolstädters stand ganz im Zeichen der Weiterentwicklung der Realschulen, für die er sich 60 Jahre lang intensiv einsetzte, so Böhm weiter. "Wir würdigen sein jahrzehntelanges Engagement für diese Schulart - auch weit über die Landesgrenzen hinaus - und seinen unermüdlichen Einsatz für ein differenziertes Bildungswesen mit hoher Bildungsqualität", betont der Verbandspräsident.

Böhm hebt außerdem hervor: "Trapp war fest davon überzeugt, dass Bildung in einem föderalen, differenzierten Schulwesen für eine demokratisch verfasste Gesellschaft elementar ist und nur diese einen hohen Bildungsstand sowie den Fortbestand der Demokratie in Deutschland sicherstellt. "

Trapp war Ehrenvorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbandes. Hoch angesehen gewesen sei der Gestorbene aber nicht nur wegen seiner Verdienste um das Schulische, betont Böhm. "Trapp war weithin auch als Original bekannt und geschätzt. " Die Gespräche mit ihm seien stets von seinem großen Erfahrungsschatz sowie von Humor, Witz und Lebensweisheit geprägt gewesen.

DK