Wolnzach
Wallner und die „Fake News“

Nachbarklage liegt tatsächlich erst seit Freitagmorgen vor

17.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:47 Uhr
Wolnzacher Gemeinderat Max Wallner −Foto: Karin Trouboukis

Wolnzach (WZ) Der Wolnzacher Gemeinderat Max Wallner junior (FDP-UW-BGW) nutzt gerne die sozialen Netzwerke, um seine Sicht der Dinge darzustellen.

Aktuell tut er das auch zur Klage der Volksfestanwohnerin (WZ vom 15./16. Juli): „Fake News ist, dass BGM Machold erst am Freitag, 14. Juli, von der Klage der Anwohnerin erfahren hat“, schreibt er. „Richtig muss es lauten, beim Umweltausschuss des Landtags (Petitionsausschuss) ist die Klage der Anwohnerin erwähnt worden.“

 

Auch unsere Zeitung hat von einer solchen „Erwähnung“ erfahren – und dazu auch bei Wallner selbst nachgefragt. Daraufhin erklärte er am Freitagmorgen, ein ihm namentlich nicht bekannter Abgeordneter hätte das erwähnt, auf Rückfrage unserer Zeitung konnte aber auch Wallner selbst nicht sagen, von wem die angebliche Klage eingereicht worden war.

„Das ist doch nicht wahr,“, widerspricht Bürgermeister Jens Machold Wallners Darstellung, dass die Klage Thema im Petitionsausschuss war. Lediglich nebenbei sei von einem Abgeordneten so etwas angemerkt worden, große Bedeutung sei dem aber nicht beigemessen worden, weil bis zu diesem Zeitpunkt weder im Landratsamt noch im Rathaus ein entsprechendes Schreiben eingegangen war.

Auf diese „Erwähnung“ hin habe er noch am Donnerstagmittag im Landratsamt angefragt, ob dort von einer solchen Klage etwas bekannt sei, so der Wolnzacher Rathauschef weiter. Die Antwort gab Landratsamtssprecher Karl Huber am Donnerstag um 13.08 Uhr: Es liege dem Landratsamt keine Klage in dieser Angelegenheit vor, auch beim Markt Wolnzach war ein solches Schreiben bis dato nicht eingegangen. „Wir gehen davon aus, dass eine Verwechslung aufgrund einer vorherigen Akteneinsicht vorliegt“, erklärte Bürgermeister Jens Machold in dieser Sache noch am Freitagmorgen – bevor die Klageschrift dann gegen 9 Uhr tatsächlich im Posteingang hatte. Auch die Klägerin selbst hatte gegenüber unserer Zeitung nichts von diesem Schritt erwähnt und dies auch nicht in ihrer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme thematisiert (WZ vom 14. Juli). Bis zum Eingang der Klageschrift am Freitagvormittag war die Klage also nicht mehr als ein unbestätigtes Gerücht.

„Fake News“ sieht Wallner junior auch in der Darstellung, drei Gemeinderäte hätten die Landtagssitzung am Donnerstag mit gesenkten Köpfen verlassen. Dabei hatte ihm unsere Zeitung in der Samstagsausgabe sogar Gelegenheit gegeben, sich dazu zu äußern: „Das ist Ansichtssache“, hatte Wallner auf unsere Anfrage geantwortet – und auch unserer Zeitung lang und breit geschildert, dass er nach der Landtagssitzung „ein hervorragendes Menü mit Steinpilzen und Semmelknödel“ auf der Gartenterrasse des Landtags zu sich genommen hatte. Eine Information, die wir unseren Lesern tatsächlich bisher vorenthielten.